Die Ständeordnung beherrschte das Mittelalter und auch die mittelalterliche Kleidung war eng mit ihr verbunden. Somit ist das mit dem Stil gar nicht so einfach – zumindest nicht im Mittelalter! Kleidung sagte aus, zu welchem Stand der jeweilige Träger gehörte und damit gibt es zwar oft nur kleine aber aussagekräftige Unterschiede. SchlagerPlanet hat für Euch zusammengefasst, was Ihr beachten müsst, wenn Ihr Euch für ein Schandmaul- oder Faun-Konzert so richtig in Schale werfen wollt.
Hier erfahrt Ihr alles über die Kleidungs-Farben.
So veränderte sich die Kleidung im Laufe des Mittelalters!
Das war die Mittelalterkleidung der verschiedenen Regionen
Die größten Unterschiede zeigen sich bei den verwendeten Materialien und dem Zierrat. Leinen, Hanf und Nessel benutzte der niedere Stand vornehmlich zur Herstellung der Unterbekleidung, für die Oberhemden benutze man meist Schafwolle. Der höhere Stand konnte auf mehr Luxus bauen und trug deshalb im Mittelalter auch Kleidung aus Seide und veredelten Tuchen.
Die Farbregeln der Mittelalter Gewandung
Wer im Mittelalter Kleider für den Tag auswählen wollte, war weitaus eingeschränkter als heute. Abgesehen davon, dass gerade den niederen Ständen nicht viele Kleidungsstücke zur Verfügung standen, waren diese zusätzlich einem Farb-Codex unterstellt. Anhand der getragenen Farbe konnte nämlich der Stand der Person abgelesen werden. Das hatte einen pragmatischen Hintergrund: Die teuer zu erzeugenden Farben waren den höheren Ständen vorbehalten. Aus diesem praktischen Ursprungsgrund entwickelten sich regelrechte Kleiderordnungen.
Verwendete Farbstoffe der Mittelalterkleidung
Der niedere Stand färbte seine Kleidung im Mittelalter selten. Hier wurde der Stoff meist in seiner natureigenen Färbung belassen – das war praktisch und billig. Die höheren Stände Adel und Klerus färbten ihre Kleidungsstücke, was aus Buch-Abbildungen, überlieferten Färberezepten und archäologischen Befunden hervorgeht.
Die verwendete Farbe bestand aus natürlichen Stoffen, die vorrangig aus Pflanzen gewonnen wurden. Gelbe Farbstoffe gewann man unter anderem aus Birke, Rainfarn und Gilbkraut. Krapp, Gänsefuß, Ahornwurzeln, Schlehdorn sowie einige Flechten ergaben Rottöne. Um Blau herzustellen wurde vermehrt Indigo importiert, aber auch aus dem heimischen Färberwaid konnte die Farbe extrahiert werden.
Tierische Stoffe waren seltener, aber vorhanden: Die Kermeslaus lieferte ein teures Rot, die Purpur-Schnecke sorgte für den Rotton Purpur, der aufgrund seines Wertes nur dem Hochadel vorbehalten blieb.
Die Mittelalterkleider der Unterepochen
Leider ist die Beweislage, was den dritten Stand anbelangt äußerst schlecht. Auf Bildnissen wurden vorrangig Personen des Adels abgebildet, wodurch auch nur das Mittelalterkleid dieses Standes einwandfrei belegbar ist. Das änderte sich erst im Laufe der Zeit, nach dem 14. Jahrhundert, um genau zu sein.
Mittelalterliche Kleidung: die Romanik
Die Romanik ist zwischen 800 und etwa 1.200 nach Christus einzuordnen. Hier war vor allem noch die byzantinische Mode, welche allerdings von der römischen Gewandung abstammt, vertreten. Einflüsse jener Art wurden im Laufe der Jahrhunderte weniger. Mittelalterschmuck war auch hier schon vertreten: Als Zierrat wurden häufig brettchengewebte Borten verwendet.
Mittelalterliche Kleidung: die Gotik
Die mittelalterliche Kleidung wurde in der Gotik sehr viel aufwendiger, wobei erst ab der Hochgotik und der Spätgotik das Aussehen dieser detailliert beschreibbar ist. Im Laufe der Gotik änderte sich der Modestil gravierend, wodurch keine kurze Aussage über sie getroffen werden kann. Zu Beginn näherte sich die Kleidung der Männer stark der der Frauen an. So trugen beide Geschlechter die Cotte – ein langes Obergewand. Körperbetonung lag zu dieser Zeit im Trend. In der späteren Gotik wurde die Kleidung zunehmend detailreicher und verspielter, behielt sich aber die Körperbetonung bei. Auf dieser späteren Mode soll hier der Fokus liegen.
Regionale Unterschiede der Mittelalter Gewandungen
Neben den epochalen Unterschieden weißt die mittelalterliche Kleidung auch in den einzelnen Regionen Unterschiede auf. Unterschuhe oder Trippen kamen bei der Stadtbevölkerung im 15. Jahrhundert auf. Sie bestanden aus einer Holzsohle und einem Lederriemen und konnten über den Schnabelschuhen getragen werden. So wurden Feuchtigkeit und Schmutz besser abgewiesen. Beim Thema Mittelalterkleidung war Hannover eine Vorreiterstadt, denn sie war vermutlich die erste Stadt, die eine Kleider- und Schmuckordnung ins Leben rief. Dies geschah um 1300 n. Chr..
Mittelalterkleidung in Skandinavien | Mittelalterliche Kleidung aus Schottland |
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Im Süden Skandinaviens trugen zu Wikingerzeiten die Menschen helle Hosen. Schwarze Hosen galten als Adelssymbol. Dagegen unterschied sich die restliche Kleidung von Volk und Adel nur unwesentlich. Beim Schmuck jedoch zeigte sich der Stand einer Person – besonders was die Menge anbelangte. Schuhe und langes Haar waren Symbole der Freiheit, weshalb man Sklaven jener Zeit beides verbot. | Tartans, als Zeichen der Clanzugehörigkeit sind, entgegen verbreiteter Behauptungen, keine Kinder des Mittelalters. Sie kamen erst im 19. Jahrhundert auf. Genauso verhält es sich mit der „Great belted Plaid“ – der großen gegürteten Decke, und dem Kilt. Die Schotten trugen im Mittelalter die Kleidung des Festlandes bestehend aus der germanischen Langhose sowie Tuniken und später der Cotte und den Beinlingen. |
Seid Ihr Fans des Mittelalters? Kleider jener Zeit lassen jedenfalls viel Raum für Kreativität und sind auch relativ schnell selbst genäht. Welche mittelalterliche Kleidung sagt Euch am meisten zu? Schreibt uns, was Ihr denkt!