Wolfgang Joop: Kein „Merci“ an Udo Jürgens

„Entsetzlich“

Heute gedenken in Wien Freunde und Fans dem überraschend verstorbenen österreichischen Nationalhelden Udo Jürgens. Während die einen ihre schönen Erinnerungen an den Entertainer niederschreiben, stänkert ein anderer öffentlich.

Wolfgang Joop wettert gegen Udo Jürgens.

Heute erscheint die neue Biografie „Merci, Udo“, in welcher Prominente ihre Gedanken und Erinnerungen an den verstorbenen Udo Jürgens niederschreiben konnten. Wie der Titel andeutet, sollte das Buch eine Hommage an den großen Entertainer sein, der über fünf Jahrzehnte Musikgeschichte schrieb, politisch debattierte und Hunderttausende mit seinen Songs berührte.

Keiner dieser berührten Menschen scheint Wolfgang Joop zu sein. Der Designer kam im Rahmen eines prominenten Gastbeitrags im Buch von Paul Sahner ebenfalls zu Wort. Doch vom kleinen Wörtchen „Merci“ ist in seinem Textbeitrag so gar nichts zu bemerken, wie die Vorabzitierung der Biografie durch die BILD beweist.

Udo Jürgens im Rundumschlag abserviert

Wolfgang Joop bezieht sich in seinen Ausführungen nicht etwa nur auf einzelne Aspekte des Charakters des Österreichers, sondern holt zum Rundumschlag aus. Seine Musik, sein Aussehen, seine Persönlichkeit – an nichts lässt Wolfgang Joop ein gutes Haar. „Ich finde die Heiligsprechung dieses Mannes ziemlich ruckartig“, schrieb er laut BILD.

Als ich das erste Mal sein 'Merci, Chérie' hörte, dachte ich, ach, das ist ja furchtbar!“, fügte der 70-Jährige über den Song hinzu, mit welchem Udo Jürgens 1966 den „Eurovision Song Contest“ für sich entschied. Auch ansonsten gingen ihm die Themen von Jürgens' Liedern „am Arsch vorbei“. Die Art der Präsentation bei seinen Auftritten empfindet Joop scheinbar als lächerlich: „Diese Altfrauenemotionalität, wenn er als Womanizer mit gefärbtem Haar an seinem Acryl-Klavier saß, entsetzlich“, zitiert die BILD die Biografie „Merci, Udo“.

Wolfgang Joop wollte nicht beleidigen

Im Gespräch mit der BILD ruderte Wolfgang Joop nach dem Aufschrei vieler Udo Jürgens Fans wieder zurück: Er habe lediglich seine Meinung zum Künstler kundgetan und wollte nicht die Würde eines Verstorbenen verletzen. Die Musik habe ihn einfach nicht erreicht. Im Gespräch mit der BILD ließ sich Joop auch zu einem Kompliment hinreißen: „Ich hätte Udo gern als jungen Mann kennengelernt. In den Sechzigern wirkte er mit dieser Schlaksigkeit ein bisschen French Bohème. So sahen französische Künstler aus, mit der schmalen Figur und den engen Rollkragenpullovern.“

Die Biografie „Merci, Udo“ von Paul Sahner ist ab heute im Handel erhältlich und erschien im Herder Verlag.