Das musikalische Programm bei Staatsempfängen ist in der Regel kein Anlass für Frohsinn, geschweige denn Ausgelassenheit. Stattdessen werden mit allerlei Blächbläserpathos die jeweiligen Hymnen der beteiligten Länder vor den versteinerten Mienen der Politiker heruntergespielt. Als Angela Merkel bei ihrem Besuch in der senegalesischen Hauptstadt aus dem Regierungsflieger stieg, bekam sie allerdings etwas zu Ohren, was sie selten bei einem offiziellen Empfang zu hören bekommt.
Staatsempfang mit Gassenhauern
Nachdem die Kapelle beim Empfang auf dem Rollfeld die Nationalhymnen der beiden Staaten spielte, gab es noch sozusagen zwei Bonustracks für Angela Merkel: Tony Marshalls Hit „Schöne Maid“, der auf keiner Schlagerparty fehlen darf, sowie das Volkslied in bayerischer Mundart „Ja, wir san mit’m Radl da“. Leider hat Angela Merkel die Gelegenheit versäumt, mit dem Präsidenten des Sengeals, Macky Sall, ein flottes Tänzchen über den Roten Teppich zu legen. Dieser Staatsbesuch wäre sicher in die (Schlager-) Geschichtsbücher eingegangen.
Kanzlerin Merkel befindet sich gerade auf einer Reise durch mehrere westafrikanische Staaten, um im Rahmen einer „Offensive für Afrika“ eine „neue Dynamik“ in der Partnerschaft zu entwickeln, wie „Bild“ berichtet. Tony Marshalls „Schöne Maid“ hätte für die angestrebte neue Dynamik eigentlich der perfekte Soundtrack sein können. Denn wie heißt es darin so schön: „Wir singen Trallala und tanzen Hoppsassa. Wir wollen fröhlich sein und uns des Lebens freuen.“