Mehr Musik im Fernsehen und mehr deutsche Musik im Radio – so die häufigen Forderungen der hiesigen Branche. Doch wie sehen die Zuschauer das? Offenbar ähnlich. Das Erfolgsformat „Sing meinen Song“ beweist es. Vor allem bei der jungen, werberelevanten Zielgruppe punktet die Show mit Xavier Naidoo schon seit drei Staffeln. Mittlerweile ist das weitaus mehr als ein Achtungserfolg – für die Sendung aber auch für die Künstler.
Schon bei der letzten Runde war es eindeutig: Einen wirksameren Karriere- oder Imageschub zu erlangen, kommt nirgends natürlicher, cooler und authentischer rüber als bei „Sing meinen Song“. Ob das auch in diesem Jahr mit Nena, Wolfgang Niedecken, Annett Louisan, Seven, The BossHoss und Samy Deluxe der Fall war?
Die Chartplatzierungen blieben konstant
Während im letzten Jahr auffällig viele Veröffentlichungen der „Tauschkonzert“-Teilnehmer in den Zeitraum der Sendung fielen, war dies bei Staffel drei weniger der Fall. Samy Deluxe, Annett Louisan und Seven veröffentlichten im April und Mai neue CDs. Während Seven vor allem in seiner Schweizer Heimat berühmt war, zählten Annett Louisan und Samy Deluxe bereits zu Top-Acts im Einzugsgebiet von VOX.
Den größten Achtungserfolg in den Charts konnte somit Seven einfahren: Seine Best-of-CD brachte ihm erstmals in seiner Karriere eine Top 15-Platzierung in den deutschen Album-Charts ein. Während Samy Deluxe sich mit „Berühmte letzte Worte“ und Platz vier im Vergleich zur Vorgänger-CD konstant platzierte, reichte es bei Annett Louisan und „Berlin Kapstadt Prag“ nur für Platz elf. Der Vorgänger „Zu viel Information“ holte sich Platz drei. Allerdings handelt es sich bei ersterem nicht um ein klassisches Louisan-Album, sondern eine Cover-CD.
Die Facebook-Fans explodieren
Vor allem bei der jungen Zielgruppe konnte „Sing meinen Song“ punkten. Das schlug bezüglich der Facebook-Seiten der teilnehmenden Stars Wellen! Wachstum, auch diesmal. Auch hier sind es die Stars mit den vormals kleineren Fangemeinden auf Facebook, die triumphieren. Über zwei Prozent Wachstum kann die Fanseite von Seven momentan verzeichnen. Und auch Annett Louisan weitet ihre Gemeinschaft momentan um ein Prozent die Woche aus.
Nena, The BossHoss und Samy Deluxe hatten lange vor Start der Show schon Hunderttausende Fans – dementsprechend ist auch das prozentuale Wachstum geringer als bei der Konkurrenz. Ein kleiner Ausreißer in dieser Runde: Wolfgang Niedecken. Die Facebook-Seite seiner Gruppe BAP wächst spärlich: Ob das daran liegt, dass die Zuschauer seinen Namen nicht genug mit der Kultband BAP verknüpft sahen?
Die Sympathie wächst
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Künstler durch das „Tauschkonzert“ einen Imagewandel vollzogen hat – und das ohne dabei aufgesetzt oder gewollt cool zu wirken. Vor allem Yvonne Catterfeld gelang es 2015, das Publikum zu überraschen und zu begeistern. Von der Dieter Bohlen-Dudel-Nudel zur facettenreichen Künstlerin!
Mächtig polarisiert hat diesmal Samy Deluxe: So disste er öffentlich The BossHoss („Ist Scooter Euer Ghostwriter?“), sorgte aber auf der anderen Seite für ein Highlight, als er zeigte, dass er mehr als ein Rapper ist und auch ein bisschen Sänger in ihm steckt. Für ihre frechen Texte und ihr spielerisch leichtes Auftreten ist Annett Louisan bekannt. Doch es geht auch Gefühl pur: Seven und The BossHoss rangen bei ihren Neuinterpretationen mit den Tränen. Vielleicht kein Imagewandel, aber ein liebliches Highlight für die Zuschauer!
Und die Teilnahme bei „Sing meinen Song“ wird den Künstlern sicher auch langfristig zu Gute kommen. Die meisten haben nämlich bereits große Live-Tourneen angekündigt…