Es war alles andere als klar, dass die wohl bekannteste und etablierte Band des Wettbewerbs gewinnen. Denn die Nordlichter Revolverheld gingen gestern Abend für das kleinste Bundesland der Republik an den Start: Bremen. Ihr Hit an diesem Abend: „Lass uns gehen“. Die Quote für die Musiksendung blieb ähnlich wie im letzten Jahr, nur ca. 150.000 Zuschauer mehr schalteten Prosieben ein.
Da in diesem Jahr auch die Bewohner der Bundesländer für ihr eigenes Land anrufen und abstimmen konnten, wurde vielfach vorausgesagt, dass damit die kleineren Länder weniger Chancen hätten. Andreas Bourani aus Bayern mit dem Mega WM-Hit 2014 „Ein Hoch auf uns“ wurden damit die größten Chancen vorhergesagt. Die ruhige Ballade des bayerischen Hitbringers, die er dann auf der Bühne präsentierte, enttäuschte die Fans aus dem Wiesn-Land aber eher und landete daher im Mittelfeld.
Gestern kam daher alles ganz anders als geahnt: Alle Bundesländer gaben entweder 10 oder 12 Punkte für die Jungs aus dem hohen Norden, keinesfalls, wie erwartet, nur für sich selbst. Revolverheld erreichte 180 Punkte! Der Abstand von Platz 1 zu Platz 2, Jupiter Jones aus Rheinland-Pfalz (124 Punkte) und Platz 3, Teesy aus Sachsen-Anhalt (102 Punkte), war gewaltig.** Auch Gastgeber Niedersachsen wollte laut Punktevergabe Revolverheld an der Spitze sehen, den 17-jährigen und damit jüngsten Teilnehmer des Contests Rapper Sierra Kid wählten sie aber auf Platz 2.
Eine weitere Besonderheit des musikalischen Wettbewerbs in diesem Jahr waren gestern die Jamsessions von Stefan Raab mit allen teilnehmenden Künstlern. Hier konnten sowohl Moderator als auch Sänger die Bandbreite ihres Könnens zeigen. Im Vergleich zu den Liveauftritten waren diese Einspieler vielfach kurzweiliger und auch qualitativ ansprechender. So rappte, hiphopte und trommelte Raab mit Ok Kid, Nico Suave feat. Flo Mega und vielen mehr durch den Abend. Auch an Häme sollte es nicht fehlen: So konnte es sich Stefan Raab nicht verkneifen, auf den untergehenden Stern der Castingshows „Rising Star“ zu verweisen, indem er die Abstimmung „ganz ohne App“ und als „Fernsehen 3.0“ ankündigte.
Raabs Moderation mutete eher unkonzentriert an, begrüßte er seine Zuschauer doch aus der Lokhalle in Leipzig und nicht, wie es richtig gewesen wäre, aus Göttingen. Auch bei der Ergebnis-Vergabe wirkte er verwirrt, doch dies tat der Quote keinen Abbruch.
TV-Quote Bundesvision Song Contest 2014
Der Sender Prosieben sowie Moderator und Initiator Stefan Raab können sich jedenfalls freuen. Immerhin schalteten mit 1,44 Mio Zuschauern wieder 150.000 Fans mehr als beim historischen Tiefstand im Vorjahr ein. Die ARD-Unterhaltung lag allerdings wieder vorn: "Verstehen Sie Spaß?" verzeichnete 4,83 Mio Zuschauer - darunter sogar mehr jüngeres Publikum als bei Stefan Raab.