Heißt es bald: Malle ist nie wieder im Jahr?
Was ist dran an der Geschichte um Deutschlands beliebteste Partymeile? Tourismuspolitiker Alvaro Gijon verkündete im Gespräch mit BILD, dass sich vieles ändern soll - aber wird deshalb gleich der gesamte Ballermann umgekrempelt? Erfahrt hier mehr!
SchlagerPlanet berichtete Anfang der Woche über ein bevorstehendes „Ballermann-Aus“, ausgelöst durch ein Interview des mallorquinischen Vize-Bürgermeisters Alvaro Gijon mit der BILD-Zeitung. In diesem soll der Politiker berichtet haben, dass es den Ballermann so nicht mehr geben wird und Saufgelage am Strand fortan tabu sind. Party-Fans waren entsetzt und viele Schlagerstars zeigten sich empört! Wie die Party-Macher reagierten, lest Ihr hier...
Kein Geringerer als Jürgen Drews ist entsetzt! Der König von Mallorca hat vor, „ein ernstes Wörtchen“ mit Vize-Bürgermeister Alvaro Gijon zu reden! Dieser will den Ballermann umgestalten, das könnte das Aus für die Party-Insel bedeuten, wie wir sie bislang kennen. Von den Plänen des Vize-Bürgermeisters hält Jürgen Drews also wenig, zumal die Insel die Deutschen brauche!
Auch Schlager-Kollege Costa Cordalis meldete sich zu Wort:
„Seit Jahren gibt es doch hin und wieder solche Gerüchte. Bis jetzt hat sich kein Politiker getraut, diese Pläne umzusetzen“, äußerte sich Cordalis auf web.de.
Kein Bürgermeister sei bis heute so lange an der Macht gewesen, dass er diese Veränderungen hätte umsetzen können. Der 69-Jährige Costa denkt nicht, dass man die Partyhochburg Mallorca einfach so dichtmachen oder verändern könne.
„Die Natur von Mallorca strahlt eine gewisse Herzlichkeit aus.“_ Genau das sei das Bild, das die Urlauber mit nach Hause nehmen. „Das muss so bleiben,“Luxus habe hier keine Chance: _„Damit geht der Politiker baden!“
Von den derzeit hitzigen Diskussionen, den Ballermann werde es so nicht mehr geben, will auch Mickie Krause nichts hören. Auch er sagte im Interview mit web.de:
„Ich schätze, dass der Herr Vize-Bürgermeister eher wegen Korruption im Knast landet, als dass die Playa grundlegend verändert wird.“_ Der Schlagerstar bleibt hart: _„Den Ballermann hat es immer gegeben, und es wird ihn auch immer geben.“
„Scheiss drauf – Malle ist nur einmal im Jahr“ singt derzeit Peter Wackel und trifft damit den Nerv der Zeit der deutschen Ballermann-Urlauber.
Doch Vize-Bürgermeister Gijon scheint fest entschlossen:
„In den nächsten fünf bis sechs Jahren werden wir das Erscheinungsbild an der Playa de Palma um 180 Grad drehen. Den Ballermann wird es in dieser Form nicht mehr geben“, erklärte er erst kürzlich der BILD-Zeitung. Der Politiker will Vier- und Fünf-Sterne-Hotels errichten und den Strand mit edlen Restaurants und einem Casino ausstatten. Für Alkohol und wilde Partys ist offenbar kein Platz mehr!
Der neue Ballermann
Der Politiker lässt sich von Städten wie Las Vegas, Miami und St. Tropez inspirieren. Mehr Prestige – weniger Party! Damit passt der typisch deutsche Partytourist nicht mehr in das neue, reiche Erscheinungsbild:
„Wir wollen Leute, die viel Geld ausgeben, z.B. mehr Touristen aus China und Dubai. St. Tropez, Miami und Las Vegas sind Orte, an denen wir uns orientieren. Wir planen ein Touristen-Casino, in dem um Tausende gespielt wird.“
Der Sauf-Tourismus sei nicht mehr zeitgemäß, die Urlauber können sich in Diskotheken betrinken, aber nicht in der Öffentlichkeit, so Gijon im Interview mit BILD. Bereits im nächsten Jahr soll am gesamten Strand zwischen 22 und 1 Uhr ein Alkohol-Verbot gelten.
Wo Party, wenn nicht auf Malle?
Rund vier Millionen Deutsche verbringen 2013 ihren Urlaub auf Mallorca. Der Tourismus boomt – und das schon seit Jahren!
„Die Deutschen sind nach wie vor unsere wichtigsten Urlauber“, bestätigt Gijon der BILD, macht aber deutlich: „Ich bin sicher, dass andere deutsche Touristen an unseren neuen Strand kommen.“ Für die typischen Party-Touris gebe es seiner Meinung nach andere Orte auf der Welt als den Ballermann. Denkt der Politiker dabei an Bulgarien, das viert-liebste Reiseziel der Deutschen? Viele junge Party-Urlauber verbringen ihre freie Zeit immer häufiger auf dem sonnigen Festland im Südosten Europas. Doch geht sein Plan wirklich auf? Viele Schlagerstars sind da eher skeptisch!
Auch Entertainer und deutscher Stimmungssänger Willi Herren ließ gegenüber web.de Dampf ab:
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass der berühmte Ballermann wie St. Tropez oder Miami wird. Ich gehe sehr stark davon aus, dass die Touristen weg bleiben und somit die beliebte Insel ihr 'Sonne-, Strand-, und Gute-Laune-Gefühl' verliert.“_ Sollten die Pläne dennoch umgesetzt werden, droht Willi mit Boykott: _„Wir werden dann natürlich nicht mehr auf Malle auftreten.“
Wir können nur hoffen, dass Vize-Bürgermeister Gijon nicht zu weit in seinen Plänen, ein anderes Mallorca zu präsentieren, geht. Veränderungen sind prinzipiell zu befürworten. Diese sollten allerdings Schritt für Schritt und unter Berücksichtigung der Meinung treuer Insel-Anhänger umgesetzt werden. Wir sind gespannt, was Schlagerstars wie Drews und Co. diesbezüglich bewirken können!
Update: Der Ballermann Nachbericht
Die BILD titelte am Montag, dass der Ballermann dicht mache! Zudem wurde Mallorcas Vize-Bürgermeister Gijon im BILD-Bericht falsch zitiert, so der Politiker am Donnerstag gegenüber dem Mallorca Magazin. Man hätte ihm das Wort im Mund herumgedreht und Zitate in den falschen Zusammenhang gestellt.
Wie vermutet, möchte er lediglich das Bild der Insel, was sich nach außen oft sehr einseitig präsentiert, etwas aufbessern. Es sei ihm lediglich darum gegangen, generell die Qualität der Playa de Palma zu heben. Auch vom übermäßigen Alkoholgenuss will er die Touristen nicht abhalten. Gijon wolle das Trinkgelage nur auf Discos und Biergärten beschränken, um Partywütige vom Strand fernhalten.
Ballermann-Fans können also aufatmen! Auch den Schlagerstars der Insel wird ein großer Stein vom Herzen fallen! Entsetzt meldeten sie sich zu Wort – mit Recht! Die Boulevard-Zeitung machte aus dem mallorquinischen Politiker prompt einen geldgierigen Visionär. Casinos und Luxus-Hotels ersetzten nicht die Playa de Palma.
Veränderungen sind natürlich notwendig und für den Erhalt des beliebten Ballermanns sogar unerlässlich! Doch so radikal, wie es die BILD darstellte, wird dies zum Glück nicht geschehen!