Gehörprobleme, Lampenfieber oder strapazierte Stimmbänder gehören zum Alltag eines jeden Musikers. Davon waren auch Roland Kaiser und Ross Antony schon betroffen. In Deutschland gab es bisher nur wenige Experten, die sich konkret mit diesem Thema befassten. Daher hat das Uniklinikum Münster sein Angebot auf diesem Gebiet hin zu einer Musiker-Ambulanz ausgeweitet.
Schon seit mehr als sechs Jahren werden Sänger und Schauspieler in Münster mit Hilfe einer gesonderten Sprechstunde betreut. Der damalige Ansprechpartner, Dr. Ken Rosslau stellte aber fest, dass diese Sprechstunde nicht mehr ausreicht, um eine umfassende Betreuung zu ermöglichen. Das Spektrum an Angeboten hat sich von der Behandlung der Auftrittsangst bis hin zu der Unterstützung nach Transplantationen nun stark ausgeweitet. „Damit haben wir den Fachbereich um ein außergewöhnliches Angebot erweitert“, sagt Professor Norbert Röder, der ärztliche Direktor und Vorgesetzte der Uniklinik Münster der Münsterschen Zeitung.
Roland Kaiser schon Patient in Münster
In seinen mehr als 30 Jahren Karriere musste auch Roland Kaiser schon feststellen, dass unzählige Auftritte nicht spurlos am eigenen Körper vorbeigehen. Nach seiner Lungentransplantation im Jahr 2010 und die anschließende Betreuung in der Uniklinik Münster, steht Roland Kaiser nun um einiges entspannter auf der Bühne. „Ich mache mir heute keinen Kopf mehr darum, gut zu sein“, zitiert ihn die Münstersche Zeitung.
Lampenfieber oder Auftrittsangst
Ein bisschen Lampenfieber hat bekanntlich kaum einem geschadet. Jedoch leiden vor allem Personen im Scheinwerferlicht unter der ständigen öffentlichen Präsenz und den wachsenden Erwartungshaltungen. Während Lampenfieber den Menschen anspornt, sorgt eine Auftrittsangst für unangenehme Begleiterscheinungen, die Musiker während des Auftritts behindern und verunsichern können.
Doch manchmal helfen bereits kleine Rituale, um die Nervosität zu reduzieren. „In den letzten Minuten vor meinem Auftritt bin ich zusammen mit meinen Musikern. Wir verbünden uns dann und umarmen uns“, sagt Annett Louisan. „Mein Ritual ist bestimmt drei bis vier Mal auf Toilette zu gehen, bevor ich auftrete. Ich habe schon - ich würde nicht sagen Elefanten im Bauch, schon ein kleines bisschen – aber es kitzelt schon irgendwas“, erzählt Ross Antony. Letztendlich gibt es jedoch für die meisten Schlagerstars nichts Schöneres, als vor ihrem Publikum aufzutreten.