Girl-Group Lichtblick gibt die Trennung bekannt. Wie schwer ist es für eine Band im Schlager-Genre?

Es hatte doch so gut begonnen. Anna Hirschmann, Rebecca Schelhorn, Louiza Moorbeck und Lisa Aberer wurden bei einem Casting von Sängerin und „Atemlos“- Komponistin Kristina Bach entdeckt und als Girlgroup-Projekt Lichtblick im Schlager positioniert und betreut.

Mit dem Album „Lichtblick“ gab es auch gleich einen Plattenvertrag bei Electrola (Universal Music Group), dazu eine große TV-Promotion-Kampagne, Auftritte in der Samstagabend-Show „Willkommen bei Carmen Nebel“ (ZDF) folgten. Im Frühjahr letzten Jahres wurden sie als „Newcomer des Jahres“ gewählt und bekamen dafür den SchlagerPlanet-Award.

Im November gab Anna Hirschmann ihren Ausstieg bekannt, sie will als Rechtsanwaltsanwärterin ihre berufliche Laufbahn vorantreiben. „Ihr Lieben, nach 3 wundervollen Jahren mit LICHTBLICK habe ich mich dazu entschieden, die Band aus beruflichen Gründen zu verlassen. Ich hatte unvergessliche Momente mit meinen Mädels, ich durfte atemberaubende Auftritte, coole Studiosessions, großartige TV-Shows und mega Events erleben und für all diese Erfahrungen, die ich mitnehmen darf, bin ich unendlich dankbar!“, schrieb sie auf ihrer Facebookseite.

Nach dem Ausstieg von Anna nun das Aus

Jetzt, nach ein paar Wochen das endgültige Aus von Lichtblick. Auf ihrer Facebookseite bedanken sich die Sängerinnen bei ihren Fans und ihrem Team, begründen die Trennung: „…Nach langem Überlegen, intensiven Gesprächen und auch der ein oder anderen Träne, haben wir uns nun dazu entschlossen musikalisch vorerst getrennte Wege zu gehen. Wir sind uns einig, dass wir Anna nie ersetzen könnten und dass Lichtblick für uns nur Lichtblick ist, wenn wir uns auch vollständig fühlen. Wir hoffen ihr versteht, dass wir diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen haben…“

Hohe Gagen: Alle wollen mitverdienen

Der Ausstieg von Anna ist ein Grund für die Trennung, sicher aber auch die Wirtschaftlichkeit. Denn für Bands und Gruppen ist es als Newcomer unheimlich schwer, sich im Schlager-Markt zu positionieren. Denn mit dem Abverkauf von CDs ist im digitalen Umbruch der Branche kaum Geld zu verdienen. Die Miete wird inzwischen mit Gagen aus Live-Auftritten bezahlt.

Bei Lichtblick beispielsweise wollen aber nicht nur die vier Sängerin verdienen, sondern auch das Management, eine Stylistin, ein Techniker/Tourbegleiter, die Bookingagentur und auch das Plattenlabel nach den neuen sogenannten „360 Grad-Verträgen“. Dazu kommen hohe Reise- und Hotelkosten bei den Auftritten. Da müssen Veranstalter für eine Newcomerband schon mal rund 4.000 bis 5.000 Euro zahlen. Und das ist das Problem! Wer zahlt das schon für Newcomer, denn da liegen die Preise bei rund 500 bis 1.000 Euro. Für den Preis von 5.000 Euro bekommt man schon einen etablierten Solo-Künstler, der auch Eintrittskarten verkauft.

Das ist übrigens kein Lichtblick-Problem, das war auch zum Start der Cappuccinos (sind inzwischen nur noch drei) und von VoXXclub so, denen allerdings schneller der Durchbruch gelungen ist. Auch Feuerherz ist auf einem sehr guten Weg, sich langfristig im Schlager zu etablieren.

Die Draufgänger waren schon lange vor ihren TV-Auftritten in den TV-Shows von Florian Silbereisen in Österreich eine sehr gut gebuchte Party-Band und bei Klubbb3 geht jeder auch solo seinen erfolgreichen Weg. Christoff De Bolle ist in Belgien ein gut gebuchter Star, Jan Smit füllt in Holland große Arenen und moderiert TV-Shows und Florian Silbereisen ist eben Florian Silbereisen…

Wir wünschen den Lichtblick-Girls Anna Hirschmann, Rebecca Schelhorn, Louiza Moorbeck und Lisa Aberer alles Gute für ihre Zukunft und sind sicher, das wir die eine oder andere als Solo-Künstlerin wiedersehen werden…