Kerstin Ott spricht über Zeit im Knast
Im Gespräch mit „SWR Schlager“ hat Kerstin Ott (42) über ihre Zeit in einem Gefängnis in Dänemark. Damals war die gelernte Malerin und Lackiererin zusammen mit ihrem großen Bruder damit beauftragt, sieben Kilometer Fußleisten zu lackieren.
Die Arbeit war nicht nur körperlich anstrengend, sondern stellte auch die Beziehung zu ihrem Bruder auf die Probe. „Wir haben uns in der Zeit das ein oder andere Mal so unfassbar doll gestritten, weil wir viele Stunden aufeinander gehockt haben,“ erzählte Ott.
„Ich war froh, als es beendet war“
Besonders herausfordernd war die Genauigkeit, die von ihnen verlangt wurde. „Da musstest du nicht nur spachteln und lackieren, du musstest aufpassen, dass die Löcher der Nägel nicht zu sehen sind, weil sonst die Möglichkeit bestanden hätte, dass die Knackis die Dinger abbauen.“
Die Arbeit unter den schwierigen Bedingungen im Gefängnis hinterließ Spuren. Die fehlende Tageslichtzufuhr und die Dunkelheit durch die Gitterstäbe belasteten die Sängerin stark: „Mit mir hat es damals schon ziemlich was gemacht. Ich war froh, als es beendet war.“
Kreativer Zigarettenschmuggel in ihrer Jugend
Obwohl sie damals nur beruflich im Gefängnis war, machte Kerstin Ott keinen Hehl daraus, in ihrer Jugend öfter mit kriminellen Handlungen zu kokettieren. Bereits mit elf Jahren begann sie zu rauchen, was sie in ihrer Pflegefamilie vor Herausforderungen stellte. Ihr Erzieher Olaf machte es sich zur Aufgabe, sie regelmäßig zu durchsuchen. Vor einem Urlaub nach Schweden stellte sich Ott die Frage, wie sie einen unfreiwilligen Entzug umgehen könnte.
Ihre Lösung: ein Stoffigel. „Ich habe die Naht aufgemacht, habe das, was drin war, alles herausgeholt und bestimmt 200, 300 Zigaretten vorgedreht und dort versteckt.“ Nach dem Urlaub fiel der Igel niemandem auf, doch Ott nahm ihn von da an überall mit hin. Selbst auf der Toilette war er dabei. Diese kreative Schmuggelmethode zeigt den Einfallsreichtum der jungen Kerstin.
Fast 30 Jahre lang rauchte Kerstin Ott, bevor sie dieses Jahr den Absprung schaffte. „Ich habe es endlich geschafft, aufzuhören,“ berichtet sie stolz. Die Geschichte ihrer Jugend und die Anekdoten rund um den Stoffigel zeigen, wie sehr sie sich über die Jahre weiterentwickelt hat.