Ina Müller: „Jeder sollte sterben wann er will“
Die freche Schnodderschnauze Ina Müller meldet sich mal wieder zu Wort. In einem Interview mit dem „Stern“ erklärt sie, warum sie für aktive Sterbehilfe ist, wie sie auf dem Bauernhof aufgewachsen ist und warum sie „Schwarz-Rot-Gold“-Fahnen nerven.
Ina Müller, Moderatorin von der Late-Night-Show „Inas Nacht“ und Sängerin („Weiblich, ledig, 40“), ist bekannt für ein loses Mundwerk, Schlagfertigkeit und trockenen Humor. In einem Interview mit der Zeitschrift „Stern“ zeigt sie sich von einer ernsthaften Seite, bleibt aber gewohnt klar in ihren Aussagen und liefert Statements zu gesellschaftlich diskutierten Themen wie der aktiven Sterbehilfe.
Ina Müller ist für aktive Sterbehilfe
So erklärt die Ulknudel ungewohnt ernsthaft: „Ich wünsche mir, dass in Deutschland endlich jeder das Recht haben sollte, selber zu bestimmen, wann für ihn Schluss ist. Jeder Mensch sollte das Recht haben zu sterben, wann er will.“ Sie spricht Klartext und findet dabei dennoch Bilder, die im Gedächtnis bleiben. „Früher dachte ich, man stirbt, wenn man alt ist. Aber das stimmt leider nicht. Es kann einen jederzeit treffen, in der Dusche. Das Wasser läuft weiter, man liegt da, kann den Bauch nicht mehr einziehen und sich nicht mehr richtig in Form bringen und präparieren für den Moment des Abtransports.“
Das rüde Landleben hat sie als Kind geprägt
Aufgewachsen ist die umtriebige Blonde auf dem Bauernhof. Ihr Verhältnis zum Tod hat sich da sehr natürlich geformt. Eine allzu zimperliche Kindererziehung lehnt sie daher ab: „Wie die Kinder heute betütelt werden, staune ich. [...] Das vierjährige Kind wird vorsichtig gefragt: 'Was möchtest Du essen, Schatz?' [...] Setzt dem doch einfach mal Spinat mit Rührei vor, verdammt.“ Sie selbst wurde da schon härter rangenommen. Einen Bullen zu kastrieren war keine Seltenheit. Auch die kleine Ina durfte da schon mal Hand anlegen: „Bei uns auf dem Dorf sind wir wenig erzogen worden. Man lief mit und man überlebte.“
Ina Müller kastrierte einen Bullen
Noch heute mache ihr „beim Melken niemand etwas vor“. Sogar einen Bullen hat sie schon einmal kastriert: „Wir haben die Rinder eingefangen, stramm gebunden. Und dann nahm ich die beiden Klöten, Eier, wie soll ich sagen, Hoden, so ganz süß fühlten die sich an, schön warm, da wurde eine Hälfte aufs Knie gelegt, und dann wurde mit der Kneifzange – zipp! – gedrückt, sieben Minuten lang, dann öffnen sich die Stränge nämlich nicht mehr.“
Ina Müller mag keine Deutschlandfahnen
Eine klare Stellung bezieht sie in dem Interview nicht nur hinsichtlich Kindererziehung und Sterbehilfe. Auch zur Fußballweltmeisterschaft und dem Fanverhalten der Deutschen vertritt die Musikerin und Entertainerin eine klare Position: „Mich stößt das ab, wenn Menschen ihr Land feiern, wenn die Fahne geschwungen wird, egal warum.“ Sie könne das „rational nicht richtig erklären, aber das Gefühl, das dann in mir hochkommt, ist kurz vor Kotzen.“
„Inas Nacht“
Aktuell befindet sich ihre ARD-Sendung „Inas Nacht“ noch in der Sommerpause. Erst im Oktober startet sie wieder. Die erste Sendung läuft am 11.10.2014. Zu ihren Gästen gehören dann Moderator Jörg Pilawa, Schauspieler Winfried Glatzeder, die Sängerin Miss Platnum sowie die Band Bilderbuch.