Es sollte der Abend der Neuerungen sein beim „Eurovision Song Contest“ und dennoch war der europäische Contest erneut geprägt von Banalitäten. Der Sieg ging gestern Abend in Schweden in letzter Minute an Jamala aus der Ukraine, die sich mit insgesamt 534 Punkten gegen die Australierin Dami Im durchsetzen konnte. Diese hatte lange Zeit vorne gelegen, vor allem durch die Punkte der Jury. Für Jamie-Lee hingegen wurde es zu keiner Sekunde spannend. Mit insgesamt 11 Punkten kann sie sich nur über den ersten Platz von hinten freuen.
„ESC“ 2016: Deutschland mal wieder Letzter
Schon vor dem große „ESC“-Finale wurde viel über „1944“, den Beitrag von Jamala, diskutiert. Die Meinung einiger: Der Song könnte als politisches Statement gegen die Unterdrückung der Ukraine durch Russland verstanden werden. Ihr Song sei nicht politisch motiviert, betonte die Sängerin selbst immer wieder. Es sei ihre persönliche Geschichte, die ihr ihre Urgroßmutter immer erzählt hatte, so Jamala über den Liedtext. Europa jedenfalls gefiel die genauso traurige wie dramatische Nummer, mehr noch als der Jury. Und auch die ukrainische Politik gratuliert der Sängerin. Regierungschef Wladimir Groisman ist einer davon: „Bravo, Jamala ist die Beste! Ich gratuliere sehr zum Sieg! Ruhm der Ukraine!“
Die Punkte von Jury und Televoting wurden in diesem Jahr erstmals getrennt verkündet. Erst die der Jury, für die die Australierin Dami Im ganz vorne lag und dann die der Zuschauer, die sich am Ende für Jamala entschieden. Der deutsche Beitrag Jamie-Lee bekam von den europäischen Experten einen mickrigen Punkt. Auch beim Televoting gab es nicht viel mehr. Und so landete Jamie-Lee mit ihrem Song „Ghost“ am Ende auf dem letzten Platz mit 11 Punkten. Und das trotz solider Performance. Die 18-Jährige versuchte sich den Abend nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Im Anschluss an das Finale sagte sie in der Live-Schalte nach Hamburg: „Ich bin zwar ein wenig traurig, bin aber zufrieden mit meiner Leistung. Jetzt feiern wir erstmal mit der Gewinnerin alle gemeinsam.“