Vorgestern stellte sich in Wien heraus, welche zehn Nationen das erste Semifinale erfolgreich passieren konnten. Zu Guildo Horns Bedauern konnte sich die finnische Band Pertti Kurikan Nimipäivät, die aus vier behinderten Musikern bestand, nicht gegen die Konkurrenten aus Armenien, Russland oder Ungarn am Dienstagabend durchsetzen. Bereits im Jahr 2013 hatte der Sänger angebracht, mit einer „Behinderten-Band“ gerne beim „Eurovision Song Contest“ aufzutreten und sich anschließend mit einem solchen Projekt vorgestellt. Der 52-Jährige hatte nach einem freiwilligen sozialen Jahr in einer Behinderteneinrichtung ein Pädagogik-Studium absolviert.
„Es ist nur Musik, ob von einem Musiker mit oder ohne Behinderung. Unterm Strich soll's Freude bereiten und ein gutes Gefühl“, ein dickes Lob wolle der Musiker an Finnland für den Beitrag richten, sagte er der dpa. „Ich habe mich letztes Jahr nochmal zum ‚ESC‘ beworben als Pate für eine Behindertenband, eine inklusive Band mit körperlich und geistig Behinderten. Die Verantwortlichen des NDR konnten da offensichtlich überhaupt nichts mit anfangen“, meinte der Musiker vor wenigen Wochen gegenüber SchlagerPlanet. „Jetzt tritt Finnland mit behinderten Punkern an und das wird ein riesen Thema werden. Die Themen, die beim ‚ESC‘ stattfinden, die großen Themen, das sind auch eigentlich immer gesellschaftspolitische Themen“, sagte er im Vorfeld. Augenscheinlich waren jedoch auch die Zuschauer am Dienstag nicht auf diese inklusive Band vorbereitet.
Guildo Horn lieferte einen der „ESC“-Beiträge von Deutschland, die in Erinnerung blieben. Im Jahr 1998 erreichte er mit dem Titel „Guildo hat Euch lieb“ den siebten Rang beim Liederwettbewerb. Mit seiner Performance hatte er sich auch das Ziel gesetzt zu beweisen, dass Deutsche doch Humor haben. Begleitet wurde sein Auftritt von Stefan Raab, der unter dem Kunstnamen „Alf Igel“ eine Hommage an den „ESC“-Komponisten Ralph Siegel darstellte. Der Sieg ging 1998 an die vorab kontrovers diskutierte Sängerin Dana International, die noch wenige Jahre vor ihrem großen Auftritt ein Mann gewesen war.