Dresden-„Tatort“: Alles andere als heile Schlagerwelt
„Auf einen Schlag“ hieß der gestrige Dresden-„Tatort“, der sich rund um die Schlager- und Volksmusikwelt drehte – und diese ordentlich durch den Dreck zog!
Der gestrige „Tatort“ aus Dresden war alles andere als ein großer Schlager für die Volksmusik- und Schlagerbranche. Jede Menge Brutalität brachte die heile Schlagerwelt in Dresden ins Wanken – und das auf eine Art und Weise, die Fans der Branche und Stars als völlig daneben empfanden. Völlig besoffene Bandmitglieder, Sänger und Sängerinnen, die nicht nur als naiv, sondern fast schon als dümmlich dargestellt wurden und Schwulenfeindlichkeit beherrschten das Bild der Schlagerwelt in Dresden.
Hallo Klischees
Wenn der „Tatort“ aus Dresden eines konnte, dann sämtliche Klischees zu bedienen. Ein Volksmusikpärchen spielte die heile Welt vor, betrog sich aber in Wirklichkeit nur. Geldgierige Manager nahmen selbst den Tod eines Künstlers in Kauf. Eine Band trat eine Polizistin tot und schlug ihren Band-Kollegen brutal zusammen, nur um zu verheimlichen, dass dieser schwul ist. Schlager- und Volksmusikfans, die als völlig durchgedreht und dümmlich dargestellt wurden. Ein hässliches Bild der Branche wurde dem Millionenpublikum des „Tatort“ vor den Bildschirmen präsentiert, da sind sich auch Stars der Branche einig.
„Ich könnte im Strahl kotzen“
Die Band voXXclub, die gestern selbst in einem kurzen Einspieler im „Tatort“ „Auf einen Schlag“ zu sehen war, äußerte sich gegenüber der BILD-Zeitung erbost über das Bild, welches der Film vermittelte: „Ich finde die Darstellung der Band schwulenfeindlich. Homosexualität in der Volksmusik wurde als ein riesiges Problem dargestellt. Ich selbst habe mich zum Schwulsein bekannt und keine einzige negative Reaktion bekommen. Wenn ich solch dummen Szenen sehe, könnte ich im Strahl kotzen.“ Eine Parallele zwischen der im „Tatort“ dargestellten Volksmusikband „Herzensbrecher“ und voXXclub war gestern deutlich sichtbar. Kein Wunder, dass die sauer über die Umsetzung des „Tatorts“ sind. Sänger Florian: „Der Film hat die Grenzen zur Geschmacklosigkeit überschritten. Die Typen in der Film-Band wurden als rücksichtslose Säufer dargestellt. Jedes negative und veraltete Klischee wurde bedient.“
Auch Marianne und Michael fanden sich für den Schlager- und Volksmusikkenner in der Dresdner-Folge wieder. Das Schlagerpärchen „Toni und Tina“ erinnerte stark an die beiden. Gegenüber BILD sagten sie: „In dem ,Tatort’ geht es um ein Volksmusik-Pärchen, das auf der Bühne die heile Welt vorspielt, sich aber im wahren Leben nur betrügt. Was für ein plattes Klischee! Den ,Tatort’-Machern ist nichts Besseres eingefallen, als unsere Branche gehörig durch den Dreck zu ziehen. Schade, dass man uns Volksmusiker immer so negativ darstellen muss.“