„Aktion Arschloch“ holt den Liebes-Schrei der Ärzte zurück
Die deutsche Prominenz und Popkultur lehnt sich auf, gegen die Diskriminierung von Asylbewerbern. Doch die Kampagne eines Musiklehrers hat noch ganz andere Auswirkungen…
„Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe, Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit, Du hast nie gelernt Dich zu artikulieren und Deine Eltern hatten niemals für Dich Zeit, oh, oh, oh, Arschloch!“ – wer kennt diese Songzeilen nicht? Der legendäre „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten aus dem Jahr 1993 richtete sich bei seiner Veröffentlichung gegen den immer stärker werdenden Rechtsextremismus in Deutschland.
Nun hat der Musiklehrer Gerhard Torges das Lied wieder ausgekramt und seine „Aktion Arschloch“ gestartet. Fans sollen sich den Anti-Nazi-Song von damals wieder online kaufen oder bei Radiosendern wünschen. Der Aufruf fruchtet, gestern schaffte es „Schrei nach Liebe“ auf Platz eins der Downloadcharts – ein musikalisches Zeichen gegen Fremdenhass.
Unterstützung guten Gewissens
Die Kampagne startete der Musiklehrer privat und unabhängig von der Band selbst. Die Ärzte äußerten sich mittlerweile aber auf ihrer Homepage zu der Aktion: „Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern.“ Der Erlös aus den erneuten Verkäufen soll der Organisation Pro Asyl zu Gute kommen.
Bands gegen Angriffe auf Flüchtlinge
Auch andere deutsche Bands und Solo-Künstler sind in Bezug auf die Flüchtlingsdebatte gerade in aller Munde. Die Organisationen Pro Asyl und Kein Bock auf Nazis forderten zum Schutz von Asylbewerbern auf. Neben den Ärzten unterzeichneten auch die Toten Hosen, die Sportfreunde Stiller, Tocotronic, Beatsteaks, Deichkind und Jan Delay die Kampagne.
Am 4. Oktober soll außerdem ein Solidaritätskonzert für Flüchtlinge in Berlin stattfinden. Ob und welche der Unterzeichner-Band neben Künstlern wie Herbert Grönemeyer, Peter Maffay und Udo Lindenberg dann auf der Bühne stehen werden ist noch nicht bekannt.