Ab Pfingsten 2016 will der öffentlich-rechtliche Bayerische Rundfunk seine Volks- und Blasmusiksendung endgültig aus dem Hörfunk streichen und sich vermehrt der Altersgruppe der 45- bis 55-Jährigen widmen. Diese sollen weniger Volksmusik, sondern weitaus mehr Rock- und Softrock im Radio bevorzugen. Doch bietet eine Digitalisierung des Hörfunkradios nicht auch ungeahnte Möglichkeiten für die Volksmusik?
Proteste in der Politik
In der Politik scheint man anderer Meinung zu sein. So äußerte sich im bayerischen Landtag eine Art parteiübergreifende Koalition zu diesem Thema, die sich einstimmig dafür aussprach, die Volksmusik auf Bayern1 zu halten. Viele kleinere Argumente zielen jedoch im Allgemeinen auf ein Hauptargument ab: Die öffentlich-rechtlichen dürfen die älteren Menschen, die Volksmusik hören, nicht ins Internet abdrängen, womit sich diese teilweise nicht auskennen. In mehreren Landkreisen regt sich ebenfalls Protest zu diesem Thema. So setzt sich Florian Streibl (Freie Wähler) im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen für eine Unterschriftensammlung gegen diesen Beschluss des Bayerischen Rundfunks ein.
Digitalwelle – Eine Chance für die Volksmusik?
Tatsächlich erreicht der digitale Sender BR Heimat, nach Angaben der Süddeutschen Zeitung, täglich 110.000 Hörer in Bayern. Außerdem können mittlerweile 96,2 % der Einwohner des Bundeslandes den Sender über Digitalradio empfangen. Diese Zahlen scheinen ein anderes Bild zu zeichnen, als es die meisten negativen Stimmen malen wollen. Die Hörer von Heimatmusik scheinen sehr wohl mit den Neuerungen des Internets und der Gesellschaft klar zukommen und sich darauf umstellen zu können.
Volksmusik im Digital-Radio
Auch die Vielzahl an digitalen Radiosendern und deren Erfolg, die Schlager und Volksmusik spielen, spricht für sich. Die Digitalisierung des Radios bietet schließlich auch die Möglichkeit, sich gezielt auf bestimmte Hörergruppen zu konzentrieren und ihnen ein ausgewähltes und angepasstes Programm bieten zu können.