In der Kritik: Andreas Gabalier und sein Nationalstolz

Andreas Gabalier und #stolzdrauf Kampagne in Kritik

#stolzdrauf

Es sollte eine Image-Kampagne für Integration und das kulturelle Miteinander werden. Nun läuft die österreichische #stolzdrauf-Kampagne in sozialen Netzwerken aus dem Ruder. Schuld daran: VolksRock'n'Roller Andreas Gabalier.

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Andreas Gabalier heimatverbunden: „Home sweet home“

Nachdem sich der Steirer Musiker und selbsternannte VolksRock'n'Roller Andreas Gabalier zur neuen Integrations-Kampagne #stolzdrauf zu Wort meldete, stehen die Zeichen bei Facebook und Co. auf Sturm.

Andreas Gabalier #stolzdrauf, Österreicher zu sein

Die Idee war wohl eigentlich gut gemeint: Berge, Seen, gutes Essen, Kultur und Werte - es gibt Einiges, worauf die Österreicher in ihrem Land stolz sein können, so der Grundgedanke der Kampagne. Das sollten nun Migranten wie „alteingesessene“ Österreicher in sozialen Netzwerken wie Facebook unter dem Hashtag #stolzdrauf vielfach kundtun.

Doch nun hagelt es nicht nur Lobeshymnen auf die Heimat, sondern vor allem Kritik an der Wahl des Botschafters für die Kampagne. Ein prominentes Gesicht sollte her und heimatverbunden sollte es sein. Wer denkt da momentan nicht gleich an Superstar Andreas Gabalier?! Doch so einfach funktioniert Marketing wohl doch nicht. Der Grund: Der „I sing a Liad für di“-Sänger, der gerne die Dirndl und Buam besingt und eher konservativ behaftete Texte performt, scheint für viele eher das Gegenteil von Integration zu vermitteln. Das zeigen die Reaktionen auf sein Statement, das da lautete:

„Ich bin stolz darauf, dass es noch sooo viele Dirndln und Buam im Land gibt, die unsere Kultur und Tradition zeitgemäß leben und weitergeben, und hoffentlich noch lange im Trachtengewand außer Haus gehen. (Smiley)“

Kritik an #stolzdrauf Kampagne

Die am Montag von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) gestartete Aktion ist auf dem besten Weg einen regelrechten „Shitstorm“ zu provozieren, denn: Andreas Gabalier scheint als Markenboschafter der #stolzdrauf Kampagne für eine gelungene Integration österreichischer Bürger mit Migrationshintergrund nicht glaubwürdig. Vielmehr wird ihm Nähe zu braunem Gedankengut attestiert.

So schreibt beispielsweise Alexander Erber bei Facebook über den Grazer Sänger: „In Frauenfragen konservativer als der durchschnittliche Istanbuler Imam, leidenschaftlicher Hakenkreuzdarsteller, da bin ich echt ‪#‎stolzdrauf.‬“

Weiter heißt es: „Was soll der Schwachsinn, Gabalier in diese Kampagne zu integrieren? Hat der irgendwas mit Migration zu tun? Sein Statement zu der Kampagne zeigt, dass er nicht einmal verstanden hat, worum es dabei eigentlich geht!

Andreas Gabalier Bundeshymne-Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass der Mann am Akkordeon mit Sonnenbrille und Elvistolle in die Kritik in Bezug auf sein konservatives Weltbild gerät: Bei einem Formel 1-Event sang Andreas Gabalier die alte Version der österreichischen Bundeshymne mit der Textpassage „Österreich, die Heimat großer Söhne“. Diese Passage sei im Jahr 2012 per Gesetz geändert worden und müsse nun auch die Töchter Österreichs beinhalten, so die Meinung der Kritiker. Seine öffentliche Reaktion an das österreichische Volk: „Nur das Original ist legal.“ Damit erntete er Zustimmung diverser FPÖ-Politiker.

Doch wer Andreas Gabalier kennt, weiß: Er ist kein Politiker und kann und will es auch nicht sein. Er ist Künstler und Musiker. Warum er sich dennoch einer politischen Kampagne einer großen Volkspartei als prominentes Gesicht anbietet, bleibt offen. Einmal mehr hat er sich damit, ob er will oder nicht, dem schwarzen bürgerlich-bäuerlich konservativen Lager solidarisch erklärt - selbst, wenn das nicht sein Ziel gewesen sein mag.

Susanne Dickhardt
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