Abschied auf dem Kiez: „Königin der Reeperbahn“ ist verstorben
Sie war laut, direkt, unverwechselbar – und tief verwurzelt mit St. Pauli. Jetzt ist Inge, die vielen nur als „Königin der Reeperbahn“ bekannt war, gestorben. Eine Legende, die den Kiez prägte wie kaum eine andere.
Ein Leben auf der Straße – und auf dem Kiez
Bereits mit 13 Jahren lebte Inge nach eigenen Angaben ohne festen Wohnsitz. Über Jahrzehnte hinweg war sie eine feste Größe auf Hamburgs berühmtester Meile. In Dokus wie „Hartes Deutschland“ oder „Reeperbahn privat!“ gewährte sie Einblicke in ihr bewegtes Leben.
Ihren letzten Platz fand sie am Eingang eines Fast-Food-Restaurants – genau dort, wo sie auch am Sonntag verstarb.
„Ich werde hier sterben“ – und sie hielt ihr Wort
Der Verein „Leben im Abseits e. V.“ teilte den Tod der wohl bekanntesten Obdachlosen Deutschlands mit: „Inge, Kämpferin und Königin der Reeperbahn, ist gestern Morgen verstorben.“ Bereits bei ihrer ersten Begegnung sagte sie: „Ich lebe hier seit über dreißig Jahren, und ich will hier auch nicht weg.“ Altersschwäche und Alkohol haben wohl das letzte Wort gesprochen – ihr genaues Alter bleibt ein Geheimnis.
Im „Elbschlosskeller“ war Inge Stammgast. Wirt Daniel Schmidt erinnert sich: „Sie war kratzbürstig, frech – aber alle haben sie geliebt.“ Ihr Motto: „Keiner kriegt mich klein.“ Jetzt möchten die Kiez-Wirte ihrer Königin den Abschied bereiten, den sie verdient.