Rudi Carrell (†71): Ein legendärer Showmaster mit dunklen Seiten
Rudi Carrell wurde zur Legende des Showgeschäfts und brachte viele Menschen zum Lachen. Doch hinter den Kulissen verbargen sich auch düstere Seiten seines Charakters.
Rudi Carrell hatte dunkle Seiten
1965 wurde erstmals die "Rudi Carrell Show" ausgestrahlt. Der schlaksige junge Mann aus Holland sprach kaum Deutsch, begeisterte aber mit Humor, Tanz und Gesang. Mit Gästen wie Peter Alexander und Tony Marshall führte er witzige Sketche auf, was ihm schnell den Status eines TV-Lieblings einbrachte.
Doch der charmante Entertainer hatte auch Schattenseiten, insbesondere in seinen Beziehungen zu Frauen. Seine Ex-Frau Truus de Vries sagte einst: "Ich hatte das Gefühl, dass ich für ihn nur Mittel zum Zweck war. Er hat mir nie das Gefühl gegeben, dass ich ihm wirklich wichtig war." 1967 trennt sich das Paar, sechs Jahre später folgte die Scheidung.
"Bekomme immer noch Todesangst"
Auch seine zweite Ehe mit Anke Bobbert endete unglücklich. Sie sagte später: "Ich konnte nicht glauben, dass er mir untreu sein würde. Er hat mich sehr verletzt." Bei ihrem Tod im Jahr 2000 beichtete Rudi Carrell, dass er schon seit 15 Jahren mit der Drehbuchautorin Susanne Hoffmann zusammenlebte. "Ich habe Anke und Susanne geliebt", gestand er und betonte. "Aber ich konnte mich nicht für eine von beiden entscheiden."
Während Millionen über seine Witze lachten, litten seine Kollegen unter seinem strengen Führungsstil, nannten ihn hinter seinem Rücken einen "Diktator". Kollegin Beatrice Richter sagte: "Ich bekomme immer noch Todesangst, wenn ich an ihn denke. Er war der kälteste Mensch, dem ich je begegnet bin."
Auch Marijke Amado, Assistentin in seiner Show "Am laufenden Band", erinnerte sich in einem Gespräch mit "Bild" an seine rauen Umgangsformen: "Rudi schrie auf Niederländisch einiges hinter mir her." Als Beispiel nannte sie den Satz: "Ich bin hier der Komiker. Nicht du!"
"Es war ein Klima der Angst"
Jochen Busse, der von 1996 bis 2005 die von Rudi Carrell produzierte RTL-Show "7 Tage, 7 Köpfe" moderierte, sagte im Podcast "Fernsehrausch": "Rudi war der Mann mit dem schlechtesten Benehmen, den ich je kennengelernt habe. Wegen seiner Unsicherheit war er oft sehr cholerisch." Viele Mitarbeiter fürchteten sich vor ihm, wenn er wütend wurde. "Es war ein Klima der Angst", so Busse.
Im November 2005 gab Carrell bekannt, dass er an Lungenkrebs litt. Im Februar 2006 nahm er zum letzten Mal die Bühne bei der Verleihung der Goldenen Kamera für sein Lebenswerk ein. Er verstarb am 7. Juli 2006. Kurz vor seinem Tod machte er noch einen Witz: "Ein paar tolle Gags, die wir für 7 Tage, 7 Köpfe nicht gebrauchen können, hebe ich auf. Und wenn ich in den Himmel komme, werde ich damit etwas nebenbei verdienen!" Rudi Carrell bleibt sicherlich als große Show-Legende in Erinnerung – doch auch als Mensch mit einer dunklen Seite.