Wenn in München die Wiesn ruft, dann kommen sie alle. Sogar der Kölner tauscht dann sein geliebtes Kölsch auch mal gerne gegen eine Maß. So auch Partysänger Jürgen Milski, der in München auf dem Oktoberfest feierte und SchlagerPlanet mit einem Besuch in der Redaktion erfreute. Er sprach mit uns über die Angst vor einem Burnout, Michael Wendler und seine musikalischen Zukunftspläne. Und das ist gar nicht mal selbstverständlich, ist der Terminkalender von Jürgen Milski doch stets gut gefüllt.
Die Schlagerbranche ist kein Zuckerschlecken
„Freizeit? Was ist das?“ gab er uns schmunzelnd auf die Frage nach seinem Arbeitspensum zur Antwort. Deutschlandweit und auf den Lieblingsurlaubszielen der Deutschen tritt Jürgen Milski regelmäßig auf, ein Pensum, dass er laut eigenen Angaben nur schaffe, weil er ein „Workaholic“ sei. Doch dieser Arbeitsdrang wurde dem Sänger und Moderator beinahe schon zum Verhängnis. „Es fällt mir eigentlich relativ leicht, weil ich sehr gesund lebe, viel Sport treibe, und auf meine Ernährung achte. Es hat auch schon Phasen gegeben, wo ich ziemlich platt war, wo ich es echt übertrieben habe, aber da hab ich dann auch die Handbremse gezogen, und gesagt: Jetzt mach ich mal einige Dinge nicht.“ Kurz vor dem Burnout habe der 50-Jährige damals gestanden. „Ich pendle ja immer zwischen München, Mallorca und Köln. Und dann noch die ganzen anderen Auftritte, die ich am Wochenende noch habe, und dann der Moderations-Job hier in München, der ist auch ziemlich anstrengend. Das ist manchmal ein bisschen viel. Aber wenn ich dann merke, dass es zu viel wird dann ziehe ich die Handbremse.“ Doch der Ex-„Big Brother“-Star ist lange genug im Geschäft um zu wissen, wann es zu viel ist für seinen Körper und dann sagt er auch einige Auftritte mal ab. Dennoch liebt er seinen Job und schlechte Laune ist für Jürgen Milski eigentlich ein Fremdwort: „Das kommt ganz, ganz selten vor, dass ich schlechte Laune habe. Und wenn du den Job machst, auch bei allen anderen Künstlern ist das wirklich so – gerade Mallorca, das ist schon ziemlich heftig, weil die Auftritte um halb drei nachts sind. Und um halb drei nachts, das ist ganz klar, da bin ich schon das dritte Mal wieder müde. Da musst du einfach ein Typ sein, der den Schalter umlegen kann. Das kann ich aber, da habe ich keine Probleme mit. Und dann hast du auch wieder so einen Adrenalinschub wenn du auf der Bühne stehst, dass du von deiner Müdigkeit, die du vorher gehabt hast, gar nichts mehr merkst.“
„Ich muss Michael Wendlers Stall noch ausmisten“
Und, dass Jürgen Milski stets gut gelaunt ist, das spiegelt sich nicht nur in seinen Songs wie „Heute fährt die 18 bis nach Istanbul“ oder seinem aktuellen Hit „Du bist es vielleicht“ wieder, sondern auch in seinem Umgang mit der Musikbranche generell und dem Zusammenspiel mit den Medien. Immer wieder gibt es Schlagzeilen um kleine Fehden zwischen Jürgen und seinen Schlagerkollegen, wie zum Beispiel Michael Wendler. Anfang des Jahres coverte Jürgen Milski Michael Wendlers Single „Unser Zelt auf Westerland“, während dieser im Dschungelcamp seine Zeit absaß, und das tat Jürgen Milski ganz bewusst: „Das war für mich eine riesen Gaudi und überhaupt nicht ernst gemeint. Es gab viele, die meinten: ‚Jetzt hat der Milski keine eigenen Ideen mehr!‘ Ich habe die ganze Schublade voller Ideen, aber Michael Wendler hat mal ein sehr böses Buch geschrieben, in dem er sehr böse über Kollegen und mich geschrieben hat und ich habe für mich gesagt: ‚Man sieht sich immer zweimal im Leben.‘ Und das war so eine Geschichte, wo ich gedacht habe, der Wendler ist jetzt im Dschungel, jetzt covere ich sein Lied, drehe auch noch ein Video dazu und alle Verkäufe, oder die Einnahmen der Verkäufe, gehen an den RTL-Spendenmarathon. Ich will mich da nicht mit fremden Federn schmücken, aber es hat mir einen riesen Spaß gemacht auch mal eine Retourkutsche zurückzugeben.“ Den Pferdestall von Michael Wendler hat Jürgen Milski aber noch nicht ausgemistet, auch wenn er Anfang des Jahres in einem Interview noch versprochen hatte, dem Wendler seinen Stall auszumisten, falls dieser mehr CDs von „Unser Zelt auf Westerland“ verkaufen sollte, als Jürgen Milski. „Er hat klar mehr verkauft und ich muss seinen Stall noch ausmisten. Wenn er das überhaupt möchte. Ich habe ihn ja nicht gefragt, ich habe das nur so in die Runde geworfen, aber ich stehe zu meinem Wort und würde das auch machen.“ Und dann fügt der Schlagersänger lachend hinzu: „Ich glaube aber, er will mich nicht auf sein Anwesen lassen.“
Jürgen Milski macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt
Man bekommt das Gefühl, Jürgen Milski nimmt sich selbst nicht ganz so ernst und gerade das macht ihn so herrlich sympathisch. „Ich nehme diesen Job überhaupt nicht ernst. Auch die Medienwelt nehme ich überhaupt nicht ernst. Da laufen so viele Spinner rum die ich überhaupt nicht ernst nehmen kann, über die ich mich kaputtlachen kann. Und ich sehe das Ganze als ganz, ganz großen Zirkus, den ich, bis zu einem gewissen Punkt, mitspiele und darüber lache. Was ich mache, das mache ich aber gerne. Das ist auch wichtig, denn ich verdiene ja auch mein Geld damit und ernähre meine Familie mit meinem Job. Aber es ist niemals der Mittelpunkt meines Lebens geworden. Dafür ist das alles viel zu unwichtig und uninteressant.“
Jürgen Milski ist auch ohne die Hilfe anderer ein ganz Großer in der Schlagerbranche geworden. Immerhin hat er es tatsächlich geschafft ein Format wie „Big Brother“ so gut für sich zu nutzen, dass er auch nach 14 Jahren und zahlreichen Hits noch erfolgreich und gefragt ist. Doch diesen „Zirkus“, wie Jürgen Milski Musik- und Medienbranche bezeichnet, würde er den auch noch weitere zehn Jahre mitmachen? „In 10 Jahren werde ich 60. Wen ich sehr schätze ist Jürgen Drews und der turnt mit 69 auch noch auf den Bühnen rum und gibt richtig Gas. Ich glaube mit 69 möchte ich den Job nicht mehr machen. Ich finde ein Mensch muss immer was zu tun haben, aber es gibt auch andere schöne Sachen die man machen kann.“ Stattdessen könne er sich eine Umschulung in Tourismusmanagement vorstellen, darin habe seine Tochter gerade ihren Abschluss gemacht und das fände auch Jürgen sehr spannend. Dann könnten die Fans ihren Jürgen ja vielleicht hautnah erleben und in seinem Hotel auf Mallorca besuchen. Bis dorthin müssen sie sich aber noch mit persönlichen Grüßen des Sängers und Moderators begnügen: „Viele Grüße von eurem Jürgen! Das Wichtigste ist Gesundheit und dass man zufrieden und glücklich ist, alles andere erledigt sich dadurch sowieso von alleine. In diesem Sinne: Macht es gut!“
- Vielen Dank, lieber Jürgen, für das lustige und absolut ehrliche Interview und auf dass du der Musik doch noch mindestens zehn Jahre treu bleibst“