Primark: Droht dem Textil-Discounter nun das endgültige Aus?

Weitere Filialen schließen

Jahrelang hatte Primark mit billigen und trendigen Modeartikeln viel Erfolg gehabt. Doch jetzt scheint der Textil-Discounter vor dem Aus zu stehen. 

Primark: Umsatz geht immer weiter zurück

In Deutschland gehen die Umsätze der irischen Billig-Modekette Primark schon seit Jahren zurück, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet. Trendige Mode zum kleinen Preis: Anfangs war dies ein absolutes Erfolgskonzept. Vor allem junge Menschen kauften bei dem Textil-Discounter große Mengen der sogenannten Fast-Fashion. Das Unternehmen expandierte daraufhin und eröffnete immer mehr Filialen Deutschland. Doch dann hat sich das Blatt offenbar gewendet: Seit 2019 sinken die Umsätze immer weiter. So wurden 2021 nur noch 380 Millionen Euro Umsatz generiert, 2019 waren es noch 926 Millionen.


Der Grund für den Umsatzrückgang lag anscheinend in der Expansionspolitik von ABF, dem Mutterkonzern von Primark. Ein Ex-Mitarbeiter erklärte gegenüber der "Wirtschaftswoche": "ABF hat, geblendet von den Anfängen, den deutschen Markt überschätzt." Demzufolge habe man zu viele Städte expandiert, zu große Läden gepachtet und zu viel Ware angeboten. "Damit wich der Konzern signifikant von der Strategie ab, die er in anderen Ländern verfolgte", so der ehemalige Angestellte.

 

Die Folge: Die Gewinnspannen in Deutschland fielen dadurch deutlich geringer aus als in anderen Ländern. Die aktuell hohen Energiepreise führen nun zu zusätzlichen Belastung. Zudem finden immer weniger Kunden den Weg in die Filialen. Und ein weitere Punkt führt zu den Umsatzeinbußen: Primark hat keinen Online-Shop. So konnten Mitbewerber während des Corona verschuldeten Lockdowns mit ihren Online-Shops noch Umsatz einfahren - Primark aber nicht.  ABF will nun zumindest "Click and Collect" einführen, das heißt, die Ware wird im Netz ausgewählt und vor Ort abgeholt.

Weitere Filialen schließen

Schon Anfang dieses Jahres wurden Filialen in Berlin und Weiterstadt geschlossen, als die jeweiligen Pachtverträge ausliefen. Der Mutterkonzern ABF gab vor wenigen Wochen bekannt, man wolle auf den Wert der Aktivitäten in Deutschland rund 240 Millionen Euro abschreiben, wie die "Wirtschaftswoche" berichtete. So solle eine Neupositionierung das Geschäft "nachhaltig profitabel" machen.  Analystinnen und Analysten gehen jedoch davon aus, dass die Neuerungen bei Primark zu spät kommen. Gegenüber der "Wirtschaftswoche" sagte ein Handelsexperte, man erlebe womöglich gerade den "Anfang vom Ende". 

Primark ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, dass im stationären Handel zurückstecken muss. So musste H&M allein in diesem Jahr schon 240 Filialen schließen, auch bei C&A wurden Standorte geschlossen. Viele junge Kunden kaufen mittlerweile günstige Fast-Fashion-Produkte in Online-Shops wie dem chinesischen Shein.