LaBrassBanda sind vor allem eins: Eine Live-Band! Die sympathische Truppe rund um Sänger und Trompeter Stefan Dettl spielte auf der „Übersee“-Tour Hunderte von Energie geladenen Konzerten. Nach dem Abschluss einer solchen intensiven Tour wäre eine Pause wohl verdient, aber richtig stillhalten können die Chiemgauer nicht: Gerade ist das neue LaBrassBanda Album „Europa“ erschienen. Nach „Habdediehre“ und „Übersee“ ist das dritte Studioalbum von einem stärkeren Elektro-Einfluss geprägt, doch sicher ist eins: Live animieren die neuen Lieder genauso zum Mithüpfen und Mitfeiern wie die Klassiker. Davon konnte sich SchlagerPlanet beim Open Air Konzert in der Landshuter Altstadt selbst ein Bild machen.
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Tausende von Fans in Lederhose und mit Kuh-Gesicht auf dem T-Shirt, versammelten sich in der Landshuter Altstadt unter freiem Himmel. Der Wetter-Gott hatte ein Einsehen, so dass die bedrohlichen Gewitterwolken an Landshut vorbei zogen und vor dem Konzert nur wenige erfrischende Tropfen zu spüren waren. Bei Volksfest-artiger Stimmung begann zunächst die Vorband Lupin aus dem Münchner Raum. Die melancholischen Songs der jungen Band bildeten den perfekten Soundtrack für einen entspannten Sommerabend. Auch die nächste Vorband kam aus Bayern: Kellner aus Regensburg spielen klassischen Singer-Songwriter-Rock und zogen das Tempo merklich an. Vor allem die unverwechselbare Stimme des Sängers Matthias Kellner zog das Publikum in seinem Bann, so dass die Besucher bereits warm geklatscht und getanzt waren, als endlich LaBrassBanda auf die Bühne kamen. Das war auch nötig, denn die Energie, mit der diese Band loslegt, lässt kein langsames Aufwärmen zu!
Bereits nach wenigen Songs, stieg die Band mit Blasinstrumenten bewaffnet von der Bühne und machte einmal die Runde mitten in Publikum ganz im Stile einer klassischen Marching-Band. Letzte Zweifel, dass dies ein normales Konzert werden würde, räumte Stefan Dettl mit der Ansage aus, er wolle ein „brutales“ Konzert. Vor allem die Ansagen zwischen den Songs des sympathischen und bodenständigen Dettls ließen den gefühlten Abstand zwischen Band und Publikum wegschmelzen. Da wurde über manifestierte Lebensfreude in Form einer Leberkas-Semmel nach einer durchzechten Nacht philosophiert und erläutert, wie man sich als Bayer trotz „Weißbier-Spoilers“ sexy zu lateinamerikanischen Rhythmen bewegen kann. Letzteres wurde natürlich gleich von der Band demonstriert, so wurde schnell klar, dass die Band mindestens genauso viel Spaß an diesem Konzert hatte, wie die Fans.
Man war hier zusammen gekommen um gemeinsam zu feiern und vergaß dabei nicht, dass diese Kulisse in Mitten der Landshuter Altstadt ein Privileg darstellte. So bedankte sich die Band während des Konzerts immer wieder beim Veranstalter und der Stadt hier spielen zu dürfen. Auch den Anwohnern wurde gedankt, so ließ Dettl die rund 5.000 Besucher aus einer Kehle „Danke Anwohner“ rufen. Die direkten Anwohner des Altstadt Marktes hatten ihre Wohnlage gut genutzt, so verwandelten sich entlang der Häuserzeile viele Küchenfenster in Logen-Plätze. Überhaupt war das Konzert von einer mitreißenden positiven Grundstimmung geprägt: Da wurde den Landwirten für ihre Lebensmittel gedankt, den Reinigungskräften für ihren Einsatz rund um das Konzert, dem Mond für das tolle Wetter und immer wieder „brutales Merce“ an das Publikum von einer Band, die es wohl nicht ganz fassen konnte, dass so viele Menschen gekommen waren. Statements gab es für den Erhalt kleiner Musik-Clubs in Bayern, in denen LaBrassBanda ihre Karriere begannen und mit „I like da Battyman“ bezog die Band klar Stellung gegen Homophobie im Reggea. Lieb-Hab-Moment des Abends war sicherlich die Aufforderung erst seinen linken Nachbarn, dann seinen rechten und schließlich sich selbst zu umarmen. Wär jetzt immer noch kein breites Grinsen im Gesicht hatte, war vermutlich nicht des Bayerischen mächtig.
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Auf ihrer Tour zum neuen Album Europa präsentiert die Band ein komplett neues Programm, in dem sich alte und neue Songs nahtlos aneinander fügen. Das Tempo, mit dem die Songs gespielt werden, ist wesentlich schneller als bei den Studioaufnahmen und bei vielen Songs atemberaubend. Dennoch ist Stefan Dettl textsicher, auch wenn man sich ab und an wundert, an welchen Stellen zwischen „Bayerischen Rap“ und Blasmusik eigentlich Luft geholt wird. Die Fans ließen sich nicht lumpen und vor allem bei den ruhigeren Songs wurde inbrünstig mitgesungen, oder wie es Dettl formulieren würde „aus dem Bauch heraus“.
Sehr sympathisch sind die kleinen Anekdoten rund um die Songs des Konzept-Albums „Europa“, auf dem die Bands Erlebnisse ihrer Europa-Reise verarbeiteten. So ist beispielsweise der ungewöhnliche Sound-Effekt in „Holland“ den schnellen Radfahrern dieses Landes nachempfunden. Natürlich durfte auch der Song „Nackert“ nicht fehlen mit dem die Band in der Vorentscheidung des Eurovision Song Contests teilgenommen hatte. Insgesamt spielte die Band schweißtreibende zwei Stunden lang, bis sich die Band schließlich um 23 Uhr mit einem weiteren „Brutales Merce!“ von den erschöpften aber glücklichen Fans verabschiedete. Wer die Gelegenheit hat, sollte es sich nicht entgehen lassen diese Band live zu erleben. Im Übrigen: Bei den bisherigen Terminen der Tour schien jedes Mal die Sonne, lasst den Regenschirm also ruhig zuhause. Der stört eh nur beim Tanzen.