Zu Besuch bei Ex-Dschighis-Khan-Sänger Leslie Mandoki in Budapest
Leslie Mandoki, der ehemalige Sänger und Tänzer der Band Dschinghis Khan bringt mit seinem Musikprojekt The Mandoki Soulmates ein neues, energiegeladenes Doppel-Album „Living in the Gap“ & „Hungarian Pictures“ heraus. SchlagerPlanet-Chefreporterin Daniela Kerscher besuchte den Musiker in seiner Heimatstadt Budapest.
Der ehemalige Dschinghis Khan Sänger Leslie Mandoki hat sich viel vorgenommen und kommt jetzt mit einem unglaublich energiegeladenen Werk zusammen mit einer Gruppe von Weltstars aus der Rock- und Jazzszene zu vier Exklusiv-Konzerten nach Hamburg, München, Dortmund und Berlin. Für alle, die nicht dabei sein können, hat Leslie Mandoki (66) das Doppel-Album „Living in the Gap“ & „Hungarian Pictures“ eingespielt und soeben veröffentlicht.
Anlässlich der Präsentation des wohl ehrgeizigsten Werks der Mandoki Soulmates lud der Weltbürger in seine Heimatstadt ein. Neben Größen wie Bobby Kimball („Toto“) und Jesse Siebenberg („Supertramp“) haben auch zwei Mitstreiter aus Deutschland mitgewirkt – Till Brönner und Peter Maffay.
Mit Till Brönner und Peter Maffay auf der Bühne
Die Vorgeschichte des Budapester Jazzrockmusikers beginnt 1975, als er auf abenteuerliche Weise aus der stalinistischen Diktatur durch einen Grenztunnel in den Westen in die „Freiheit“ flieht. Der Satz seines Vaters, den er bereits mit 16 Jahren verloren hat, ging ihm dabei nicht mehr aus dem Kopf: „Lebe deinen Traum und träume nicht dein Leben!“
Schon früher hat der gebürtige Ungar als Mitglied der weltweit erfolgreichen Band Dschinghis Khan die Bühnen gerockt. Doch der Musiker ist keiner, der sich auf Erfolgen ausruht, dafür ist er viel zu kreativ. „Ich lebe im Morgen und nicht im Gestern beziehungsweise rückwärtsgewandt“, erzählt er beim Spaziergang durch sein geliebtes Budapest.
Interview mit Leslie Mandoki
Im Exklusiv-Interview mit SchlagerPlanet-Chefreporterin Daniela Kerscher berichtet Leslie Mandoki über seine musikalischen Anfänge in Deutschland, und er verrät, wie wichtig ihm die Familie ist.
SchlagerPlanet: Die Musik wurde Ihnen quasi in die Wiege gelegt, richtig?
Leslie Mandoki: Mein Vater war Musiker, er spielte Geige, aber er hatte auch zwei Studiengänge abgeschlossen und im Finanzministerium gearbeitet. Meine Mama Ilona hat ab und zu gesungen, sie ist vor drei Jahren gestorben.
SchlagerPlanet: An der ehrwürdigen Franz-Liszt-Musikakademie haben Sie gemeinsam mit Ihrem ehemaligen Lehrer Béla Szakcsi-Lakatos (76) musiziert. Wie oft trefft Ihr euch?
Leslie Mandoki: Ziemlich regelmäßig. Wir sind mittlerweile freundschaftlich eng verbunden. Auch mein Sohn war als kleiner Junge oft bei ihm. Er ist ein bisschen wie ein Opa für ihn.
SchlagerPlanet: Nach Ihrer Flucht aus Ungarn haben Sie zunächst als Studiomusiker in München gearbeitet. Woran erinnern Sie sich?
Leslie Mandoki: Ja, das war eine wunderbare Bohème-Zeit. Elton John, Musikproduzent Giorgio Maroder und Klaus Doldinger arbeiteten in der Stadt. Letzterer hat mich dann in die Studioszene eingeführt.
SchlagerPlanet: Seit vielen Jahren sind Sie mit Peter Maffay befreundet?
Leslie Mandoki: Er ist ein ehrlicher Freund. Wir teilen die Liebe, uns auf dem See fortzubewegen. Während Peter mit dem Elektroboot hinaus fährt, bin ich mit dem Kanu unterwegs.
SchlagerPlanet: Was gibt es sonst noch für Gemeinsamkeiten?
Leslie Mandoki: Viele. Mit Peter bin ich seit vier Jahrzehnten verbunden. Die Verbindung ist sehr eng und herzlich. Wir sprechen viel über unseren Lebensweg, unseren kulturellen Background. Er stammt aus Brașov (deutsch: Kronstadt), dem ehemaligen Siebenbürgen.
SchlagerPlanet: Solistisch waren Sie bereits während der Dschinghis Khan-Zeit unterwegs. So veröffentlichten Sie 1982 das Album „Back to Myself“ und besannen sich dabei auf Ihre Jazzwurzeln.
Leslie Mandoki: Ja, ich widmete mich dem Jazzrock.
SchlagerPlanet: Damit schufen Sie die Grundlage für Ihr Projekt „Soulmates“, welches Sie nicht abgeschlossen haben.
Leslie Mandoki: Und jetzt ist es sicherlich eine Art musikalisches Vermächtnis. Ich wollte das nur machen, wenn es das ambitionierteste Album wird. Dafür braucht es Ehrgeiz.
Kinder inspirierten Leslie Mandoki zu neuem Album
SchlagerPlanet: Letztendlich waren ihre Kinder die Antriebsfeder für dieses Konzeptalbum?
Leslie Mandoki: Ja, die Kinder waren meine Motivation, die Gespräche mit ihnen waren das Allerwichtigste. Das Album ist auch ein Statement gegen die Zerstörung unserer Streitkultur. Die Soulmates sind eine musikalische Wertegemeinschaft. Und als musikalische Rebellen fühlen wir uns auf den Plan gerufen, um unsere Stimmen zu erheben. Dabei reklamieren wir nicht die allein objektive Wahrheit für uns, sondern versuchen einfach authentisch, integer, ehrlich zu sein und Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu geben. Diesen Spirit versuchen wir an die nächste Generation weiterzugeben. Denn für die „Young Rebels“ gibt es viel zu tun in Zeiten von Klimawandel, vermüllten Meeren, atomarer Wiederaufrüstung und dem Wiedererwachen von Rassismus und Antisemitismus.
SchlagerPlanet: Was war Ihnen wichtig, Ihren Kindern Lara, Gabor und Julia mitzugeben?
Leslie Mandoki: Eigentlich habe ich das Album meinen drei Kindern gewidmet, weil das eine Generationen-Thematik ist. Wenn man es vom ersten bis zum letzten Lied durchhört, dann spürt und hört man diese. „Young Rebel“ ist natürlich das Thema von meiner Tochter Julia. Sie ist zum ersten Mal auf meinem Album dabei. Ansonsten möchte ich meinen Kindern genau das mitgeben, was mein Vater mir mitgegeben hat: Dass sie Träume leben sollten.
SchlagerPlanet: Ihre älteste Tochter Lara wusste auch schon sehr früh, dass sie ins Schauspielfach will. Es stellten sich schon sehr früh Erfolge wie der „Emmy Award“ ein.
Leslie Mandoki: Sie hat ein ganz großes Talent und ist sehr intelligent. Sie hat ihr Handwerk gelernt und macht ihren Weg. Es ist sehr bereichernd, das sehen zu können.
SchlagerPlanet: Danke für das Gespräch, lieber Leslie Mandoki!
Termine für die exklusiven Live-Shows:
- 31.10.19 Hamburg Laeiszhalle
- 7.11.19 München Circus Krone
- 8.11.19 Dortmund Konzerthaus
- 9.11.19 Berlin Konzerthaus