Noch vor wenigen Wochen hätte man Vanessa Mai als aufstrebenden Stern der Schlagerbranche bezeichnet, doch dieser Stern hat mittlerweile so manch anderen überstrahlt. Am 07. April gab es einen „ECHO“ in der Kategorie „Schlager“, für das Album „Wachgeküsst“ erhielt Vanessa vor einigen Wochen Gold und vergangene Woche erschien ihr zweites Album „Für Dich“ – produziert von Dieter Bohlen. Selbst Helene Fischer, mit der Mai zu Beginn oft verglichen wurde, musste sich der 23-Jährige geschlagen geben und wurde von ihr von Platz eins der Charts verdrängt. Wir haben Vanessa Mai zum Interview getroffen und mit ihr über die Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen, „DSDS“, ihre Zukunftswünsche und Kritiker gesprochen.
Seit Januar sitzt Vanessa Mai in der Jury von „DSDS“ – und das, nachdem sie mit süßen 23 Jahren selbst noch in den Kinderschuhen ihrer Karriere steckt. Eine große Herausforderung für die junge Sängerin?
„Es war schon schwer am Anfang, es brauchte eine Eingewöhnungsphase. Es war vor allem schwierig, kritisch zu sein. Gerade wenn es für die Kandidaten so emotional ist und auch mal Tränen fließen. Dieter ist auch sehr geradeheraus, aber das Format lebt ja auch davon. Aber für mich selbst habe ich mir immer vorgenommen respektvoll zu sein.“
Doch die Teilnahme an der Castingshow hat ihr nicht zu größerer Bekanntheit verholfen, dadurch entstand auch die Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen.
„Wir waren für ‚DSDS‘ auf Jamaika. Dieter fragte mich, ob ich Lust hätte, das nächste Album mit ihm zu produzieren und ich habe das gleich als Chance gesehen. Dieter ist natürlich ein ganz Großer. Ich weiß jetzt auch, warum die Kandidaten bei ‚DSDS‘ immer so viel Wert auf seine Meinung legen. Lob von Dieter hat mich ganz besonders angespornt.“
Modern Talking als Vorbild?
Auf dem neuen Album „Für Dich“ ist nun unverkennbar der Dieter Bohlen Sound zu hören, vor allem die Single „Ich sterb‘ für dich“ erinnert stark an Modern Talking. Etwas, das für Vanessa aber keinesfalls negativ ist, denn sie war es selbst, die die Idee für diesen Sound einbrachte. „Ohne den Chor, der nach Modern Talking klingt und den ich Dieter vorschlug, hätten die meisten das wahrscheinlich gar nicht gemerkt“, erklärt uns die Sängerin. Klar, dass Veränderung auch immer die ein oder andere kritische Stimme mit sich bringt. Ein unumgängliches Thema, mit dem Vanessa aber gelernt hat umzugehen: „Ja, ich lese Kritik, leider. Ich denke, das ist auch unsere Gesellschaft und das Internet ist grundsätzlich auch ein Meckerkasten. Auch wenn es nur zwei, drei negative Stimmen sind, die nimmt man sich dann besonders zu Herzen. Ich habe gelernt damit umzugehen, auch durch ‚DSDS‘. Weil man dort lernt, seine Meinung zu vertreten.“
Im Gegenteil, Kritik spornt die 23-Jährige an, was auch in der Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen einen fruchtbaren Punkt darstellt. „Ja, ich bin selbst immer ziemlich kritisch und ein Perfektionist“, gibt sie selbstlos zu. Und der Erfolg gibt der jungen „ECHO“-Gewinnerin Recht.
Vanessa Mai: angekommen als Vanessa Mai
Im Zuge des Erfolgs hat sich Vanessa Mai nicht nur in ihrem Sound weiterentwickelt, sondern sich auch als Künstlerin in ein anderes Licht gerückt. Ein Licht, dass den Fokus nicht mehr auf Wolkenfrei gelegt hat, sondern immer mehr die Solo-Künstlerin Vanessa Mai betonte. So kam dann auch die Entscheidung, nicht mehr als Wolkenfrei aufzutreten, auch wenn Vanessa Mai ein Jahr zuvor noch betonte, sie stehe zu Wolkenfrei und wolle den Namen nicht ablegen.
„Das war damals auch noch so, dass ich den Namen behalten wollte und hat sich genau so richtig angefühlt. Aber auch durch ‚DSDS‘ ist Vanessa Mai jetzt so präsent, dass sich das einfach so natürlich entwickelt hat von Wolkenfrei weg hin zu Vanessa Mai“, schildert uns die Sängerin die Entwicklung zu ihrem Solo-Ich. Dennoch, den Erfolg so richtig begreifen kann die 23-Jährige noch immer nicht, „und das ist vielleicht auch besser so, dann bleibt man auf dem Boden.“
Auf ihrem Weg etwas anders machen, würde sie zurückblickend nicht. Mit neuem Namen und neuem Sound fühlt sie sich bei sich als Künstlerin angekommen, auch wenn sie ergänzt: „Aber wer weiß, wie das nächstes Jahr aussieht.“ Ein neues Album solle es jetzt so schnell zumindest erstmal nicht geben, „Wachgeküsst“ und „Für Dich“ wurden im Abstand von nur einem Jahr veröffentlicht. „Mit dem nächsten Album lassen wir uns jetzt auf jeden Fall erstmal Zeit. Im August freue ich mich auf unseren Urlaub, das muss ja auch mal sein. Aber eine längere Pause wird es erstmal nicht geben.“