Story of Dakota im Interview: "Alles passiert aus einem bestimmten Grund"
Story of Dakota spüren den alten Mythen der Indianer nach. Im Interview mit SchlagerPlanet erzählen die Bandmitglieder Sasha di Capri und Johanna Schmidthals über indianische Kultur und Spiritualität.
Story of Dakota, das sind Sasha di Capri, Johanna Schmidthals und Robert Alan Packard. Vor einiger Zeit veröffentlichte die Band um den Produzenzten Ivo Moring – der DJ Ötzis Megahit „Ein Stern“ produzierte und bereits mit Howard Carpendale, Roland Kaiser, Jürgen Drews, Beatrice Egli oder Oonagh zusammen arbeitete – ihr Debütalbum „Ein ewiger Kreis“. Jetzt brachten Story of Dakota auf ihrem Youtube-Kanal einige stimmungsvolle Musikvideos zu ihren Songs heraus. SchlagerPlanet traf Sasha di Capri und Johanna Schmidthals in Hamburg zum Gespräch.
SchlagerPlanet: Was ist die Story of Dakota? Was steckt hinter dem Namen?
Sasha di Capri: Hinter dem Namen steckt vor allem die indianische Kultur, deren Spiritualität und die Verbundenheit mit der Natur. Das ist etwas, das wir auf dem Album erfahrbar machen wollten. Und bei diesem Projekt unterstützte uns Robert Alan Packard, der indianische Wurzeln hat und aus Dakota stammt. Es kamen also viele Aspekte zusammen, die letztendlich zum Namen Story of Dakota geführt haben.
SchlagerPlanet: Wie seid Ihr zu dem Projekt gekommen?
Johanna Schmidthals: Der Produzent Ivo Moring fragte, ob ich nicht Lust hätte, bei Story of Dakota mitzumachen. Ich habe mir die Musik angehört und es war so überwältigend und gewaltig. Erst dachte ich, dass ich da gar nicht hineinpasse, weil ich kaum Erfahrung als Sängerin hatte. Ich habe erst im letzten Jahr mein Abitur gemacht und nebenbei bei einer Musical-Produktion von „Cats“ mitgespielt. Doch dann ging alles ganz schnell und es war eine Mega-Erfahrung.
Sasha di Capri: Es ist eine kleine Cinderella-Story. Ich weiß noch, wie unser Produzent mich anrief und sagte: Ich habe jemanden gefunden, der perfekt passen würde! Ich kam davor auch über Ivo zu dem Projekt dazu.
SchlagerPlanet: Du hast ja schon eine längere Vorgeschichte als Sänger, Sasha?
Sasha di Capri: Ja, ich mache eigentlich Musik seitdem ich dreizehn bin. Später kam es durch meinen Bruder Alex di Capri [bekannter deutscher Musicaldarsteller, der unter anderem in „Tanz der Vampire“ die Hauptrolle des Graf von Krolock spielte, Anm. SchlagerPlanet] dazu, das Musikmachen mit dem Schauspiel zu verbinden und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Seitdem habe ich beides parallel gemacht.
SchlagerPlanet: Was ist die Botschaft von Story of Dakota?
Sasha di Capri: Wir haben auf dem Album viele Songs, die sich thematisch überschneiden, wie „Fort von hier“ oder „Sonne der Nacht“, in denen es um den Verlust eines Menschen geht. Bei „Sonne der Nacht“ geht es um jemanden, der auf den Spuren einer Person wandelt, die nicht mehr da ist. Das kann ein Partner oder ein Familienmitglied sein. Das hängt auch mit der Geschichte von Wounded Knee zusammen. Jedes Jahr am 29. Dezember gehen die Lakota-Indianer aus Dakota an diesem Ort die Fährte ab, auf der 300 ihrer Vorfahren 1890 von weißen Soldaten gejagt und getötet wurden. Indem sie dieser Spur nachgehen, erinnern sie an die Toten.
In anderen Songs geht es darum wieder Mut und Selbstbewusstsein aufzubauen, wenn man den inneren Motor verloren hat, oder den Glauben an sich selbst. Viele machen zum Beispiel irgendeinen Job, mit dem sie unzufrieden sind. Dabei geht es darum, sich auch einmal selbst zu verlieren, um den Weg zu finden, den man eigentlich gehen möchte. Das ist auch die Botschaft der Native Americans und ihrer spirituellen Gesetze: Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Wenn es passiert, dann ist es dein Schicksal. Fühl in dich hinein, denke darüber nach, was wichtig für dich ist und geh dann diesen Weg.
Johanna Schmidthals: In der indianischen Kultur liegt auch eine große Naturverbundenheit und ein großer Respekt im Umgang mit der Umwelt. Der Mensch ist wie ein Baum, heißt es dort. Das ist für mich der perfekte Vergleich zwischen Mensch und Natur.
SchlagerPlanet: Wart Ihr schon einmal in Dakota?
Beide: Leider noch nicht. Aber wollen dorthin. Das steht auf unserer Liste ganz weit oben.
SchlagerPlanet: Wo habt Ihr die Videos für die Songs aufgenommen?
Sasha di Capri: Die Videos haben wir im Oktober letzten Jahres in Kroatien an den Originalschauplätzen der Winnetou-Filme aus den Sechzigern aufgenommen. Der Plan war eigentlich, dass wir irgendwohin gehen wollten, wo es warm ist. Aber als wir dort ankamen, war es oben auf dem Berg bitterkalt und es hat sogar geschneit.
SchlagerPlanet: Welches sind Eure Lieblingssongs auf dem Album und warum?
Johanna Schmidthals: Mein Lieblingssong ist „Fort von hier“, weil es der erste Song war, den ich aufgenommen habe. Für mich bedeutet er Fernweh nach einem Ort oder einer Person. So etwas hat wahrscheinlich jeder schon einmal empfunden.
Sasha di Capri: Bei mir sind es zwei Songs. Einmal „Meine Seele weint“. Da ich ihn geschrieben habe, verbindet mich viel mit dem Song. Und in „Alles zum Leben“ habe ich mich sofort verliebt, als ich ihn gehört habe. Ich mag diese Kraft darin.
SchlagerPlanet: Ähnlich wie Santiano oder Oonagh singt Ihr deutsche Texte zu nicht gerade schlageresker, sondern eher ethnisch-historisch tradierter Musik. Würdet Ihr Eure Musik trotzdem als Schlager bezeichnen?
Sasha di Capri: Nein, unsere Musik würde ich als Ethno-Pop mit indianischen Einflüssen beschreiben.
SchlagerPlanet: Was würdet Ihr mit dem Album gerne erreichen?
Sasha di Capri: Es wäre natürlich schön, die Lieder auch einmal live zu spielen. Wir haben alles mit Live-Instrumenten aufgenommen, deswegen klingt es auch so massiv. Das auf der Bühne zu hören wäre fantastisch. Ich liebe es, mit einem großen Orchester zu spielen. Das hat eine besondere Magie und Kraft. Es entscheidet auch darüber, wie der Sänger die Musik fühlt und interpretiert.
SchlagerPlanet: Liebe Johanna, lieber Sasha, wir danken Euch für das Gespräch!