„Liebeskummer lohnt sich nicht“ machte Siw Malmkvist Mitte der 60er Jahre zum großen Star in Deutschland. Doch das war nicht der einzige Erfolg der schwedischen Schlagersängerin! Lest im exklusiven Interview, was sie in ihrer Karriere erlebte, wieso sie in so vielen unterschiedlichen Sprachen sang und worauf wir uns in Zukunft freuen dürfen.
SchlagerPlanet: Wie hat sich Ihr Leben nach dem großen Erfolg mit „Liebeskummer lohnt sich nicht“ verändert?
Siw Malmkvist: „Der Sieg mit dem 'Liebeskummer' hat mich als Mensch nicht verändert. Ich wurde dadurch nur bekannter in Deutschland. Und ich hatte Glück, dass mir ein solcher 'Schmetterhit' zugeteilt worden ist.“
SP: Haben Sie Erfahrung mit Liebeskummer? Was sind ihre besten Tipps gegen Liebeskummer?
SM: „Liebeskummer haben wir wohl alle irgendwann gehabt. Auch ich und besonders als Teenager. Leider habe ich keinen Tipp gegen Liebeskummer - er geht allmählich vorüber und die Sonne wird wieder lachen! Eines Tages fragt man sich, warum man so viele Tränen über sie/ihn vergossen hat!“
SP: Sie tourten von 2004 bis 2007 mit Wencke Myhre und Gitte Haenning durch Deutschland und spielten das Programm „Gitte-Wencke-Siw – Die Show“. Wie kam es dazu?
SM: „Wencke und Gitte sollten im Tipi in Berlin auftreten. Wencke eine Woche und Gitte eine Woche lang. Eine dritte Künstlerin wurde noch gesucht, da kam Wencke auf eine lustige Idee. Warum nicht Siw Malmkvist fragen, ob sie dabei sein möchte, so könnten wir eine 'nordische Show' daraus machen. Wencke und ich hatten zusammen mit Lill-Babs eine sehr erfolgreiche und von der Presse hochgeprisene Show an der 'Hamburger Börse' in Stockholm. Da dachte sie, wir könnten doch eine ähnliche Show nach dem gleichen Konzept in Deutschland auf die Beine stellen, mit demselben Regisseur, nämlich Hans Marklund. Ich sagte sofort zu! 'Toll', dachte ich, für 3 Wochen in Berlin zu sein! Aber aus diesen 3 Wochen wurden so allmählich mehr als 3 Jahre, wie die meisten wohl wissen. Es wurde eine Tournee durch ganz Deutschland und auch in Österreich und der Schweiz gab es Auftritte mit der GWS-Show. Besonders angenehm war für mich, dass ich durch die ganze ehemalige DDR reisen konnte, wo ich nie zuvor gewesen bin! Das war sehr spannend für mich. Es war ein ganz fantastischer Empfang dort.“
SP: Drei Frauen so lange Zeit so eng beieinander – gab es Zickereien?
SM: „Wir Drei kamen sehr gut miteinander aus und hatten es wirklich lustig und nett. Die Orchestermitglieder wurden richtige Freunde für uns. Und Hans Gutz, unser Koordinator, war Gold wert! Ein echter Fels in der Brandung! Es gab zu keiner Zeit Zickereien, auch nicht die Kleinste. Nein, das kann man nicht sagen.“
SP: Was haben Sie in den drei Jahren mit den beiden Frauen so alles erlebt? Vermissen Sie die Zeit?
SM: „Ich erlebte Freundschaft, Gemeinschaft und durfte einen solch großen Erfolg mit zwei wunderbaren Frauen teilen. Dabei durfte ich für mich selbst den allergrößten Erfolg verbuchen: Ich habe aufgehört zu rauchen! Man sollte nicht etwas vermissen, das vorbei ist, stattdessen würde ich sehr gerne nochmal diese fantastische Reise mit Wencke und Gitte machen.“
SP: Sie sangen in zehn unterschiedlichen Sprachen (Schwedisch, Deutsch, Englisch, Dänisch, Norwegisch, Finnisch, Holländisch, Französisch, Italienisch und Spanisch) – wieso gerade diese Sprachen? Können Sie sich auf jeder Sprache unterhalten?
SM: „Meine Plattenfirma kam mit dem Vorschlag, dass ich Lieder in verschiedenen Sprachen aufnehmen sollte. Sie wussten, dass es mir leicht fiel, etwas nachzuahmen oder zu imitieren. Es ist wohl ein angeborenes Talent, aber ich spreche nicht all diese Sprachen. Ich spreche Englisch, Deutsch, Norwegisch (leidlich), Dänisch und etwas Italienisch. Als ich meine erste deutsche Schallplatte aufnahm, die 'Augustin' hieß, konnte ich noch kein Deutsch, nur 'Guten Tag', 'Auf Wiedersehen' und 'Ich liebe Dich'. Ich schrieb den Text auf ein Stück Papier, so wie er in meinen Ohren klang und man erklärte mir, was er bedeutete. Und dann sang ich...Wenn ich mir heute die Schallplatte anhöre, meine ich, dass es ein ganz ausgezeichnetes deutsch ist. Das Schwierigste war wohl, auf Finnisch und Holländisch zu singen.“
SP: Wie haben Sie sich die Sprachen beigebracht? Haben Sie Familie im Ausland oder einfach Talent?
SM: „Dänisch kann ich sprechen, seitdem ich ein Kind bin. Aufgewachsen bin ich in Landskrona, das liegt in Südschweden. Da ist nur der Öresund, der Schweden von Dänemark trennt. Die Dänen kamen herüber zu uns, um Butter und Zucker zu kaufen, als ich klein war. Norwegisch ist schwedisch sehr ähnlich, das war also ganz leicht zu lernen. Deutsch habe ich mir in Deutschland beigebracht. Und italienisch wollte ich gerne lernen und habe es studiert, weil die Sprache so wunderschön klingt. Englisch lernt man hier in Schweden schon von Kindesbeinen an. Englische Filme werden nur in Originalsprache gezeigt, nichts wird synchronisiert. Dank dessen lernt man das so viel leichter. Übrigens hört man auch jeden Tag viel Englisch. Aber alles in allem fällt es mir leicht, Sprachen zu erlernen.“
SP: Sie sind Sängerin, Schauspielerin, Moderatorin – wo liegt ihr Herzblut am meisten?
SM: „Es ist genau die Mischung, die mir besonders am Herzen liegt - Schauspielerei, Gesang, ein bisschen Ernst und Komik. Auf der Bühne vor einem Publikum zu stehen, das mich mag, ist optimal! Das ist wunderbar.“
SP: Welches war das schönste Fangeschenk, das Sie jemals bekommen haben?
SM: „Ich kann wirklich nicht sagen, welches Fangeschenk mir am meisten bedeutet hat! Ich habe so unglaublich viele Geschenke bekommen und alle wurden mit so viel Liebe überreicht. Dafür bin ich dankbar!“
SP: Wenn Sie nicht Musikerin/Schauspielerin geworden wären, dann wären Sie...?
SM: „Wenn ich nicht Sängerin/Schauspielerin geworden wäre, dann hätte ich wohl etwas mit Kindern gearbeitet! Ich liebe Kinder und ich liebe es, mit ihnen zusammen zu sein. Vielleicht hätte ich auch an einer Hotelrezeption gearbeitet, um Menschen aus der Ferne oder Nähe zu treffen. Oder auch Zeichnerin.“
SP: Wenn Sie ein Tier wären, was für eins wäre das und warum?
SM: „Wenn ich ein Tier wäre, dann möchte ich ein Vogel sein. Warum? Es gibt keine Grenzen für einen Vogel, er ist frei und kann fliegen, wohin er will. Am liebsten wäre ich eine Friedenstaube!“
SP: Wie verbringen Sie das Weihnachtsfest?
SM: „Vermutlich feiern wir Weihnachten bei uns zuhause in Stockholm, zusammen mit den Kindern und Enkeln.“
SP: „Dürfen wir in der nächsten Zeit etwas von Ihnen erwarten? Ein neues Album oder ein neuer Film?“
SM: „Ich werde nächstes Jahr Theater spielen. Das Musical 'Flashdance' hat Ende Januar Premiere am Chinatheater in Stockholm. Damit bin ich voll beschäftigt, aber gelegentlich wird es auch eigene Auftritte geben - an Tagen, an denen ich nicht auf der Theaterbühne stehen werde. Und wenn die Zeit ausreicht, gibt es vielleicht eine neue deutsche CD.“
SP: Wir haben auf Facebook fast 380.000 Fans – Möchten Sie Ihren Fans einen Gruß hinterlassen?
SM: „Meinen Fans möchte ich gerne sagen: 'Danke für alle freundlichen Briefe und Karten', 'Alles, alles Gute', 'Ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr'... und 'Hört auf zu rauchen!'"