„Jeder Titel hat seinen besonderen Charme“
Mit SchlagerPlanet spricht Roland Kaiser über seine Tournee, sein soziales Engagement und über das Leben.
SchlagerPlanet durfte sich über das Privileg freuen, ein Interview mit einem der Künstler zu führen, der schon seit Jahrzehnten einen großen Beitrag zur deutschen Musik leistet – ein Urgestein des Schlagers: Roland Kaiser! Mit Roland Kaiser durfte SchlagerPlanet einen Menschen kennenlernen, der mit Tiefgang und Bescheidenheit überrascht.
SchlagerPlanet: Die „Affären-Tour“ haben Sie vor kurzem erfolgreich beendet. Wie würden Sie diese Tournee beschreiben?
Roland Kaiser: Es war eine sehr emotionale, schöne und musikalische Reise.
SP: Was hat Ihnen am besten gefallen?
RK: Das sind natürlich die Reaktionen der Menschen, deren Zufriedenheit und Begeisterung. Das, was meine Musiker geleistet haben, hat mich jeden Abend erfreut. Dies in Kombination hat aus mir einen zufriedenen Menschen gemacht.
SP: Ist Ihnen dabei ein Auftritt besonders in Erinnerung geblieben?
RK: Nein, das kann man so nicht sagen. Das wäre den anderen Städten gegenüber auch nicht gerecht. Ich hatte mit dem Publikum in allen Städten wunderbare „Affären“. Jeder Abend hat seine besondere Seite. Man kann ja so einen Abend auch nicht anhand von Applaus-Länge messen. Es gibt an manchen Abenden auch kleine Dinge, die passiert sind, die man bei anderen Abenden nicht hatte. Z.B. Reaktionen auf bestimmte Songs oder bestimmte Bemerkungen. Diese Abende sind mir alle in guter Erinnerung geblieben und stimmen mich ein, auf die Arbeit, die vor mir liegt. Ich freue mich auf zahlreiche Open-Airs.
SP: Sie können inzwischen auf eine Menge Hits zurückblicken. Wie trafen Sie die Songauswahl für die Tour?
RK: Das ist nicht immer einfach, weil ich ja schon eine ganze Reihe von Hits hatte. Natürlich spiele ich diese Titel auch bei meinen Konzerten. Die möchte das Publikum hören, aber auch neue Songs. Die Mischung macht es. Daher sollte man eine Mischung finden, damit es nicht immer dieselben Titel sind oder man muss sie anders platzieren. Das ist oftmals schwierig, weil man manche Titel zuhause lassen muss. Auf der anderen Seite geht das dann doch irgendwie, weil die Leute wissen: Spielt er es nicht heute, spielt er es nächstes Jahr bestimmt. Man vergisst die Lieder ja nie wirklich.
SP: Welches Lied performen Sie am liebsten live?
RK: Da kann und möchte ich mich nicht festlegen. Jeder Titel hat seinen besonderen Charme und gehört zu meinem Leben einfach dazu. Natürlich versuche ich, die Songs zeitgemäß zu präsentieren und habe das Glück, seit vielen Jahren mit einer Klasse-Band auftreten zu können. Wir haben einfach Spaß bei den Konzerten und das kommt beim Publikum auch so rüber.
SP: Wie haben Sie sich auf Ihre Tour vorbereitet?
RK: Für die Tour habe ich ein eigenes Programm zusammengestellt und mit einem Partner die Moderationen geschrieben. Allein die Vorbereitung hat mir richtig viel Spaß gemacht. Außerdem war es für mich etwas ganz Besonderes, wieder auf eine achtwöchige Tour zu gehen, keine Einzelkonzerte. Das war für mich mehr eine musikalische Rundreise als Arbeit.
SP: Sind Sie nervös vor Ihren Auftritten?
RK: Früher war ich schon recht nervös vor den Auftritten, heute jedoch heute freue ich mich einfach nur noch, wenn es wieder losgeht. Ich sehe einfach alles entspannter. „Mein zweites Leben“ nach der Erkrankung ist ein großes Geschenk und ich genieße es einfach nur. Insofern gehe ich da ganz entspannt ran. Ich habe einfach nur noch Freude an den Auftritten. Das hat aber nichts damit zu tun, dass der Respekt gegenüber dem Publikum verloren gegangen ist, denn ohne es dürfte nicht ich nun schon fast 40 Jahre auf der Bühne stehen. Jedes Konzert ist für mich einzigartig. Ich weiß, dass ich eine klasse Band hinter mir habe, auf die ich mich blind verlassen kann und auch meine Texte sitzen. Was soll also passieren? Ein Pilot oder Arzt weiß ja auch, was er tut. Solange man sein Handwerk versteht, gibt es keinen Grund für Lampenfieber.
SP: Was erwartet Ihre Fans bei der „Kaiser Mania“?
RK: Wir werden das Programm der Frühjahrs-Tournee leicht modifizieren, vielleicht den einen oder anderen Titel tauschen. Es wird vielleicht der eine oder andere Titel getauscht, den ich für diese Open-Air-Veranstaltung einfach passender finde. Das „Kaiser-Mania-Publikum“ hat seine ganz besonderen Favoriten, die werde ich natürlich singen.
SP: Wie wurde die Idee der „Kaiser Mania“ geboren?
RK: Die Idee hatte mein Veranstalter Dieter Semmelmann. Im Rahmen der Filmnächte am Dresdner Elbufer hat er ein Open-Air mit mir als Solisten organisiert. Dass sich daraus diese großartige „Kaiser-Mania“ entwickeln sollte, hat damals noch keiner geahnt und hat uns alle überrascht. Mittlerweile ist das Dresdner Open-Air auch für mich ein absoluter Höhepunkt, für mich als Sänger die Königsdisziplin. Wir haben mit einem Konzert begonnen. In diesem Jahr spielen wir erstmals sogar drei Konzerte, die Resonanz ist einfach nur fantastisch.
SP: Welche musikalischen Projekte stehen in naher Zukunft an?
RK: Ich arbeite an einem neuen Album, werde mit der Philharmonie Südwestfalen am 13. Juli 2013 ein Konzert geben, ein absolut spannendes Projekt, und zudem in den kommenden Monaten eine Reihe von weiteren Konzerten geben. Zudem engagiere ich mich neben der Musik für die sozialen Projekte, die ich langfristig unterstütze.
SP: Werden Sie sich mit dem neuen Album ein wenig verändern?
RK: Ich werde natürlich zeitgemäß produzieren, gehe aber nicht jeden Trend mit, sondern bleibe meinem Stil treu.
SP: Bei so vielen Terminen finden Sie dennoch immer Zeit für Ihre sozialen Projekte. Wie würden Sie das Gefühl beschreiben, sich sozial zu engagieren?
RK: Das kann ich Ihnen sagen: Ich möchte etwas von dem Glück weitergeben, das mir das Leben und die Gesellschaft geschenkt haben. Natürlich kann ich mich nicht überall engagieren, aber ich habe eine Reihe von Projekten ausgewählt, die mir sehr am Herzen liegen, und weil ich mich damit gut identifizieren kann, die zu mir passen. Nur dann ist man auch glaubwürdig. Man wird als Botschafter in Interviews auch immer wieder darauf angesprochen und sollte sich dann auch auskennen. Ich bin z. B. auch Botschafter der Albert Schweitzer-Kinderdörfer- und Familienwerke und habe erst kürzlich bei Dresden ein Kinderdorf besucht, um vor Ort einen Eindruck zu bekommen, was dort geleistet und den Kindern in Not ermöglicht wird. Ich war und bin immer noch beeindruckt von der Herzlichkeit, die dort gelebt wird. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig es ist, den Rückhalt einer Familie zu haben
SP: Angenommen, Sie hätten viel mehr Zeit. Welche Projekte würden Sie noch unterstützen?
RK: Ich bin im Vorstand der Stiftung des Solidarfonds NRW, außerdem bin ich Botschafter der Stiftung Atemweg, Botschafter der DSO-Deutsche Stiftung Organtransplantation, des Kinderhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Diethartz. Und damit bin ich dann auch schon ziemlich gut ausgelastet, da ich meine Aufgabe ernst nehme, da durch mein Engagement etwas bewegen möchte, in dem ich die Mitmenschen für diese Themen sensibilisiere.
SP: Bald steht Ihr Geburtstag an. Wie werden Sie den Tag verbringen?
RK: Rein privat. Ich bin kein Freund von großen Gratulationskuren und ich stehe privat auch nicht gerne im Mittelpunkt.
SP: Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?
RK: Außer Gesundheit nichts. Gesundheit für meine Familie, meine Freunde und ein bisschen was für mich und dann reicht das schon.
SP: Würden Sie Ihr Leben genauso wieder leben?
RK: Die Frage kann man so nicht beantworten. Wenn man es als Gesamtwerk betrachtet, kann man nicht anfangen, einzelne Tage rauszunehmen. Man muss das Ergebnis betrachten – und wenn ich mein Leben heute betrachte, bin ich ein zufriedener und glücklicher Mensch. Also kann auf dem Weg bis hier hin nicht alles falsch gewesen sein. Also würde ich alles wieder so machen und den gleichen Weg gehen. Ich würde natürlich wieder Musiker werden.
SP: Auf SchlagerPlanet sind knapp 200.000 Fans vertreten. Möchten Sie ein Gruß hinterlassen?
RK: Ich kann diesen Menschen nur sagen, dass wir als Künstler dankbar sind, dass Sie sich für unsere Musik interessieren und kann nur hoffen, dass alle meine Kollegen und ich immer den richtigen Ton treffen – im wahrsten Sinne des Wortes.