An diesem Freitag erscheint ein neues Werk von Patrick Lindner: „Mittenrein ins Glück“, ein Albumtitel, der nach seinem eigenen Ermessen etwas altbacken klingt. Ungewöhnlich in einer Zeit, in der viele TV-Formate verjüngt werden und der klassische Schlager immer mehr zum Pop übergeht. SchlagerPlanet erklärt er, warum der Schlager durchaus er selbst bleiben darf.
Die Songs an sich seien nicht altbacken, jedoch: „Ich will mich nicht immer neu erfinden müssen. Ich hab meine Linie, das ist mein Ding. Ich bin einmal aus der Reihe getanzt mit einem Swing-Album. Ich war damals auch wahnsinnig davon überzeugt, aber mein Publikum hat mich einfach anders gesehen.“ So gibt es auf „Mittenrein ins Glück“ Schlager in Reinform: „Ich war am Anfang der Meinung, dass es schon ein bisschen altbacken ist, eine CD so zu nennen: ‚Mittenrein ins Glück‘. Jeder versucht heute so ein bisschen hipper und moderner zu sein. Und etwas so auszudrücken, dass jeder sagt ‚Hu, das klingt aber spannend‘. Irgendwie dachte ich mir: ‚ne, ist doch egal!‘. Wer würde sich nicht mal gerne vorstellen, ‚Mittenrein ins Glück‘ zu springen? Baff! So richtig wie in eine Riesen-Torte.“
Zielgruppe verfehlt
Beim Blick in die Medienlandschaft könnte jedoch der Eindruck entstehen, dass diese Schlagertorte so manchem nicht schmeckt: „Schlager kommt von dem Wort ‚Verkaufsschlager‘. Schlager hat diese Besonderheit, dass es etwas war, was von vielen Menschen irgendwie als ‚der Renner‘ angesehen wurde. Der Suppentopf, der sich Millionenmal verkauft hat, war dann der Verkaufsschlager. Es hat für viele einen negativen Touch. Aber Schlager ist ja in erster Linie etwas ganz Positives. Leider Gottes hat es der Schlager heute ein bisschen schwer, weil es weniger Sender gibt, die einen Schlager zu einem Schlager machen.“
Düster sieht es im UKW-Radio aus: „Wir hatten ja ein wahnsinnig tolles Schlagerportal bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Das Ganze hat man dann abgesägt, indem man nur noch Oldies gespielt hat. Nun gibt es im Digitalradio ein neues Portal, das jedoch weniger verbreitet ist. Das betrifft das etwas ältere Publikum, die immer noch den Knopf von Bayern 1 eingestellt haben. Die wissen gar nicht, wie man das umstellt. Der Sender läuft heute noch. Diese Zielgruppe hat noch gar kein digitales Radio.“
Und im TV? „Ich weiß nicht, ob es für den ein oder anderen Verantwortlichen funktionieren würde, wenn er in der freien Wirtschaft arbeiten müsste und alles nach Quoten und Verkauf und Umsatz gehen würde.“ Ein aktuelles Beispiel Stefan Mross und Andrea Kiewel: „‚Fernsehgarten‘ – war ein super Format. Und dann hat man gedacht, man müsste irgendwie jünger werden. Dabei weiß man ganz genau: Die jungen Leute sitzen vormittags am Sonntag nicht vorm Fernseher. Die ARD war da ein bisschen cleverer und hat gesagt: Ne, die bekommen genau das vorgesetzt, was die Leute wollen.“ Stefan Mross fuhr in der letzten „Immer wieder sonntags“-Saison einen Quotenerfolg nach dem anderen ein.
„In der Zeit, in der Schlager auch noch eine große Rolle beim ‚Fernsehgarten‘ spielte, kam die Sendung viel frischer rüber – im Schlagerbereich auch frischer als ‚Immer wieder sonntags‘. Aber der ‚Fernsehgarten‘ ist im Moment so weit abgedriftet, was die deutsche Musik betrifft. Es gab da Jahre, in denen sie die ganz raus geschmissen hatten. Dann haben sie die schnell wieder reingeholt, weil sie merkten, jetzt geht es den Bach runter.“
Generationen singen Schlager
In der Schlagerbranche steht Patrick Lindner auch für Beständigkeit. Immer wieder bricht er eine Lanze für seine Musikrichtung, lässt sie auf „Mittenrein ins Glück“ wieder aufleben. Mit Nachwuchssängerin Larissa Felber tritt er auch den Beweis an, dass der Schlager kein Generationenproblem hat. Gemeinsam sangen der 55-Jährige und die „The Voice Kids“-Kandidatin den Roy Black-Klassiker „Schön ist es auf der Welt zu sein“ neu ein. „Bei uns war es früher so, dass wir mit der Musik aufgewachsen sind. Bei uns lief nichts anderes. Ich kann mich erinnern, dass bei uns die Platten im Schrank, alle deutsche Schlager waren. In der heutigen Zeit ist das natürlich anders!“ Dennoch spüre er ein unglaubliches Wohlgefühl bei seiner jungen Duettpartnerin.
„Mittenrein ins Glück“ erscheint am 29. April bei TELAMO. Neben einer Torte Glück beinhaltet die CD unter anderem auch eine emotionale Ballade, die Patrick Lindner seiner kürzlich verstorbenen Mama Hedwig widmete.