Oswald Sattler: „Gemeinschaft macht stark“
Oswald Sattler ist bodenständiger Tiroler. Er liebt Berge und Musik. Seit den 90er Jahren ist der ehemalige Sänger und Gitarrist der Kastelruther Spatzen solo unterwegs. Sein neues Album „Die Stimme der Berge“ erscheint Ende August.
Oswald Sattler ist kein typischer Musiker. Er stellt sich auf der großen Bühne nicht in den Mittelpunkt, sondern genießt Ruhm und Erfolg lieber im Stillen. Zurückhaltend und bescheiden wirkt der Mittfünfziger, er scheint zufrieden mit sich und dem Leben. Diese Kraft und den Lebensmut nimmt er vor allem aus der Natur. Er liebt seine Berge und die heimische Tiroler Landschaft genauso wie seine Musik.
Anfang der 90er Jahre trennte sich der ehemalige Sänger und Gitarrist von den Kastelruther Spatzen, um solo durchzustarten. Das Vorhaben gelang! Oswald Sattler brachte ein Erfolgsalbum nach dem anderen heraus. Sein neuestes Werk heißt „Die Stimme der Berge“ und steht ab dem 29. August 2014 in den Musikregalen. Wir haben den sympathischen Naturburschen zum Interview getroffen und mit ihm über die Musik, Zukunftspläne und seine schöne Heimat gesprochen.
Oswald Sattler besingt die Berge
Genauso gerne wie Oswald Sattler singt, spaziert er durch Berge und Täler, über Wiesen und Wälder. Dort findet er sein privates Glück:
„Ich bin privat ruhig und bin auch gerne allein, das heißt, dass ich auch gerne allein durch den Wald spaziere und einfach die Ruhe suche im Privatleben“, sagt der Musiker, der zugleich auch Landwirt ist.
Kein Wunder also, dass sein neues Album mit dem Titel „Die Stimme der Berge“, das ab dem 29. August 2014 erhältlich ist, eine Hommage an die Natur und die Berge ist. Er selbst sagt darüber:
„Man fragt sich, wenn man schon über 20 Alben gemacht hat, ob es wieder was neues braucht. Aber auf der anderen Seite sucht man dann Titel – so ein Album entsteht ja nicht über Nacht, sondern das dauert meistens ein Jahr oder zwei Jahre – und wenn man irgendwas zusammen hat, bei dem man sich vorstellen kann, dass interessante Themen entstehen, die man vermitteln möchte, dann freut man sich, ein neues Album zu machen. Und ich bin der Meinung, dass wir gute Ideen gefunden haben, auch wechselhafte Geschichten, die einfach das Leben nicht besser schreiben können. Genau das haben wir mit Melodien verpackt und das ist wiederum ein Album geworden mit vielen interessanten Geschichten.“
Inspirationsquelle der Songs: „Tagesideen und Lebensweisheiten“
Das Album wird insofern dem Titel gerecht, weil es die Berge besingt. Doch wie entstehen solch erfolgreiche musikalischen Ideen?
„Ich lebe zwei Leben: Auf der einen Seite ist es die Musik und auf der anderen Seite die Familie zu Hause und die Landwirtschaft, die ich betreibe. Und wenn ich unterwegs bin, dann trifft man viele Leute und dann bekommt man viele Geschichten erzählt und daraus entstehen Lieder, die man vermitteln möchte. Das Leben ist nicht immer lustig, deswegen gibt es auch Themen, die manchmal schwierig sind. So entsteht das eine Lied wie das andere. Das sind so Tagesideen und Lebensweisheiten.“
Auf dem neuen Album sind 14 Songs und ein Bonustitel zu hören. Dennoch hat Oswald Sattler kein Lieblingssong, sondern hört seine Hits gerne nach Stimmung und Tagesverfassung:
„Die Lieblingslieder richten sich nach der Verfassung, manchmal ist man gut aufgelegt, dann möchte man eher was lustiges und wenn man mal einen schwierigen Tag hat, dann ist manchmal auch was Nachdenkliches sehr aufbauend. Die ganzen 15 Titel die drauf sind, sind etwas Besonderes“, so der Mittfünfziger.
Spatzen-Zeit und Veränderungen
18 Jahre ist der Musiker inzwischen solo unterwegs – doch dieser turbulenten Zeit der ständigen Auftritte und Touren trauert der ruhige Naturbursche nicht hinterher. Sein Wirken bei den Spatzen und seine heutige Musikkarriere können so nicht einfach gegenüber gestellt werden:
„Man kann das eine nicht mit dem anderen vergleichen. Das ist einfach eine Lebensphase. Wenn man jung ist, denkt man anders, als wenn man alt ist. Das war damals eine andere Zeit, da wollte man jeden Tag unterwegs sein. Man lebt anders in den Tag hinein, als wenn man zu Hause eine Familie hat, da möchte man dann mal eine Ruhephase haben. Ich glaube, ich habe mich in all den Jahren verändert und so hat sich auch die Musik verändert. Dass ich jetzt allein unterwegs bin hat sich so ergeben. Ich habe auch nicht gedacht, wie ich bei den Spatzen 1993 aufgehört habe, dass sich alles so ergibt. Und wenn ich den Eindruck habe, dass die Leute die Musik hören möchten, dann macht das sicherlich Sinn.“
„Alles ändert sich“
Nicht nur Oswald Sattler ist älter, reifer und ruhiger geworden, auch musikalisch hat er sich verändert:
„Alles ändert sich, weil gefordert wird, mediengerechte und rundfunkgerechte Musik zu produzieren. Vor allem aber ändert sich die Erfahrung.“
Als Tiroler geben dem Sänger die Berge Kraft – doch es gibt noch einen weiteren Fels in der Brandung:
„Das ist die Familie zu Hause und die Frau, die hinter einem steht. Sie hat die Ideen und ist die Kritikerin. Wenn man dann die Themen und Titel auswählt und sie zufrieden ist und sagt, das ist gut, dann ist es meistens auch gut. Denn sie hat das Gespür, was das Publikum hören will“, sagt Sattler.
„Gemeinschaft macht stark“
„Ich bin ja keiner, der die Stimmung macht, sondern ich mache einfach mit meinen Texten das Publikum aufmerksam, um verschieden Themen anzusprechen. Ich würde sagen, dass meine Frau gute Ideen hat, die ich gerne annehme.“ Dennoch werde die endgültige Entscheidung dann zusammen getroffen, denn „Gemeinschaft macht stark“.
Wer viel arbeitet, braucht auch Entspannung und Erholung. Doch Oswald Sattler zieht es weder an den heißen Sandstrand, noch in die kälteste Winterregion dieser Erde. Er mag „alles zu seiner Zeit. Ich habe gerne die Abwechslung. Ich habe es gerne kalt, aber auch gerne mal warm. Ich mag nicht gerne immer Sommer, aber auch nicht immer Winter. Mir ist es recht mit den vier Jahreszeiten wie es ist.“
Wann er das letzte Mal im Urlaub war, weiß der Musiker gar nicht mehr so genau. „Ich kann mich gar nicht erinnern“, sagt er.
„Im Sommer sind wir auf der Alm, die liegt so auf 1860 Metern und im Herbst und im Winter sind wir im Tal, das ist dann unsere Abwechslung und das ist vielleicht auch unser Urlaub.“
Zukunftspläne? Abwarten und überraschen lassen!
Die Gelassenheit und Ruhe des Tirolers schlägt sich auch auf seine Zukunftspläne nieder. Die gibt es nämlich noch gar nicht:
„Ich habe im Leben nie Pläne gehabt, es hat sich alles so zugetragen und so möchte ich das auch beibehalten. Es kommt meistens anders als man sich das Leben vorstellt. Ich lebe in den Tag hinein und versuche dann das Beste draus zu machen“, sagt er.
Das musikalisch Beste macht er – wie wir hören können – in seinen Songs. Und das hoffentlich noch viele weitere Jahre.
Privat wünschen wir Oswald Sattler alles Gute und sagen recht herzlichen Dank für das Gespräch.