Der Verjüngungswahn hat auch seine positiven Seiten, könnte so mancher beim Anblick von Madeline Willers meinen. Modisch, hübsch, schlank und rank präsentiert sich die Newcomerin. In ihrer Freizeit hört sie mittlerweile auch teilweise selbst Schlager. Doch als Zuhörer die Schlagerbranche zu bereichern, ist ihr nun nicht mehr genug. Madeline Willers will anpacken, gestalten und verändern. Warum das so ist, erzählt sie im SchlagerPlanet Interview.
„Mit 15 bin ich einfach so in die deutsche Schlagerszene gerutscht. Viele fragen mich immer ‚Warum?‘. Es hat sich einfach so entwickelt.“ Schon immer habe sie die deutschsprachige Musik bevorzugt. Schon im Alter von 17 Jahren wurde die heute 20-Jährige entdeckt. Ein Hindernis für eine Schlagerkarriere konnte sie erst kürzlich aus dem Weg räumen: „Ich kann jetzt erst richtig loslegen, weil ich letztes Jahr erst die Schule abgeschlossen habe.“
Überzeugungsarbeit im Umfeld
Schlagersängerin zu werden ist auf den ersten Blick kein häufiger Traum einer jungen Frau, die eben erst ihr Abitur absolviert hat. „Meine Mutter hätte bestimmt gerne gehabt, dass ich eine Ausbildung oder ein Studium absolviere.“ Jedoch beugte sich ihre Familie schon bald ihrem Wunsch, mit Musik ihr Berufsleben zu beschreiten. „Meine Eltern stehen jetzt auch 150-prozentig hinter mir. Sie gehen auf jeden Auftritt mit, sind auf jeder Veranstaltung dabei und unterstützen mich total. Ohne meine Eltern wäre ich auf jeden Fall noch nicht soweit.“
Auch bei ihren Freunden musste Madeline Willers vorerst noch etwas an Überzeugungsarbeit leisten. „Am Anfang wurde die Musikauswahl natürlich belächelt, weil Schlager in meinem Alter nicht so angesagt ist.“ Auch weil bei Madeline im Auto schon einmal Schlager läuft, haben ihre Freunde diese anfängliche Irritation überwunden. „Sie akzeptieren das, was ich mache und viele unterstützen mich auch. Ich finde auch, man braucht Freunde, die zu einem stehen und einem Kraft geben.“
Mit alten Hasen der Schlagerbranche
Obgleich Madeline Willers erst am Anfang einer möglichen Schlagerkarriere steht, ist sie schon mitten im Schlagerbusiness. Ihre Facebook-Seite gleicht teilweise einer „Hall of Fame“ der Schlagerstars, wenn sie gemeinsame Bilder postet. Berührungsängste hat sie jedoch auch bei den ganz Großen der Branche nicht. „Ich denke mir, das sind auch nur Menschen und jeder macht seinen Job. Natürlich sind sie berühmt, aber sie gehen ja auch einkaufen und essen wie wir alle anderen auch.“
Doch eine andere Begegnung sorgt für etwas Kribbeln bei der Nachwuchskünstlerin: die Begegnung mit dem Roten Teppich beim „ECHO“. „Ich bin nicht aufgeregt, aber schon ein bisschen nervös. Ich verfolge das ja schon ein bisschen, seit ich ganz klein bin. Und ich hab immer gesagt, da möchte ich auch mal hin und vielleicht mal ganz oben stehen.“ Während sie dieses Mal nur durch das Blitzlichtgewitter flaniert, möchte sie irgendwann auch die begehrte Trophäe in Händen halten.
Eine Frau, die anpackt
Um irgendwann, den wichtigsten deutschen Musikpreis zu erhalten, möchte die Sängerin in Zukunft noch mehr persönlichen Einsatz zeigen. „Ich möchte mich mehr bei den Texten einbringen. Ich sitze manchmal daheim und wenn mir etwas einfällt, schreibe ich das auf, aber so einen kompletten Songtext habe ich noch nicht hinbekommen.“ Themen und Ideen möchte sie jedoch gerne einbringen.
Überhaupt ist es ihr wichtig, ihren Weg ins Musikbusiness sehr bewusst zu beschreiten. „Ich sag immer, wenn man etwas aufbaut, selbständig ist und eine Firma aufbauen will, geht es ja auch nicht von heut auf morgen. So etwas dauert Jahre. Helene Fischer, Andrea Berg, Udo Jürgens und wie sie alle heißen, waren ja auch nicht von heute auf morgen die Megastars.“ Genau aus diesem Grund ist Madeline Willers kein Freund von Castingshows. „Es ist wie ein Abenteuer, man ist schnell dort, kriegt eine große Fernsehpräsenz, aber man weiß nicht, was danach kommt.“
Ein Blick in Zukunft
Auch Madeline Willers weiß nicht, wie es für sie weitergehen wird: „Ich hoffe, dass ich mir keinen Plan B überlegen muss. Wenn es so wäre, dann auf jeden Fall ein Beruf mit Menschenkontakt. Ich könnte es mir nicht vorstellen, immer im Büro zu sitzen.“ Die Zuversichtlichkeit steht der Brünetten jedoch ins Gesicht geschrieben: „Ich möchte einfach breit gefächerte Musik machen und das Publikum verjüngen.“ Beim noch in der Schwebe hängenden neuen „Musikantenstadl“ kann sie sich durchaus sehen: „Ich finde auch, man muss mit der Zeit gehen, nicht nur in der Musik, sondern auch im Alltag.“ Ob die Absetzung Andy Borgs die richtige Entscheidung war, zweifelt die 20-Jährige jedoch auch an.
Bewusst erleben, bewusst singen möchte die junge Frau aus Baden Württemberg. Noch in diesem Jahr soll ein neues Album erscheinen. „Wir wollen uns einfach Zeit lassen und ich möchte mich ja auch mehr einbringen und ausreichend Zeit investieren. Ich möchte auch, dass ich dann sagen kann „das passt so, zu diesem Zeitpunkt ist es gut“.