Monika Martin, die Schlagersängerin aus Graz, ist eine Frau, die auch in ihren Liedern oft das Herz sprechen lässt. Am 02. August erscheint Ihr neues Album „Ich liebe Dich“. Mit SchlagerPlanet-Chefreporterin Daniela Kerscher sprach sie über Sehnsucht, dunkle Momente und Vorahnungen.
SchlagerPlanet: Was bedeutet für Dich Lebensbereicherung?
Monika Martin: Jede Erfahrung, die ich in meinem Leben bisher machen durfte, ob schmerzlich oder erfreulich, war für mich eine Bereicherung und ein Fortschritt. Auch jeder Fehler, den ich machte, war im Endeffekt eine Bereicherung, aber hier achte ich nun besonders darauf, denselben Fehler nicht zweimal zu machen. Es gibt ja genug (lacht).
SchlagerPlanet: Du hast in Deiner besten Freundin eine wertvolle Ratgeberin gefunden, vor allem was Deinen Selbstfindungsprozess betrifft. Wo und wann seid ihr euch begegnet und was hat sie Dir vermittelt?
Monika Martin: Meine noch heute beste Freundin habe ich während meiner Studienzeit kennen gelernt! Sie hat ein Semester nach mir mit demselben Studium wie ich, nämlich der Kunstgeschichte, begonnen und wir sind uns bei Vorlesungen und Institutsfesten immer wieder über den Weg gelaufen. Wir hatten bald verstanden, dass wir sehr ähnlich sind und uns aufeinander verlassen können. Es war die schönste Zeit, die man sich vorstellen kann. Während des Tages saßen wir in den Vorlesungen und am Abend gingen wir tanzen, haben sehr viel gelacht und unglaubliche Dinge erlebt. Von meiner besten Freundin durfte ich ganz grundlegende Dinge lernen. Ich spreche da von jenen Dingen, die man nicht aus einem Buch lernen kann. Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse war, jedem Menschen, egal ob Universitätsprofessor oder Reinigungskraft auf gleicher Ebene in die Augen zu schauen. Keiner ist wertvoller als der andere, wir sind alle gleich und sitzen alle im selben Boot. Das war eine meiner wichtigsten Erkenntnisse, die ich von meiner besten Freundin lernen durfte, und dies galt ab damals für mein gesamtes weiteres Leben und gilt bis heute.
Eine tiefe Freundschaft
SchlagerPlanet: Seid ihr heute noch freundschaftlich verbunden?
Monika Martin: Ja, wir sind auch heute noch beste Freundinnen, doch wir sehen uns ganz selten. Die Quantität des Sehens macht jedoch nicht die Qualität unserer Freundschaft aus. Wenn wir nichts voneinander hören, wissen wir, es ist soweit alles im grünen Bereich. Wenn es der einen schlecht geht, ist die andere sofort für sie da, und wenn es in Honolulu ist (lacht).
SchlagerPlanet: Weil Du auch dunkle Momente kennst, bist Du Deinen Gefühlen sehr verbunden, eins mit ihnen. Wie gehst Du heute damit um, wenn sie sich in Deine Seele schleichen?
Monika Martin: Dunkle Momente gehören zu unserem Leben, und es ist unsere Aufgabe, sie anzunehmen und diese Zeit zu überstehen. Es waren ja auch die dunklen Momente, die mich ganz besondere Lieder haben schreiben lassen und dafür bin ich sehr dankbar. Im glücklichen Zustand komme ich nicht auf jene Ebenen, die ich im unglücklichen Zustand erreichen kann. Und nur dort komme ich zu Texten und Melodien, die so manchem aus der Seele sprechen. Somit haben auch dunkle Seiten ihre Sinnhaftigkeit. Ja, nur wer das Dunkel kennt, wird das Licht schätzen …
Sehnsucht und Vorahnungen
SchlagerPlanet: Viele Deiner Lieder erzählen von Sehnsucht. Inwiefern lebt sie tief in Deinem Herzen?
Monika Martin: Irma Holder, eine berühmte Textdichterin (sie schrieb auch viele Hits für Helene Fischer. die Kastelruther Spatzen, Stefanie Hertel, Anm. der Red.), hat einmal zu mir gesagt: „Monika, Sehnsucht wird der Mensch immer haben und wenn die eine erfüllt ist, glaub mir, in kurzer Zeit stellt sich die nächste Sehnsucht ein. Sie ist wie ein innerer Motor, der uns vorantreibt.“
Auch ich kenne natürlich die Sehnsucht, wie könnte ich sonst solche Musik machen, wie könnte ich sonst diesen Sehnsuchtsschmerz in meinen Liedern ausdrücken. Sehnsucht hatte ich immer mehr als mir lieb war und sie wird wohl auch nie vergehen.
SchlagerPlanet: Hast Du schon mal eine Vorahnung gehabt, die auch eingetreten ist?
Monika Martin: Ja, ich habe schon viele Vorahnungen in meinem Leben gehabt! Ich spreche da vom sogenannten Déjà-vu! Sehr oft habe ich in meinem Leben schon Situationen erlebt, in denen ich genau wusste, dass mein Gegenüber nun einen bestimmten Satz sagen wird, oder dass im nächsten Moment jemand um die Ecke kommt und das und das zu mir sagen wird. Oh, da war mir schon sehr oft ganz unheimlich!
Mein größter „Schrecken“ passierte mir, als ich nach der Papstwahl von Papst Johannes Paul I. im Jahr 1978 früh morgens in die Schule kam und zu meiner Freundin sagte: „Heute hatte ich einen komischen Traum! Ich träumte, dass der frisch gewählte Papst Johannes Paul I. gestorben ist." Meine Freundin sagte: „Ja, das ist ja auch so, hast du keine Nachrichten gehört?“ Mir wurde ganz mulmig, und es zog mir förmlich den Boden unter den Füssen weg, denn ich hatte noch keine Nachrichten gehört.
Solche Erlebnisse sind für mich der Beweis, dass unsere Seele Dinge wahrnehmen kann, die der Verstand nicht erklären kann, und dennoch gibt es sie. Das, was wir manches Mal unseren heutigen „technischen Fortschritt“ nennen, ist oft nur ein Bruchteil von dem, was unsere Seele alles vermag. Unsere Seele kann uns zum Beispiel auch gesund erhalten und wir können über sie krank werden, vor allem dann, wenn Verletzungen passieren, die nicht wieder gut gemacht werden.
SchlagerPlanet: Liebe Monika, vielen Dank für das Gespräch!