Manchmal war es zum Haare raufen! In den letzten Jahren war es Ralph Siegel nicht gelungen, einen Musikbeitrag beim „ESC“-Vorentscheid für Deutschland zu platzieren. Sein Erfolg mit Valentina Monetta und San Marino blieb nicht aus, jedoch nagte die Ablehnung aus seiner Heimat an dem Hitschreiber. Am Donnerstag hat er gemeinsam mit Laura Pinski und „Under the sun we are one“ wieder eine Chance die Nation zu begeistern. Lange Zeit hatte er den Titel versteckt, um sein Publikum umso mehr zu überraschen.
Fast schien die Hoffnung auch 2016 wieder verloren, denn Xavier Naidoo sollte zum „ESC“ fahren – ohne vorheriges Zuschauervotum. „Wenn du jedes Jahr zwei, drei Sachen einreichst und abgelehnt wirst, verzweifelst du schon ein bisschen. Auch meine Künstler haben darunter gelitten. Das tut schon ein bisschen weh, denn sie können ja nichts dafür, dass manche mich nicht mögen.“ Dennoch reichte der Hitmeister nur einen Song ein, statt vier geplanten.
„Er ist ein bisschen wie mein Opi“
„Wenn ich es nochmal zum ‚ESC‘ schaffe, dann möchte ich das gerne mit Laura!“, meint der 70-Jährige. „Sie hat mich fasziniert und tief beeindruckt.“ Laura ist „ESC“-Fan, aber Ralph Siegel war ihr zuvor noch kein Begriff im „ESC“-Lexikon: „Ralph Siegel war mir in dem Kontext kein Begriff. In der Zeit, wo ich aufgewachsen bin, war er wohl etwas weniger präsent als früher.“ Mittlerweile gehört Laura fast schon zu Ralph Siegels Familie: „Bei uns hat es schon immer gepasst. Vom Alter her ist er ein bisschen wie mein Opi. Er ist eine schützende Hand!“
„Jeder kann sich identifizieren“
„Der Song hat eine Message, die gerade in der heutigen Zeit für Deutschland gar nicht schlecht ist. Auf der einen Seite sind wir der große Wohltäter und auf der anderen Seite das große Fragezeichen“, sagt Ralph Siegel. Auch Laura Pinski freut sich Botschaft auf die Bühne zu bringen: „Wir hatten vorher einen Song, der die Botschaft hatte, wir waren zu jung um uns zu lieben. Mit unserer neuen Botschaft kann sich aber wirklich jeder identifizieren.“
„Wenn wir abstürzen…“
Schon einmal gelang Ralph Siegel mit einer jungen Dame ein großer Erfolg. 1982 holte die Schülerin Nicole den Sieg mit „Ein bisschen Frieden“. „Dieser Beitrag ist aber gar nicht mit Nicole zu vergleichen, weil Nicole eine andere Generation, eine andere Zeit war. Mit Laura habe ich die heutige Generation getroffen.“ Laura Pinski ist Jura-Studentin: „Nur wenige Menschen können von Musik allein leben“, meint sie.
„Ich wünsche mir, dass die Kleine das schafft, denn sie hat es verdient. Und ich würde es mir so wünschen nochmal für Deutschland da draußen zu kämpfen.“ Einen Kampf hat Laura schon gewonnen, den gegen den Knochenkrebs.
„Wenn wir abstürzen, dann war es das letzte Mal für Deutschland“, sagt Ralph Siegel. Die Optimistin Laura fühlt sich jedoch auch von dieser Rolle nicht unter Druck gesetzt: „Ralph ist jemand, der nie aufgibt! Das ist echt süß. Ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt. In dem Moment ist es einfach wichtig, die Menschen zu erreichen.“