Die Kastelruther Spatzen stehen für Tradition, Heimatverbundenheit und echte Volksmusik für Land und Leute. Sage und schreibe 33 Jahren ist es her, dass das erste Album der Musiker erschienen ist. Vor drei Tagen kam die neue CD „Die Sonne scheint für alle“ auf den Markt und zu diesem Anlass trafen wir den Sänger der Kastelruther Spatzen, Norbert Rier, zum gemütlichen Interview.
„Wir wollen nicht das Leben verändern, aber zum Nachdenken anregen“
Hört man sich das neue Album an, fällt sofort auf: Der typische Kastelruther Spatzen-Stil ist klar erkennbar und zieht sich durch die ganze Platte. Auch nach all den Jahren im Musikgeschäft wird die klassische Volksmusik bei den Spatzen immer noch groß geschrieben. „Natürlich haben wir versucht, uns ein bisschen weiterzuentwickeln, bei den Live-Auftritten ganz speziell. Das ist immer ein Ziel, dass natürlich die Konzerte gut funktionieren. Auch mit schönem Bühnenbild mit Videoeinspielern und Ausschnitte aus unserer DVD. Mit unserem neuen Album ,Die Sonne scheint für alle' erscheint ja auch gleichzeitig eine passende DVD, wieder mit schönen Landschaftsaufnahmen und einige Lieder haben wir versucht auch vom Thema zu verfilmen.“
Es wurde also vor allem visuell über die Jahre moderner: „Wir wollen zwar nicht das Leben verändern, aber vielleicht manchmal ein bisschen zum Nachdenken anregen. Und vielleicht fühlt sich bei einem Lied der ein oder andere besonders angesprochen. Wir wollen mit unserer Musik und unseren Liedern, Sonne in die Herzen unseres Publikums bringen und sie ein bisschen wegholen von dem Alltagsstress und den Sorgen.“
Die eigene Musik läuft ab und an auch im Auto
Und wenn man schon Musik produziert, die echte Emotionen und Gedanken widerspiegelt, dann ist es auch nicht so abwegig, dass die eigene CD auch mal bei Norbert Rier im Auto läuft: „Manchmal wundern sich die Leute, wenn sie bei mir ins Auto einsteigen und die eigene CD läuft… Und dann ‚Ach, das ist ja deine Musik.‘ Und dann sag ich: ‚Das wäre ja das Schlimmste, wenn man die eigene Musik nicht hören möchte…‘ Es ist immer wichtig, dass man voll hinter dem steht, was man macht und dass man auch mit dem Herzen dabei ist.“
Das Fernsehen macht es der Volksmusikbranche schwer!
Doch so gut es bei den Kastelruther Spatzen auch läuft, der Weg ist oftmals auch steinig. Denn Volksmusik und traditioneller Schlager sterben mehr und mehr aus – zumindest im Fernsehen und im Radio. Norbert Rier ist der Meinung, dass gerade bei den TV-Sendern oft alles zu schnelllebig abläuft: „Das wird alles nach Einschaltquoten gemessen. Aber auch da gibt es viel zu wenig Geduld. Es wird alles viel zu schnell gemessen und dann wieder umgekrempelt und anders entschieden.“
So kommt es vor, dass ein Format, das vielleicht mal nicht so gut läuft oder nicht modern genug ist, abgesetzt oder zu mehr Show und großem Spektakel abgeändert wird: „Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen und aktuell ist gerade für unsere Art von Musik nicht so einfach, weil sehr viele für uns sehr wichtige Fernsehsendungen abgeschafft wurden, unter anderem der ‚Musikantenstadl‘. Auch die Sendungen mit Florian Silbereisen und Carmen Nebel werden mehr auf Show und Theaterspielen umgestellt und da weiß man selber oft nicht, wohin der Weg gehen soll.“
Den Ausgleich bringt die Heimat
Doch so viel sich auch ändern mag, die Spatzen sind immer noch ganz hoch im Kurs. Anfang Oktober wird es wieder das beliebte Spatzenfest geben, bei dem auch dieses Jahr Tausende Menschen erwartet werden. Klar, dass man vor so einem Auftritt auch mal aufgeregt ist – vor allem, weil die Spatzen großen Wert darauflegen, dass sie bei ihren Konzerten live spielen. Umso mehr freut die Spatzen natürlich die Reaktion des Publikums, wenn alles geklappt hat: „Das Spatzenfest ist ein richtig schönes, stimmungsvolles Fest, wo die Leute auch immer wieder danach sagen: ‚Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr. Und das war super und wieder ein tolles Erlebnis.‘ Und das ist immer wieder schön! Aber trotzdem, ich bin eher etwas ruhiger. Für mich ist das alles ein bisschen extrem.“
Für den Sänger ist es deshalb das Schönste, nach den Konzerten zurück in die Heimat und auf den Hof zu fahren. Dort wartet zwar jede Menge Landarbeit und seine Haflinger auf ihn, doch für Norbert Rier ist das der größte Ausgleich, denn es gibt einfach nicht Schöneres als das eigene Zuhause!