Julian David im Interview: „Es war wirklich eine große Aufgabe“
Julian David spricht im exklusiven Interview mit SchlagerPlanet über sein neues Album „Ohne Limit“, wie er seinen großen Traum verwirklichte und was die Tochter des weltberümten Pianisten Lang Lang damit zu tun hat.
Schlagerstar Julian David ist mit seiner Single „17 für die Ewigkeit“ auf Platz 1 der Airplay-Charts und mit dem dazugehörigen Album „Ohne Limit“ auf Platz 12 der Schlager-Charts gelandet. Im Interview mit SchlagerPlanet-Chefreporterin Daniela Kerscher verriet der gebürtige Mannheimer, wie er es dennoch geschafft hat, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München aufgenommen zu werden – ohne Abitur!
SchlagerPlanet: Du hast dich schon als kleines Kind für die Musik interessiert. Kannst Du Dich noch an deinen ersten Auftritt erinnern?
Julian David: Ich stand mit 6 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten, im Theater, bin dann über die Musicalbühne zur Band voXXclub gekommen. Und jetzt darf ich solo auf der Bühne stehen.
SchlagerPlanet: Wann hast Du gespürt, dass deine Leidenschaft groß genug ist, so dass Du Dich ganz auf eine Karriere als Profi-Musiker vorbereitet hast?
Julian David: Es gab nie eine Alternative für mich. Ich bin auch so ein Mensch, der immer nur Plan A im Leben hat. Für diesen gebe ich 100 Prozent. Und wenn sich dann aus welchen Gründen auch immer eine Tür mal schließt, macht sich Plan A plus auf. Aber ich verfolge nie mehrere Ziele gleichzeitig.
SchlagerPlanet: Wie hast Du es geschafft, vom Freistaat Bayern als Realschul-Absolvent eine Sondergenehmigung für ein Studium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München zu bekommen?
Julian David: Diese habe ich von den Dozenten bekommen. Auf meinem Blatt steht: wegen besonderem Talent. Das möchte ich gar nicht beurteilen, aber offensichtlich haben die Dozenten damals viel Potential gesehen. Obwohl es ein offizieller Studiengang ist, für den man in Deutschland Abitur braucht, durfte ich dort studieren und ich bin wahnsinnig dankbar. Man macht eine Woche lang eine Aufnahmeprüfung, und dann wählen sie aus 400 Leuten 8 Stück aus. Und ich war einer der Glücklichen.
Tochter von Lang Lang als Klavierlehrerin
SchlagerPlanet: Das ist wirklich gut. Wie ist überhaupt die Idee dazu entstanden, dass Du Dich dort bewirbst?
Julian David: Ich war immer Opernkind, ich war ja bereits als Grundschüler zum ersten Mal auf der Opernbühne gestanden. Ich habe dann im Kinderchor gesungen und wurde später erster Solist. Als ich mit der Schule das Musical „Tanz der Vampire“ besuchte, saß ich zweieinhalb Stunden mit offenem Mund da, bin nach Hause und sagte zu meiner Mama: „Das möchte ich machen.“ Und so kam es dann auch tatsächlich, dass ich erst mal einen Workshop gemacht habe. Dieser hat mir so gut gefallen, dass ich mich getraut habe, diese Aufnahmeprüfung zu machen.
SchlagerPlanet: Hattest Du Dich irgendwie darauf vorbereitet?
Julian David: Ja, man muss fünf Songs auswählen, die man präsentieren möchte. Außerdem hat man drei Monologe vorzubereiten, und es gibt noch eine Tanzprüfung, in der man Ballett, Steppen und alles Mögliche abgefragt wird.
SchlagerPlanet: Und das konntest Du alles schon?
Julian David: Nein, aber mein Körper hat offensichtlich sehr viel Potenzial. Und auch Klavierspielen musste man. Ich konnte früher gar keine Noten lesen, und ich habe dann intensiv sechs Monate lang zwei Klavierstücke einstudiert. „Der Mond ist aufgegangen“ und noch etwas Einfaches.
SchlagerPlanet: Ein schönes Lied!
Julian David: Korrekt, aber wahnsinnig schwierig zu spielen, wenn man keine Noten lesen kann. Man geht ja wirklich nur nach Tasten, klebt diese ab und das war natürlich eine Aufgabe, weil ich als Klavierlehrerin nicht einfach irgendjemanden hatte, sondern mir wurde die Tochter von Lang Lang zugewiesen.
SchlagerPlanet: Wirklich?
Julian David: Und wenn du natürlich so jemanden hast, ist es relativ schwierig. Sie hat mir meine Prüfungsstücke für die Aufnahme vorspielen lassen, hat nach drei Minuten abgebrochen und gesagt: „Julian, wir gehen jetzt Kaffee trinken. Ich bringe dir morgen die Stücke mit, die du in zwei Jahren bei der Zwischenprüfung spielst.“ Und das haben wir tatsächlich gemacht. Wir haben zwei Jahre lang nur diese zwei Stücke geübt, weil ich musste ja parallel erst mal Noten lesen lernen. Also, es war wirklich eine große Aufgabe.
SchlagerPlanet: Eine großartige Frau, wie sie mit Dir umgegangen ist …
Julian David: Sehr weise, sehr vorausschauend.
Neues Album „Ohne Limit“
SchlagerPlanet: Dein Mut zur Solokarriere wurde kürzlich belohnt. So stieg Dein neuer Song „17 für die Ewigkeit“ in die Top 20 der Deutschen Radiocharts ein. Es schaut fast so aus, als würdest du einen Senkrechtstart hinlegen, oder?
Julian David: (Julian lacht) Es ist ein bisschen wie ein Comeback, was aber keins ist, weil ich nie weg war. Aber ich erscheine heute anders. Mit meinem neuen Äußeren, mit der neuen Art der Musik, mit positivem Spirit. Eigentlich bin ich schon immer ein lieber gut gelaunter Mensch, aber ich habe gemerkt: Ich muss auch nicht immer gefallen. Ich hatte früher immer das Bedürfnis, jeder muss einen mögen, und ich will Everybody’s Darling sein. Und das funktioniert leider nicht. Nicht jeder mag einen. Und ich finde es immer schade, wenn Menschen einen ablehnen, ohne dich zu kennen. Dann sollen sie lieber auf einen zukommen und sagen: „Mmh, ich hab‘ irgendwie ein Problem mit dir.“ Dann kann man sich gern darüber unterhalten und vielleicht das ein oder andere Missverständnis aus der Welt schaffen.
Es fühlt sich ein bisschen an wie ein Relaunch von Julian David. Und ich freue mich sehr, dass das so gut funktioniert.
SchlagerPlanet: Was macht Dein neues Album „Ohne Limit“ aus?
Julian David: Dass ich viel gelernt habe! Ich weiß, was ich nicht mehr brauche im Leben, was ich weiterverfolgen will und wohin ich möchte. Nämlich, dass ich auch in 40 Jahren noch auf der Bühne stehen und Entertainment vom Feinsten bieten möchte! Das Album eint einfach eins: positiv durchs Leben zu gehen. Dass man sich nicht von den negativen Einflüssen, die es leider viel zu viele gibt auf der Welt, beherrschen lässt, dass man sich jeden Tag für das Lächeln und gute Gedanken entscheidet. Dass man alle Sorgen, die man hat, vielleicht zwar nicht vergisst – denn wir wollen sie ja nicht verdrängen – aber dass man sie mal ruhen lässt und zu sich selbst sagt: Besinne dich mal auf das, was gut ist in deinem Leben. Ich hab’ noch so viel zu erleben wie auf dem Album, und ich bin froh, dass ich meinen Traum leben kann. Und das ohne Limit.
SchlagerPlanet: Lieber Julian, vielen Dank für das Gespräch!
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