Jürgen Milski: Kölsche Jung an Karneval
Jürgen Milski ist nicht nur Party- und Stimmungssänger, er ist auch ein waschechter Kölner. SchlagerPlanet hat sich zum Interview mit dem „Jeck“ getroffen.
Jürgen Milski ist „ne kölsche Jung“, Karneval liegt ihm als geborener Kölner im „Bloot“. Im Interview mit SchlagerPlanet spricht der Sänger über die fünfte Jahreszeit und warum er, trotz kölschem Herz, Karneval privat nicht feiert.
Karneval bedeutet Arbeit
Trotz „picke-packe-vollem“ Terminkalender hat es Jürgen Milski so kurz vor Karneval noch zu uns in die Redaktion nach München geschafft. Denn die fünfte Jahreszeit ist für den Party- und Stimmungssänger genauso wie Ballermann und Après-Ski Hochsaison. Auf die Frage wie viele Termine er denn dieses Jahr zu Karneval hat, kommt ein nachdenkliches: „Puhhh…50 vielleicht?“ Bei solch einem Pensum kann man schon mal den Überblick verlieren. „Mein Rekord war mal Weiberfastnacht, da hatte ich sieben Auftritte an einem Tag. Aber das hab ich jetzt meiner Agentur verboten, die dürfen mich jetzt nur noch maximal viermal pro Tag verbuchen.“
Diesen Auftrittsmarathon kann Jürgen Milski so gelassen bewältigen, weil er liebt, was er tut: „Also wenn man in Köln geboren ist, hat man das glaub ich im Blut. Aber ich finde es toller, auf der Bühne zu stehen und Leute zu unterhalten, als selber zu feiern. Im Prinzip feiere ich ja mit ihnen. Früher gab es zwei feste Tage, an denen ich mit meinem Kumpel feiern gegangen bin. Das findet jetzt aber nicht mehr statt, weil mir da auch irgendwann die Kraft fehlt.“
Als es die Zeit noch zuließ, hat der 51-Jährige aber noch gerne Karneval gefeiert: „Es gibt eine Party, wo ich früher mit meinen Kumpels an Weiberfastnacht hingegangen bin und zwar ‚Tanz in allen Sälen‘ im Hotel Dorint in Köln. Das ist eine ganz niveauvolle Party mit vielen tollen Menschen, die toll verkleidet sind. Da geht’s richtig ab, das hat mir immer sehr gefallen und ich kann es jedem empfehlen.“
Kein Jeck ohne Kostüm
Wie bei jedem Kölner findet sich natürlich auch in Jürgen Milskis Kleiderschrank viel mehr als nur Jeans und T-Shirt: „Da hängen bestimmt ein paar Kostüme, aber nicht nur für Karneval, sondern auch für andere Events wie Après-Ski Events. Ich habe auch noch ein Jamaica-Kostüm von irgendwo, das ich mir für Karneval aufhebe, wenn ich mal wieder selber feiern gehen sollte.“ An ein ganz besonderes Exemplar erinnert er sich auch noch ganz genau, wenn auch mit etwas Kopfschütteln: „Ich erinnere mich an ein Kostüm besonders, weil ich mich da besonders unwohl gefühlt habe. Das war kein selbstgestaltetes Kostüm mit ganz vielen Glitzerteilchen. Das habe ich mir mit zwei Freunden zusammen gekauft und wir standen dann auf einer Karnevalsparty zusammen und stellten fest ‚dieses Jahr sehen wir richtig scheiße aus‘.“
Und dieses Kostüm hat er dennoch noch immer: „Ich bin zwar kein Messie, aber ich hebe Sachen gerne auf, auch wenn ich vielleicht nicht die besten Erinnerungen daran habe. Das hat einfach schön geglitzert, ich fand es schön und hab es gar nicht erst anprobiert, sondern gleich gekauft. Und als wir es dann an hatten und voreinander standen, kam die Einsicht. Aber wir haben es dann durchgezogen.“ Vielen Frauen dürfte diese Erklärung bekannt vorkommen.
„Kölsche Leev un kölsche Sproch“
Als Kölner ist Jürgen Milski natürlich ein großer Verfechter des Kölner Karnevals: Die Anmerkung, ob es denn neben Köln auch andere Städte gibt, um ausgelassen Karneval, Fasching und Co. zu feiern, ignoriert er gekonnt: „Also wenn man Karneval feiern will, dann gibt es nichts Besseres als Köln. Das hört man ja auch von allen, die neu dabei waren und sofort sagen ‚immer wieder gerne‘. Ich habe einmal mit einem TV-Team Karneval in Düsseldorf feiern müssen, um das zu vergleichen. Obwohl das nur 30 Kilometer Entfernung sind, war das eine ganz andere Atmosphäre, fand ich.“ In Köln sei Karneval einfach noch enger mit der Tradition verbunden, findet der Partysänger, so auch die Karnevalslieder. „Für den Kölner ist traditionelle Karnevalsmusik das, was die Black Fööss machen, oder die Höhner und Brings. Das ist einfach traditionelle Karnevalsmusik.“
Auch beim Karnevalshit für 2015 würde Jürgen Milski deshalb auf kölsche Traditionslieder tippen: „Ein Karnevalssong muss genau wie ein Partysong einfach sein, man muss ihn sich leicht merken können, damit man ihn gleich mitsingen kann. Und bei Karneval muss er auch ein bisschen Herz haben.“ Doch auch Jürgens aktuelle Single „Oh Helene“ sorgt bei den Feierwütigen für Stimmung: „Ich muss sagen, dass der richtig steil geht. Ich werde ihn auch auf Mallorca noch aufführen und bin bisher sehr zufrieden damit.“
Über einen Karnevalssong im kölschen Dialekt hat er passend zur Jahreszeit auch schon nachgedacht, doch den Gedanken dann wieder verworfen: „Ich habe ja bisher noch keinen echten Karnevalssong gemacht. Aber ich glaube, es ist nicht sehr sinnvoll, denn der beschränkt sich ja dann nur auf Köln. Und man will ja, dass seine Songs auch überregional erfolgreich sind. Deswegen macht es glaube ich mehr Sinn, auf hochdeutsch zu singen.“ Wäre ja auch zu schade, wenn seine Fans die Titel von Jürgen künftig nicht mehr lauthals mitgrölen könnten. Ein wenig kölsch wird es dann zum Abschluss aber dennoch:
„Liebe Fans! Ich glaube, einmal Karneval in Köln zu feiern muss man einfach mal erlebt haben. Wenn ihr weit weg von Köln wohnt, lohnt es sich auf jeden Fall, das Jahr über ein bisschen Geld zur Seite zu legen, damit man das ein bisschen erleben kann. Denn es ist erlebenswert und erstrebenswert, da mal dabei gewesen zu sein. Und vielleicht sieht man sich ja mal. In diesem Sinne, dreimal Kölle Alaaf!“