Howard Carpendale: „Die Schlager verabschieden sich“
„Ich weiß nicht, was ich einem jungen Sänger heute raten würde“ – Howard Carpendale denkt viel über die Welt nach. Am 07.11. gibt es bei SchlagerPlanet Radio einen Blick in seine Gedankenwelt, Ängste und Hoffnungen. Hier ist ein Vorgeschmack…
„Das ist unsere Zeit“ ist das aktuelle Album von Howard Carpendale und zugleich die Tour, mit der er 2015 und 2016 unterwegs ist. Viel befasst sich der gebürtige Südafrikaner mit „unserer Zeit“. Mit SchlagerPlanet Radio sprach er über all die Dinge, die mit der Zeit gehen und bleiben. Soziale Medien, Internet, Politik und natürlich Musik. SchlagerPlanet Radio strahlt das Interview in voller Länge am Samstag, den 07.11., ab 9:00 Uhr bei 100% Schlager aus.
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Ratlosigkeit für junge Künstler
In seinen 69 Jahren auf der Erde hat sich für Howard Carpendale alles geändert. „Wie gerne würde ich meinen Vater nochmal treffen und ihm zeigen, wie wir heute leben.“ Als der Sänger seine Karriere startete, war es das Vinyl, das Musik an die Leute brachte. „Ich finde das sehr süß. Es wird immer wieder solche Phasen geben. Das kommt und geht!“, sagt er über die Einführung der Vinyl-Charts.
Erst kürzlich prophezeite der Sänger das Ende der CD: „Wenn er das umsonst bekommt, wofür er sonst bezahlt hätte, verstehe ich, dass er das macht. Wir sind ja keine Charity!“ Doch diese Entwicklung löst eine regelrechte Lawine aus – für Texter, Produzenten und Künstler. „Ich weiß nicht, was ich einem jungen Sänger heute raten würde.“
Die schwarze Zukunft des Schlagers
Auch für den scheinbar florierenden Schlager sieht der 69-Jährige schwarz: „Jetzt ist es schwierig, es Ihnen zu sagen als SchlagerPlanet, aber ich glaube, die Schlager verabschieden sich langsam von unserer Bühne. Es ist einfach nicht wahr, dass Schlager boomt. Was boomt, ist Helene Fischer“, meint er. „Ich bin der Meinung, dass eine Zeitepoche zu Ende geht.“
Startet nun die Epoche der deutschen Pop-Musik? „Ich finde es toll, was in der deutschen Musik passiert. Xavier Naidoo hat mit seinem ‚Sing meinen Song‘ die deutsche Musik endlich dahin gebracht, wo es für mich hingehört. Endlich internationale Pop-Musik mit deutschen Texten. Die Musik von Sarah Connor und Andreas Bourani finde ich toll!“
Nur noch in Oldies leben
„Ich habe in den 80er Jahren entschieden, irgendwie muss meine Musik sich weiterentwickeln. Nicht immer nur ‚Hello Again‘, Das ist einfach nicht die Musik von heute. Wenn ich zurückdenke, an die ganzen Kollegen, die ich in den 70er Jahren hatte, da sind keine von übrig geblieben, weil sie irgendwie versucht haben, die Musik so zu halten, wie sie war. Das ist ein Fehler!“ Über seinen Riesen-Hit „Das schöne Mädchen von Seite eins“ sagt Howard Carpendale heute: „Das ist so antiquiert. Der Text zieht einem die Schuhe aus!“
„Ich sehe die Gefahr, dass wir alle nur noch von Oldies leben. Neue Musik ist wichtig.“ Und dennoch: „Die Leute wollen die alten Lieder hören, da habe ich das Gefühl, man wiederholt sich ein bisschen, aber ich respektiere voll und ganz, dass die Leute die Lieder hören wollen.“ Für seine Konzerte lässt er daher Klassiker wie „Ti Amo“ umarrangieren.
Doch nicht nur die Musikwelt beobachtet Howard Carpendale mit Sorge. „Die Welt macht verschiedene Phasen durch – gerade ist es eine sehr schwierige Phase!“ Der Umgang mit alten Menschen, das Schulsystem, die Kluft zwischen Arm und Reich: „Wir müssen alles in Frage stellen!“, sagt er über „unsere Zeit“.
„Sing meinen Song“ geht 2016 in Runde drei!
2015 konnte die VOX-Erfolgsshow „Sing meinen Song“ die Einschaltquoten von Staffel eins noch toppen! Nach den erneuten Erfolgen haben die Senderverantwortlichen und Gastgeber Xavier Naidoo entschieden: Es muss auch 2016 weiter getauscht werden!
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