Nicole: „Mein ‚Ein bisschen Frieden‘ ist nicht zu toppen“

„Grand-Prix“-Siegerin Nicole spricht über den „ESC“

„ESC“-Interview

Sie war die erste deutsche Siegerin beim „Eurovision Song Contest“, der damals noch „Grand Prix Eurovison de la Chanson“ hieß: 1982 schaffte es Nicole auf den ersten Platz. Mit SchlagerPlanet sprach sie über ihre Karriere, ihre Tour und den „ESC“.

Nicole Interview ESC
Im Interview mit SchlagerPlanet sprach Nicole über ihren Sieg beim „ESC“ 1982.

Am 23. Mai ist es wieder soweit: Beim „Eurovision Song Contest“ treten wieder zahlreiche Künstler an, um den begehrten Titel abzuräumen. Im letzten Jahr holte Conchita Wurst mit „Rise like a Phoenix“ die Trophäe nach Österreich, somit findet der Wettbewerb in diesem Jahr in Wien statt. Eine, die sich bereits seit mehr als 30 Jahren „Grand-Prix“-Siegerin nennen kann, ist Schlagerstar Nicole.

Für die 50-Jährige war ihr Sieg mit dem Hit „Ein bisschen Frieden“ der Durchbruch ihrer Karriere. Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe. Ich habe mir alle meine Träume und Wünsche erfüllen dürfen, sagt Nicole selbst über ihre Karriere. “Wenn man 35 Jahre Revue passieren lässt und man auch die 50 erreicht hat, dann zieht man natürlich Bilanz. Ich wollte als Kind immer in die Hitparade, das habe ich geschafft und ich wollte immer für Deutschland singen bei der Eurovision. Das ist mir auch geglückt, wie man weiß.“

Der „ESC“: Heute und damals

Würde die Siegerin von 1982 noch einmal beim „Eurovision Song Contest“ antreten? Mein ‚Ein bisschen Frieden‘ ist nicht zu toppen. Es ist ein Jahrhundertlied und hat Alleinstellungsmerkmal.“ Die Entwicklung, die der Wettbewerb in den vergangenen Jahren vom „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ hin zum „Eurovision Song Contest“ gemacht hat, sieht sie positiv und negativ.

„Positiv ist, dass die Länder nicht mehr in ihrer Landessprache singen müssen. Dadurch hat zum Beispiel auch Finnland die Möglichkeit weiter vorne zu landen.“ Aber Nicole kritisiert den Gesangswettstreit auch. „Es wird schon einmal ein Award für zum Beispiel das beste Lichtdesign vergeben.“ Die Chancen der diesjährigen deutschen Kandidatin Ann Sophie seien schwer einzuschätzen. „Ich kenne nicht alle anderen Teilnehmer, aber ich drücke auf jeden Fall die Daumen.“

Nach ihrem großen Sieg sei sie nie zu einem der nachfolgenden Veranstaltungen des Wettbewerbes eingeladen worden. Ob es in diesem Jahr klappt stünde ebenfalls noch nicht fest: „Weiß ich nicht. Noch gab es keine offizielle Einladung. Ansonsten schaue ich mir den ‚ESC‘ daheim in aller Ruhe an.“

Dafür durfte Nicole aber bereits bei der Veranstaltung zum 60. Geburtstag des „ESC“ mit ihrem großen Hit auftreten. Dies freute die Künstlerin ungemein: „14 von 60 Siegern waren ausgewählt und ich gehörte dazu. Welch eine Ehre!“

Die schönsten Momente ihrer Karriere

„Der letzte Hitparadensieg ist mir immer noch sehr präsent, es war ja auch gleichzeitig der letzte überhaupt. Ich durfte, beziehungsweise musste, die Show ja mit beerdigen.“ Natürlich verbindet die Sängerin auch immer noch große Emotionen mit ihrem Grand Prix Sieg. ** „Die Tatsache, dass ein deutsches Mädchen aus Israel zwölf Punkte bekam, das hatte es noch nie gegeben. Und das auch noch mit einem Friedenslied, wir kennen ja alle unsere Geschichte. Mein Sieg war 1982 in Herrogate (England). Es war wie nach Hause kommen.“

Sie bekam damals sogar eine Einladung nach Tel Aviv, um ihren Song dort vor Soldaten zu singen. „Ich habe das dann auch gemacht, was zu Zeiten des Kalten Kriegs nicht ganz ungefährlich war. Aber ich musste das tun. Dieses Bild der Soldaten, die mir gegenüber sitzen auf einem Hügel und ich stimme ‚Ein bisschen Frieden‘ auf Englisch an, sie legen ihre Waffen nieder und lauschen mir drei Minuten, das war Gänsehaut pur.“

Nicole ist auf Jubiläumstour

35 Jahre auf der Bühne, da haben sich einige große Hits angesammelt. „Wir sind seit sechs Jahren überwiegend unplugged in Kirchen und Clubs unterwegs gewesen. Aber das aktuelle Album gibt es einfach vor, dass man mal wieder aufstockt und mit Band in den großen Hallen spielt.“ Sie freut sich über ihre große Jubiläumstour. „Ich wollte mal wieder richtig Gas geben und über die Bühne flitzen. Es wird ein ganz angenehmes Konzerterlebnis werden. Ich will die Leute an die Hand nehmen, mit auf eine musikalische Reise.“

Angefangen bei „Flieg nicht so hoch mein kleiner Freund“, über „Der alte Mann und das Meer“ zu „Allein in Griechenland“ und „Papillon“ – Musikalisch habe ich ja fast ein kleines Luxusproblem, da kann ich aus dem Vollen schöpfen.“

Lampenfieber habe Nicole übrigens immer noch. „Das sollte man sich auch bewahren. Es ist der Respekt, den man immer noch vor dem Publikum hat. Ich brauche die Spannung vor einem Auftritt. Da wechseln sich Panik und Fluchtgedanken ab und wenn ich dann draußen auf der Bühne bin, dann ist alles gut.“ Ein bisschen Adrenalin kann ja nicht schaden. Eine viertel Stunde vor einem Auftritt darf mich auch niemand ansprechen. Ich möchte vorher in mich gehen. Auch nach dem Konzert brauche ich eine viertel Stunde. Ich lebe die Songs sehr intensiv und bin emotional ergriffen, wenn jemand in der zweiten Reihe anfängt zu weinen bei einer bestimmten Passage eines Songs. Wenn du es schaffst, einen Menschen zu solchen Emotionen zu bringen, dann ist das ganz großes Kino und das schüttelt man nicht so einfach ab, wenn der Vorhang gefallen ist.“

Bis zum 17. Mai ist Nicole auf Tour und gibt Konzerte in zwölf deutschen Städten. Tickets und Termine gibt es hier!

Caroline Staude
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