Flugangst und mehr: G.G. Anderson im Interview
Am 25. Januar erscheint G.G. Andersons neues Album „San Valentino“. Der Titel klingt nach Südwind, Strand und Meer. Mit SchlagerPlanet sprach der Sänger über Fernweh, Flugangst und Heimatgefühle.
Ich treffe G.G. Anderson im Hotel Ritzi in München. Er hat bereits einen wahren Interview-Marathon hinter sich, dennoch wirkt er wach, entspannt und freundlich. „Prosecco?“, bietet er mir an. Er selber bleibt bei seinem Pils. Draußen plätschert der Regen an die Scheiben.
- SchlagerPlanet: In „San Valentino“ geht es wieder um Strand, Palmen und Meer. Fühlst du dich denn im verregneten Deutschland überhaupt wohl?
G.G. Anderson: Nein. Am liebsten würde ich ständig an den Strand düsen, aber ich habe unheimlich viele Termine. Außerdem habe ich schreckliche Flugangst. Ich habe dagegen zwar mal ein Seminar in Frankfurt besucht, aber sie hat mich wieder eingeholt. Deshalb versuche ich alles mit dem Auto zu machen. Ich leiste mir den Luxus einen Fahrer zu haben, der mich zu Auftritten in Slowenien, Kroatien, Belgien oder in der Schweiz bringt. Aber demnächst habe ich eine Sendung auf Gran Canaria, da werde ich fliegen müssen. Da werde ich eine Tablette einschmeißen.
- SP: Wenn du könntest, wohin würde es dich ziehen?
G.G.A.: Man hat mir mal eine Karibik-Kreuzfahrt angeboten, da hätte man nach Miami fliegen müssen und dann von da aufs Schiff. Das hab ich wegen der Flugangst abgesagt. Das tat mir wirklich leid, weil die Karibik schon geil ist. Man hat sofort diesen Bacardi-Strand vor Augen.
- SP: Könntest du dir vorstellen, so wie viele Schlagerkollegen dauerhaft in den Süden zu ziehen?
G.G.A.: Nein. Ich bin unheimlich heimatverbunden. Ich wohne in einer Kleinstadt in Eschwege, da sind wir umrahmt von kleinen Bergen und vielen Seen. Dort sind meine Familie, meine Freunde, meine Stammkneipe, mein Stammitaliener. Da fühle ich mich wohl. Ich bin ja ständig unterwegs, was meinst du, wie glücklich ich bin mal zu Hause zu sein?
- SP: Wie bist du auf dieses Motto Strand, Palmen, Meer für das Album gekommen? Eine Flucht vor dem tristen Winter?
G.G.A.: Das ist quasi ein Retro-Projekt, das zurück zu meinen Wurzeln geht. Ich habe in den 80er Jahren sehr viele sommerliche Geschichten sehr erfolgreich gehabt: „Mädchen, Mädchen“, „Sommernacht in Rom“, „Am weißen Strand von San Angelo“, „Santa Lucia“, „Versunken im Meer“, „Unser Himmelbett war nur der Strand“. Ich hab immer gerne über Sommer, Sonne und Strand gesungen. Wir haben versucht, das in einen zeitgemäßen Rhythmus zu bringen. Und ich glaube, das ist uns auch gelungen. Es knallt richtig gut und man kann wunderbar dazu tanzen. In den Diskothekencharts sind wir heute mit „San Valentino“ auf Platz 25 eingestiegen. Das ist ein guter Anfangserfolg und ich denke, dass wir mit dem Album auf einem guten Weg sind.
- SP: Was ist der Song, der dir auf dem Album am meisten am Herzen liegt?
G.G.A.: Das kann ich nicht sagen, das ist jede Woche ein anderer. Es ist mir nie passiert, dass ich ständig meine eigene CD höre. Aber jetzt lege ich im Auto "San Valentino" ein und kriege sofort gute Laune. Das ist etwas ganz Besonderes. Ich hab auch spontan in einem Interview gesagt: „Das ist das beste Album, dass ich in den letzten 20 Jahren gemacht habe.“ Das ist vielleicht etwas hochtrabend, aber ich empfinde es so. Im Moment ist mein Lieblingstitel „Du bist nichts für schwache Nerven“, weil ich den Text von Norbert Hammerschmidt einfach witzig finde: „Wenn du mit mir tanzt / Noch enger als eng / beäugeln manche Damen ihre Männer streng“. Das finde ich köstlich.
- SP: Beim Album hat auch Ex-DSDS-Kandidat Dennis Haberlach mitgewirkt. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
G.G.A.: Über meinen Produzenten Engelbert Simons, mit dem ich seit über 30 Jahre zusammen arbeite. Er hat Dennis produziert und mir etwas von ihm vorgespielt. Ich finde, dass der Dennis eine richtig geile Stimme hat, dass er darüber hinaus sehr gut aussieht und ein super Typ ist. Wenn ich eine Plattenfirma wäre, würde ich ihn sofort unter Vertrag nehmen. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob wir nicht zusammen was machen wollen, und er hat zugesagt. Ich glaube, das hat dem Album gut getan.
- SP: An welchen Stellen merkt man das?
G.G.A.: Er ist sehr frisch und hat das Album jung und catchy gemacht. Ich glaube z.B. nicht, dass ich auf die Zeile „Küss mich in den Himmel“ gekommen wäre. Wir werden auch noch mal versuchen ihn zu platzieren. Ich glaube, das lohnt sich wirklich.
- SP: Können Sie sich ein Duett mit ihm vorstellen?
G.G.A.: Na klar, R’n’B und Schlager, wieso nicht. Dennis hat null Berührungsängste mit Schlager. Wir schätzen uns beide gegenseitig sehr. Er sagt, dass G.G. Anderson ein geiler Sänger ist und das Gleiche sage ich über ihn. Vorher will ich aber im Mai mit Monika in die Berge fahren.
- SP: Nicht an den Strand?
G.G.A.: Nein, erst mal in die Berge. Im Sommer werde ich dann mit Sicherheit an irgendeinen italienischen oder kroatischen Strand fahren und Sonne tanken.
Das Album "San Valentino" ist ab dem 25. Januar erhältlich.
Autorin SchlagerPlanet: FS