SchlagerPlanet: Wie hat es dir gefallen, mit deinem Bruder zusammenzuarbeiten?
Julian: Unsere Verbundenheit auf meinem Album „Ohne Limit“ verewigt zu haben und jetzt zusammen unsere Single „In diesem Augenblick“ bei den Radiostationen hören zu können, ist unfassbar! Anfangs hatte Marco Zweifel, er sagte „Du bist Profi, ich hab Bedenken, mit dir vorm Mikrofon oder auf der Bühne zu stehen!“. Als er diesen Respekt abgelegt hat, war es nur noch schön. Sowohl im Tonstudio, als auch live auf der Bühne!
Marco: Es war magisch, eine Ehre und ein unbeschreiblich schönes Erlebnis. Ein großer Traum wurde wahr - ich durfte mit meinem Bruder auf einer Bühne vor tausenden Menschen stehen und UNSEREN Song performen!
SchlagerPlanet: Eure Geschwisterliebe ist groß. Das merkt man euch beiden an. Gab es Momente, in denen ihr gar nicht miteinander konntet?
Marco: Gar nicht mehr miteinander wäre zu viel gesagt. Es gab Phasen, in denen wir uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt und dadurch weniger Kontakt hatten. Geschwisterliebe bleibt jedoch immer Geschwisterliebe, heute mehr als je zuvor!
Julian: Ganz genau! Wie sagt man so schön? „Blut ist dicker als Wasser.“. Es gab eine Phase in meinem Leben, in der ich sehr viel mit mir selbst beschäftigt war. In der alles Neue aufgesaugt und intensiv gelebt werden wollte.
Da war wenig Platz für das, was, so die damalige Auffassung, ja selbstverständlich ist und immer schon da war. Nur wird es nicht immer da sein, denn das Leben ist ein zeitlich beschränkter, ewiger Kreis und wir sollten uns, trotz aller Probleme oder Phasen, immer wieder bewusst machen, dass wir die Zeit miteinander genießen sollten! Jeder hat ein anderes Verständnis von „Familie“. Marco, Mama, Oma, Tante, Onkel, ich. Fragst du 3, kriegst du 4 Meinungen. Wichtig ist, dass man füreinander da ist, wenn es drauf ankommt und sich bewusst macht, was man aneinander hat. Auch, wenn das sicher nicht immer einfach ist. Familienfeiern sind immer wieder eine Herausforderung (lacht).
SchlagerPlanet: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, miteinander zu singen?
Julian: Die Idee geisterte mir schon länger durch den Kopf. Als klar war, dass es nach meinem Debütalbum, ein zweites musikalisches Baby geben wird, war das die Chance, meinen Wunschgedanken endlich in die Tat umzusetzen. Jetzt muss man natürlich wissen, dass es immer viele Dinge zu beachten gibt, wenn man ein neues Album aufnimmt: Timing, PR Strategien, was bringt der ein oder die andere zur gleichen Zeit raus usw. Das war mir in diesem speziellen Fall, meiner Herzensangelegenheit, aber egal und ich hab mein Team schnell überzeugen können, dass Marco mit mir unbedingt auf mein neues Album gehört!
Marco: Ich wurde überrascht und es war sehr emotional im Moment der Anfrage - ein Gefühl voller Dankbarkeit und Glück!
SchlagerPlanet: Ihr habt schon als Kinder zusammen gesungen. Wie können wir uns das vorstellen?
Marco: Das kann Julian viel besser beschreiben. Wir saßen im Kinderzimmer, hatten ein kleines Keyboard und bereiteten unsere persönliche JULIAN & MARCO Mini-Playbackshow vor. Nur live (lacht).
Julian: Was soll ich denn da noch besser beschreiben? (lacht). Wir tragen beide die große Leidenschaft für das Singen in uns. Und da uns schon als Kinder oftmals die gleichen Lieder gefallen haben, lag es nah, diese dann auch mit leuchtenden Augen unserer Mama vorzusingen. „No matter what“ von Boyzone ist z.B. so ein Lied. Das haben wir dann sogar mit unserem damaligen Aufnahmegerät (in unserer kindlichen Fantasie natürlich in einem riesigen Tonstudio von einem berühmten Produzenten (lacht)) aufgenommen. Immer wieder, bis wir beide zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis waren. Das sind die Momente, die einem keiner nehmen kann.
SchlagerPlanet: War der Text von „In diesem Augenblick“ ein persönliches Anliegen?
Julian: Ja! Ich habe viele Stunden mit meinem Management Heimat2050 und meinen Produzenten Alexs White und Alex Strasser beraten, wie dieses sehr persönliche Lied klingen wird und gehört werden soll. Am Ende ist es nicht nur ein Lied für und mit meinem Bruder, sondern eine Hymne für jeden Bruder, jede Schwester, jeden Menschen, den wir lieben und mit dem wir die Höhen & Tiefen des Lebens bestehen, geworden.
SchlagerPlanet: Wie geht ihr mit der Coronakrise um?
Marco: Ich bin ein positiver Mensch und setze mir immer neue Ziele, weshalb mir nicht langweilig wird und ich fokussiert bin. Das Reisen und der enge, persönliche Kontakt mit der Familie und den Freunden ist leider eingeschränkt, dennoch blicke ich mit einem Lächeln in die Zukunft und bin mir sicher, dass wir schon bald wieder schöne Momente miteinander teilen dürfen.
Julian: Da muss ich in zwei, nein, inzwischen drei Phasen unterscheiden: Anfangs war die Pandemie, wie für jeden von uns, ein Schock. Ein nicht einzuordnender. Allerdings barg diese anfängliche Phase auch Chancen: Zeit, Dinge, die zeitintensiv sind und ich schon lange erledigen wollte, zu erledigen, die Aussicht auf einen ersten freien Sommer seit Langem, Rücksicht üben und nehmen usw.. Ich habe also versucht, die guten Seiten zu sehen.
Habe die „Wir bleiben zu Hause“ Schlagernacht-Konzertreihe ins Leben gerufen und konnte mit vielen tollen Kolleginnen und Kollegen, tausende von Menschen digital erreichen und begeistern. Je länger es aber andauerte und je klarer wurde, dass ich meinen Beruf, den ich so sehr liebe und wofür ich Jahre gearbeitet habe, weiterhin auf unbestimmte Zeit, nicht live ausführen darf, desto lethargischer und antriebsloser wurde ich. Warum überhaupt aufstehen, wenn man doch kein Ziel hat? Wenn man sich auch nicht mit Fitnessstudio o.a. ablenken kann?
Manchmal war Müll runterbringen, die größte Leistung des Tages. Und das ist, jetzt wo ich diese Phase überwunden habe, traurig. Ich habe mich aus dem Loch gekämpft und bin in Phase 3: Weiterhin hoffen, dass es bald weitergehen kann, durchhalten. Ich setze mich nicht mehr unter Druck, nun besonders kreativ oder produktiv sein zu müssen. Gerade jetzt im Winter wird es natürlich nochmal schwieriger für uns alle. Deshalb sprecht mit Euren Liebsten, wenn es Euch nicht gut geht. Es kommen wieder bessere und schönere Zeiten auf uns zu!
SchlagerPlanet: Marco, was machst du beruflich?
Marco: Aktuell bin ich mit meiner Agentur
„MY HOST Entertainment“ in Phase 1 auf dem Markt und schreibe momentan eine neue Musikshow mit dem Thema „Ladies and Gentleman“. Hauptberuflich bin ich Team Lead in der Pharmabranche und darf auch dort mit tollen Menschen zusammen arbeiten.
Hast du auch im Alltagsberührungspunkte zu Musik, Marco?
Marco: Ja. Ich singe auf Hochzeiten, trete mit eigenen Programmen auf und spiele gern in lokalen Musicalproduktionen. All diese Leidenschaften fasst meine Agentur „MY HOST Entertainment“ zusammen. Also gern einmal die Homepage besuchen. Und buchen (lacht).
SchlagerPlanet: Gibt es etwas, dass ihr Euch Weihnachten 2020 wünscht?
Julian: Ganz ehrlich? Ich wünsche mir, meine liebsten Menschen drücken zu können! Ohne schlechtes Gewissen oder sogar etwas nicht Empfohlenes/Verbotenes zu tun. 2020 hat deutlich gezeigt: Alles was wir für selbstverständlich gehalten haben, ist gar nicht so selbstverständlich. Ich wünsche mir friedliche Tage, Respekt füreinander und das Minimum an Verstand für und von allen Menschen, Situationen richtig einschätzen zu können und besonnen zu bleiben. Alles was wir vermissen, kommt definitiv wieder! Vielleicht anders. Vielleicht sogar besser.
Marco: Zeit mit der Familie, ohne all die Einschränkungen und ohne CoVid-19.
Vor allem aber auch, dass unsere Lieben diese Phase gut durchstehen und gesund bleiben. Das ist das Wichtigste!
SchlagerPlanet: Wie gehts es bei euch weiter? Gibt es noch etwas, was ihr den Fans sagen wollt?
Marco: Wir sind sehr dankbar für all die schönen Nachrichten, die Unterstützung in dieser ungewissen Zeit und freuen uns schon sehr auf ein Wiedersehen mit euch auf den Bühnen dieser Welt. Bleibt gesund, passt auf euch auf und gebt aufeinander Acht!
Julian: Ich kann verraten, dass die Weichen für ein neues Album gestellt sind. Wann es kommen wird, hängt natürlich von der momentanen Situation ab. Ansonsten schließe ich mich den Worten von Marco an. Danke Euch Fans, dass ihr nicht nur mir, sondern allen Künstlern und Kunstschaffenden den Rücken stärkt! Wir brauchen Euch mehr denn je. Ihr seid die Besten!