Björn Landberg im Interview: „Das sind die Tage, die in Erinnerung bleiben“

Björn Landberg im Interview über „Herztöne“

Exklusiv!

Björn Landberg spricht im Interview mit SchlagerPlanet über sein neues Album „Herztöne“, seinen Vater, Vorbilder, einen Tag mit guten Freunden und vieles mehr.

Björn Landberg hat sein zweites Album veröffentlicht.
Björn Landberg hat sein zweites Album veröffentlicht.

Schlager-Gentleman Björn Landberg zeigt sich auf seinem zweiten Album „Herztöne“ so offen wie noch nie. Neben sehr persönlichen Liedern voller Tiefe finden sich darauf auch schwungvolle Schlagersongs. SchlagerPlanet traf den „George Clooney des deutschen Schlagers“ zum Interview:

SchlagerPlanet: Du hast Dein zweites Album „Herztöne“ veröffentlicht. Man sagt ja immer, das zweite Album ist das Schwierigste. Wie war es bei Dir?

Björn Landberg: O, fand ich gar nicht so. (lacht) Das Album ist innerhalb des letzten Jahres entstanden und da ging eigentlich alles Schlag auf Schlag. Mir war auch ziemlich klar, was ich haben möchte, wie das Album klingen soll. Ich wollte ein paar Töne von mir zeigen, die man von meinem ersten Album noch nicht kannte.

Björn Landbergs neues Album „Herztöne“.
Björn Landbergs neues Album „Herztöne“.
©Atresus Music

Björn Landbergs neues Album

SchlagerPlanet: Wie kamt Ihr auf den Titel „Herztöne“?

Björn Landberg: Wenn man ein Album macht, überlegt man immer, wie man es nennen könnte. „Björn Landberg 2“ fand ich ein bisschen zu einfallslos. (lacht) Herztöne sind für mich das Leben und die Platte spiegelt ja auch mein Leben wider, vor allem in den sehr persönlichen Liedern „Der Brief“ und „Mit geschlossenen Augen“. Es ist das schönste Gefühl der Welt, wenn man ein Kind zur Welt bringt und zum ersten Mal die Herztöne hört. Leider kam im letzten Sommer der schlimmste Moment meines Lebens, wenn man am Sterbebett seines Vaters steht und die letzten Herzschläge mit anhört.

SchlagerPlanet: In dem Lied über Deinen Vater „Mit geschlossenen Augen“ heißt es: „Mit geschlossenen Augen leb ich seinen Traum“. Hat es Deinen Vater auch auf die Bühne gezogen?

Björn Landberg: Ja, er hat auch in einer Band gesungen und Bass gespielt. Schon als junger Mann hatte er diesen Traum. Aber seine Eltern wollten, dass er erst einmal eine Ausbildung macht. Zuerst lernte er Bankkaufmann, ist dann aber Polizist geworden. Darin hat er aber nie seine Erfüllung gefunden. Dieser Traum des Künstlerlebens wurde dann zu einem Hobby. Aber er hat mich unheimlich beeinflusst. Wir hatten immer Musik zusammen gemacht. In unserem Partykeller, in dem ich wilde Feten gefeiert habe als Jugendlicher, habe ich zu Roy Orbison und Elvis Presley Karaoke mit ihm gesungen.

SchlagerPlanet: Welche Geschichte steckt hinter „Der Brief“?

Björn Landberg: Ich habe die Grundidee zu dem Lied damals für meine Frau und mich geschrieben. Wir haben die Situation erlebt, dass wir unser erstes Kind verloren haben. Mit meinem Komponisten Kiko Masbaum habe ich nochmal an der Melodie gefeilt und ich bin nochmal an den Text herangegangen. Jetzt ist es ein sehr persönliches, intimes Lied, das in erster Linie Hoffnung geben soll. Mir war damals gar nicht bewusst, wie vielen Paaren das passiert. Ich habe gelesen, dass 70 Prozent aller Frauen so etwas schon erlebt haben.

SchlagerPlanet: Ein anderer bemerkenswerter Song ist „Der Rauch“, der eher rockig und textlich drastisch ist. Was steckt dahinter?

Björn Landberg: Der Song wurde mir angeboten von Norbert Hammerschmidt, der für mich einer der größten deutschen Texter ist. Ich war sofort verliebt. Es ist ein „Männer-Lied“. Der Text ist unglaublich toll geschrieben.

SchlagerPlanet: Daneben gibt es aber auch ganz klassische Schlager, wie „Sag mir doch die Wahrheit“.

Björn Landberg: Ja, das war mir auch wichtig. Ich mache Schlager, und das ist für mich ein Riesenbegriff. Du kannst auch sagen, ich mache Volksmusik oder deutsche Popmusik. In erster Linie stehe ich für meine Stimme und für einen gewissen Klang. Ich möchte, dass die Leute wissen, dass sie es bei mir mit einem Sänger zu tun haben, der seine Lieder nicht oberflächlich darbietet, sondern mit eigenen Texten und Gedanken Freude machen will. Mir war bei dem Album die Mischung wichtig. Es sind sehr tiefe Lieder darauf, aber auch Lieder, die einfach Spaß machen sollen, die eine gewisse Leichtigkeit mitbringen.

©Youtube / Björn Landberg

Vorbilder im Schlager?

SchlagerPlanet: Was bedeutet Schlager für Dich? Hast Du Vorbilder?

Björn Landberg: Ich habe immer Schlager gehört, aber auch Klassik oder Rock. Ich würde sagen, am meisten haben mich amerikanische Sänger beeinflusst wie Elvis Presley, Dean Martin, aber auch Engelbert Humperdinck, der auch in Schlagersendungen auftrat, obwohl er englisch gesungen hat. Deswegen hoffe ich, dass dieses Schubladendenken langsam einem Gefühl dafür weicht, ob man die Musik mag oder nicht. Ich habe in meinem Freundeskreis viele Menschen, die mit Schlager gar nichts anfangen können, die nur Heavy Metal oder HipHop hören. Die kannst du natürlich nicht bekehren. Will ich auch gar nicht. Musik hat so viel mit dem persönlichen Geschmack zu tun wie Essen. Ich kann sozusagen nur möglichst gut kochen, gute Zutaten verwenden und sagen: Mir schmeckt das, ich hoffe, Euch auch.

SchlagerPlanet: Hast Du das Video zu „Wenn es an schönsten ist“ mit Deinen Freunden gedreht?

Björn Landberg: Ja, das sind meine echten Kumpels. Ich habe einige gefragt und dann haben wir das Video auf dem Hamburger Hafengeburtstag gedreht. Wir haben wirklich einen kleinen Roadtrip gemacht, einfach gefeiert und das mit drei Handys aufgenommen. Das war ein sehr schöner Videodreh. Wir hatten viel Spaß. Und darum geht’s ja in dem Lied, genau um diese Momente. Das sind die Tage, die in Erinnerung bleiben.

SchlagerPlanet: Was hältst Du von der Bezeichnung „George Clooney des deutschen Schlagers“?

Björn Landberg: Das habt Ihr glaub ich erfunden, in einem Artikel zu meinem ersten Album! (lacht) Seitdem wird das fast bei jeder Anmoderation erwähnt. Aber da habe ich auch nichts dagegen. Es gibt eine gewisse Ähnlichkeit durch die grauen Haare und die dunklen Augenbrauen. Dadurch, dass ich auch Schauspieler und Synchronsprecher bin, habe ich zum Film eine große Nähe. Ich finde den Mann toll, der macht starke Filme. Es gibt Vergleiche, die tun mehr weh. Ich kann damit sehr gut leben.

©Youtube / Knuddelfuddel
Patrick Kollmer
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