Kennt Ihr diese Lieder, die man einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt? Anna-Maria Zimmermanns aktuelle Single „Himmelblaue Augen“ ist genau so ein Song mit Ohrwurm-Garantie. Von „Bild“ wurde die Single bereits als „erster Anwärter für den Ballermann-Hit des Jahres 2017“ gefeiert. Der Song ist also ein frischer Hit von der jungen Schlager-Künstlerin – und Anna-Maria Zimmermann gehört definitiv zur neuen Generation des Schlagers. Am Freitag, 19. Mai, erscheint mit „himmelbLAu“ das neue und mittlerweile fünfte Album der 28-Jährigen. SchlagerPlanet sprach mit ihr im Interview über die Single, das neue Album und was moderner Schlager für sie bedeutet.
„Jung und alt feiern gemeinsam“
SchlagerPlanet: Du gehörst zur sogenannten neuen Generation des Schlagers. Was macht den modernen Schlager für Dich aus?
Anna-Maria Zimmermann: Ich finde, dass der Schlager jünger geworden ist und man gar nicht mehr so genau sagen kann, was denn jetzt Schlager ist. Für mich ist das alles coole deutsche Musik. Zum Beispiel der dritte Song von meinem neuen Album ,‚Verheddert‘, das ist für mich kein Schlager, das ist eine absolute Pop-Nummer. Das ist alles nicht mehr so wie es mal war, nach dem Motto: Der Schlager muss genau so klingen und darf auch nur bestimmte Text-Zeilen haben.
Das darf heute auch alles jünger, moderner und mit einer cooleren Sprache sein. Ich finde es super, dass sich das so entwickelt hat. Auch, dass jung und alt wieder zusammen feiern, finde ich toll. Ich habe Auftritte, auf denen die 16-Jährigen mit den 55-Jährigen feiern. Das war früher auch nicht so vorstellbar, dass die wieder die gleiche Musik hören.
SchlagerPlanet: Was hat sich Deiner Meinung nach verändert?
Anna-Maria Zimmermann: Es gab ja auch Jahre in denen der Schlager einen etwas schlimmen Ruf hatte oder den Ruf ‚Das hören die Leute mit 50-Plus, das hören wir doch nicht‘ und einfach nicht als modern galt. Man kann nur sagen, Gott sei Dank hat man dann irgendwann gemerkt: Hey, Schlager ist modern, jung und sexy, kann unter Umständen auch gut aussehen und das müssen nicht immer nur 50-Plus-Leute hören. Und so hat sich ein bisschen die Welt geöffnet für den jungen deutschen Schlager.
Deshalb sind wir auch alle so gut unterwegs, weil sich die Jugend endlich getraut hat zu sagen: Ich höre gerne deutschen Schlager! Jetzt sagen auch junge Teenies: Ich bin Schlager-Fan und gehe nächste Woche auf eine Schlager-Party.
„Die Leute haben nach drei Sekunden das Schunkeln angefangen“
SchlagerPlanet: Deine aktuelle Single „Himmelblaue Augen“ ist ein echter Ohrwurm und schon jetzt unglaublich beliebt – Warum kommt das Lied Deiner Meinung nach so gut an?
Anna-Maria Zimmermann: Ich glaube, hier ist es schon dieser Walzer-Takt am Anfang, dieses Schunkeln, was ich auf der Bühne live merke: Der Song geht los und in den ersten drei Sekunden fangen alle an zu Schunkeln. Wo ich mir dann denke: Wow, sie spüren das, was ich übermitteln möchte. Ich will nicht sagen, dass Schlager einfach ist oder einfach und platt sein muss, aber es muss irgendwie schnell aufzufangen sein. Man will ja nicht bei einer Party erst das Gesangsbuch in die Hand nehmen um mitzusingen. Man will das Lied 1,30 Minuten hören und dann will man es auch können. Und ich glaube das schafft die Nummer, die hört man und sie geht einfach nicht mehr raus aus dem Kopf.
SchlagerPlanet: Du hast es schon angesprochen: Wie kommt „Himmelblaue Augen“ denn live an?
Anna-Maria Zimmermann: Einfach Hammer! Eigentlich sind „1000 Träume“ und „100.000 leuchtende Sterne“ meine bislang erfolgreichsten Songs. Und gerade fühlt sich „Himmelblaue Augen“ schon viel stärker an. Das ist wirklich krass, weil eigentlich überlegt man bei einem neuen Song: Ok, neue Nummer, ich brauche davor und danach eine starke Nummer, die jeder kennt – das neue Lied kennen die Leute ja noch nicht und können noch nicht so gut mitmachen. Das habe ich bei der neuen Single überhaupt gar nicht. Ich muss eher sehen, dass ich „1000 Träume“ und „Himmelblaue Augen“ nicht hintereinander mache, denn da reiße ich zweimal die Hütte ab. Ich weiß noch bei meinem ersten Live-Job mit „Himmelblaue Augen“: Die Leute haben nach drei Sekunden das Schunkeln angefangen und nach zweimal „Himmelblaue Augen“ haben alle mitgesungen. Das ist unfassbar, wie gut die Nummer ankommt.
„Jetzt machen wir richtig Klischee“
SchlagerPlanet: Das Video hast Du in Los Angeles gedreht, wie kam es dazu?
Anna-Maria Zimmermann: Wir haben entschieden, dass das Album „himmelbLAu“ heißen soll und dann war irgendwann im Februar die Frage: Ok, „himmelbLAu“, das ist ein Sommer-Album, wir haben Februar und traumhaft schlechtes Wetter in Deutschland – wo könnte man denn ein cooles Außenshooting machen, wo wir auch das Sommerfeeling rüberbringen können und wir blauen Himmel haben. Und ja, es gibt einfach keinen himmelblaueren Himmel als in Los Angeles.
SchlagerPlanet: Trotzdem sehen wir in dem Video Lederhosen und eine Tuba – habt Ihr die Instrumente und die Lederhosen importiert?
Anna-Maria Zimmermann: Ja (lacht), die haben wir importiert. Das fanden wir eben lustig, mit einem kleinen Augenzwinkern: Wir filmen die Palme und im nächsten Moment die Tuba und alle denken so: Was macht ihr denn jetzt? Und Straßenmusiker im Trachtenlook gibt es in LA auch nicht tagtäglich. Das war eigentlich genau der Witz, ich wollte kein zu ernstes Musik-Video machen. Ich wollte es einfach ein bisschen witzig haben und genau so sind wir auf diese Idee gekommen. Wir waren eben in LA, was ja eigentlich gar nicht zu Schlager passt und dachten uns genau deswegen: Jetzt machen wir richtig Klischee und jetzt gibt es die Jungs in Tracht.
SchlagerPlanet: Am Freitag, 19. Mai kommt mit „himmelbLAu“ bereits Dein fünftes Studio-Album heraus und Du hast Dir schon einen gewissen Stil und Ruf als Schlager-Sängerin erarbeitet. Dennoch hast Du Dir für das Album ein neues Team gesucht, unter anderem den Produzenten Helmuth Rüssmann, der auch schon mit Wolfgang Petry zusammen gearbeitet hat. Wie kam es dazu?
Anna-Maria Zimmermann: Ich glaube, es ist manchmal wichtig, dass ein frischer Wind reinkommt. So war das auch mit dem neuen Produzenten, Helmuth Rüssmann. Der kannte mich nicht, musste sich da erst einmal rantasten, wusste erst einmal gar nicht, was wir wollen und wir mussten viel darüber reden. Er war eben überhaupt nicht voreingenommen und hat oft einfach gesagt: Komm wir probieren mal aus. Wenn man lange mit einem Produzenten zusammenarbeitet, ist natürlich ein gewisses Vertrauen da, aber, ohne jetzt jemanden schlecht reden zu wollen, es ist auch schnell wie eingeschlafene Füße. Es ist dann schnell so: Wir wissen genau, das sind ihre Stärken, das ihre Schwächen und wir wissen genau was wir zu tun haben. Dieses Gefühl hatte ich bei Helmuth Rüssmann nicht.
Er genießt den Luxus, dass er gar keine Massenproduktionen mehr macht. Er guckt sich im Jahr nach zwei bis drei schönen Projekten um, die er machen will und auf die er auch Lust hat. Da legt er dann auch wirklich Herz und Zeit rein. Dadurch hatten wir den ganzen Druck nicht, den ein Album sonst hat. Normalerweise fährt man morgens ins Studio und es müssen am Abend zwei Songs im Kasten sein, ansonsten haben wir nicht mehr genug Zeit. Dieser Druck war bei „himmelbLAu“ überhaupt nicht da. Es war teilweise vom Gefühl her total unproduktiv, weil wir erst einmal noch drei bis vier Stunden alle Texte durchgegangen sind und nochmal mit Songwritern telefoniert haben, dass uns das noch nicht so gut gefällt, dass wir einen anderen Melodieverlauf haben wollen. Und so ist das alles wie bei einem Puzzle, Stückchen für Stückchen zusammengekommen, bis es jetzt fertig ist. Das hat es spannend und neu gemacht.
SchlagerPlanet: Ist „himmelbLAu“ ein klassisches Anna-Maria Zimmermann-Album oder etwas völlig Neues
Anna-Maria Zimmermann: Ich sag mal: Auch eine Anna-Maria wird ja älter und jeder hat seine Lebensphasen, die einen dann wieder weiterbringen. „himmelbLAu“ ist genau die Anna, wie sie jetzt gerade ist. Das ist vielleicht nicht mehr ganz die Anna, wie sie es bei dem Album vor sechs Jahren war. Anna ist ja auch älter und reifer, mit anderen Ideen und mit Veränderungen – man lernt ja auch nicht aus. Deshalb ist es auf jeden Fall anders als die anderen Alben, aber es ist immer noch Anna-Maria, definitiv!
SchlagerPlanet: Gibt es ein Lied auf dem neuen Album, das Dir ganz besonders am Herzen liegt?
Anna-Maria Zimmermann: Ja total, das ist die Nummer zehn, „Tu’s für dich“. Eigentlich besprechen wir immer im Team, wenn ein neues Demo reingeschickt wurde, ob das zu mir passt. Als das Demo von „Tu’s für dich“ in die Runde geschickt wurde, habe ich sofort eine Mail an alle geschrieben und gemeint: Ich will gar nichts hören, ohne Diskussion, diese Nummer muss auf mein Album „himmelblau“. Man müsste eigentlich denken, dass mich der Songwriter seit 25 Jahren kennen muss, aber er kennt mich gar nicht bis dato, hat aber irgendwie den Nagel auf den Kopf getroffen.
Club-Tour 2018?
SchlagerPlanet: Am 21. Mai wirst Du beim „ZDF Fernsehgarten“ zu Gast sein – worauf können sich Deine Fans dann freuen?
Anna-Maria Zimmermann: Da ist ja das Thema Diskofox, was nicht ganz so gut zu „Himmelblaue Augen“ passt. Deshalb werden wir eine schöne Diskofox-Nummer vom aktuellen Album machen und zwar „Die einzig wahre Liebe“. Das Besondere an dem Lied ist, dass Wolfgang Petry die Nummer vor knapp zwei Jahren angefangen hat zu schreiben. Er hat den Refrain geschrieben und entwickelt aber irgendwie wurde die Nummer nie rund. Jetzt hat sie zwei Jahre in der Schublade gelegen, dann habe ich gefragt, ob ich mich denn nicht mal daran ausprobieren könnte. Und jetzt habe ich komplett die Strophen geschrieben und Wolfgang den Refrain. Das ist eigentlich mein erster eigener, ziemlich viel mitgeschriebener Song, und den werden wir am 21. spielen.
SchlagerPlanet: Was steht sonst noch an in diesem Jahr?
Anna-Maria Zimmermann: Wir haben einen wirklich super-vollen Kalender. Jetzt ab Juni starte ich wieder mit meiner Mallorca-Saison. Da bin ich sehr viel auf Mallorca, ansonsten jedes Wochenende in Deutschland, kreuz und quer durchs Land unterwegs und da steht jetzt Party, Party, Party auf dem Programm. Darauf freue ich mich natürlich sehr.
SchlagerPlanet: Du hast schon viel erreicht in Deiner Karriere – gibt es ein bestimmtes Ziel oder etwas, das Du noch erleben oder erreichen willst?
Anna-Maria Zimmermann: Ich würde sehr gerne mal wieder eine Club-Tour ins Leben rufen. Oft geht das aus technischen Gründen nicht, weil der Kalender dann wieder so voll ist, dass man nicht einmal zwei Wochen am Stück Zeit hätte. Aber das würde ich gerne mal wieder machen, auch weil die Fans darauf warten. Ich hab so eine Tour schon vor drei bis vier Jahren einmal gemacht. Das ist nochmal etwas anderes: mit Musikern unterwegs sein, ein eigenes Konzert spielen, auch ein bisschen Ruhe zu haben. Jetzt ist es eher so, dass man seinen 45 Minuten-Job macht, seine Sachen packt, ins Auto springt, ganz schnell auf der Autobahn zum nächsten Job fährt und eigentlich nicht ganz so viel Zeit für die Fans hat. Und deshalb würde ich mir für nächstes Jahr, vielleicht Ende des nächsten Jahres mal wieder eine Club-Tour wünschen.
SchlagerPlanet: Liebe Anna-Maria, wir bedanken uns sehr für das Interview und wünschen Dir viel Erfolg mit dem Album und allen weiteren Projekten.
