Leinenhose, T-Shirt und Jeans-Hemd – so empfing uns Andreas Gabalier gestern in München. Seine Lederhose ließ er daheim, denn „nach so vielen Tagen der Promoarbeit freut man sich dann auch einmal auf Leinenhose oder Jeans“. Vor einer Woche veröffentlichte der VolksRock’n’Roller sein neues Album „Mountain Man“, das bereits im Vorfeld für reichlich Zündstoff sorgte. Über die Platte, einen „gewagten Schritt“ und sein Lebensmotto sprach er gestern in München.
Back to the roots
Andreas Gabalier produzierte seinen „Mountain Man“ nicht in den USA, wie dies bei „Home Sweet Home“ der Fall war, sondern in Berlin und Teufenbach. Ihm war es wichtig, in seiner Heimat zu sein: „Es war mir ein Anliegen, nach all diesen Reisen der letzten Monate auch wieder ein bisschen zu Hause zu produzieren. Nicht so wie im vergangenen Jahr oder vor zwei Jahren in Nashville und Memphis, sondern ein bisschen back to the roots in die Steiermark. Ganz kitschig in der Früh das Frühstück am Bacherl oder bei der Oma, die hat sich auch gefreut. Ihr habe ich im Frühling beim Produzieren wieder viel Zeit geschenkt.“
Der Sänger selbst beschreibt sein Album als „beschwingtestes, fröhlichstes und kraftvollstes Album der Sammelreihe“. Auf dem Album sind 13 Titel, darunter „sehr viele flotte, aber auch eine kritische Nummer“. Mit „A Meinung haben“ nimmt der Künstler zu den Diskussionspunkten der letzten Monate Stellung und auch „Mei Grossvater hat gesagt ;-)“ ist für den VolksRock’n’Roller eine Nummer, ein kleiner Aufreger, der „vielleicht in Richtung Diskussionen“ führen könnte.
„Das kleine Haus“ das seine Plattenfirma als „Herz der Platte beschreibt“, ist eine „sehr erdige Nummer, die sich ein bisschen auch an die Anfänge erinnert“. Auch Erinnerungen an sein Großelternhaus wirft die Nummer auf, wie Andreas erzählte: „Ich halte normalerweise an materiellen Dingen überhaupt nicht fest, aber so ein altes Haus, das hat schon oft irgendwie eine Story zu erzählen. Kriege überlebt, Generationen miterlebt und wenn sowas dann abgerissen wird, dann finde ich das eigentlich immer sehr traurig.“
Seine Großeltern spielen im Leben von Andreas Gabalier eine große Rolle, oft war er als Kind bei ihnen auf dem Bauernhof zu Gast. Sein Opa hat ihn vieles gelehrt: „Durch meinen Opa habe ich meine Geselligkeit glaube ich gelernt. Wir haben immer sehr viele Gäste aus aller Welt im Haus gehabt, die bei den Großeltern auf dem Bauernhof Urlaub gemacht haben. Da hat man sehr schnell diesen Umgang mit allen möglichen Leuten gelernt. Das Fröhliche, Bodenständige irgendwie. Abenteuer – vom Traktor fahren bis zum auf die Jagd gehen. Was man so mit Großeltern auf dem Land macht.“
Die dritte Singleauskopplung
Ein Titel auf dem Album, das automatisch für gute Laune sorgt, ist „Hulapalu“. Angeblich habe ein Mädchen einmal dieses Wort zu ihm gesagt und er dachte sich nur „Was ist Hulapalu, was gehört denn da dazu“? Was genau es bedeutet, sagte Andreas nicht: „Muss sich jeder selber denken, ich weiß es auch nicht.“ Der Sänger verriet, dass dies wahrscheinlich die dritte Singleauskopplung im Herbst wird und wie gemacht ist für „Hütten, den Ski-Tourismus und die ganzen Diskotheken. Ein bisschen Nachschub seit dem Jahr 2012, in dem das mit ‚Go for Gold‘ zur Ski-WM der Fall war, habe ich es mir herausgenommen, auch eine Nummer im DJ-Style zu programmieren.“
Seine aktuelle Single „Verliebt, Verliebt“ dagegen soll nicht nur für gute Laune sorgen, sondern war ihm auch persönlich wichtig: „Es war mir ein Anliegen, nach diesen medialen Diskussionspunkten einfach jetzt auch mit einer fröhlichen Single hinauszugehen. In den Frühling, in den Sommer hinein. Ein bisschen beschwingt, gute Laune und all diesen medialen Stress jetzt auch ein bisschen hinter sich zu lassen. Schauen wir mal, was die Medien noch so finden auf der CD, aber allzu viel Schreckliches ist glaube ich nicht mehr oben.“
„In jedem Mann steckt ein Leben lang ein kleiner Bua“
In dem Song „Es wird alles wieder gut“ singt Andreas Gabalier „In jedem Mann steckt ein Leben lang ein kleiner Bua“. Auch der VolksRock’n’Roller ist nicht immer nur der gestandene Mann – in manchen Situationen ist auch er ein kleiner Junge geblieben: „Wenn man krank ist, der Männerschnupfen. Dann lässt man sich Grießbrei und Eis servieren. Oder wenn ich in ein Motorrad-Geschäft gehe, dann wird man wie ein kleiner Bua, der ein Fahrrad anhimmelt. Es gibt ein paar solcher Momente, in denen man noch gern Bua ist. Tut eigentlich ganz gut, finde ich. Das Leben ist eh ernst genug, da mag man ein bisserl Kind sein.“
Vor ein paar Jahren erfüllte sich der Sänger einen lang ersehnten Wunsch – auch wenn es altersgemäß nicht mehr ganz passte: „Vor zwei Jahren habe ich mir zu Weihnachten mein altes Lego-Piratenschiff von 1989 gewünscht. Ich habe es auch bekommen. (lacht) Ich saß mit der größten Freude am 25. Dezember da, als alle Verwandten da waren und das ganze Haus belagert haben – der klassischen Verwandtschaftsnerverei – habe mich ins Wohnzimmer zurückgezogen und dort mein Piratenschiff zusammengebaut, über fünf Stunden hinweg.“ Die Investition in das Schiff war ein voller Erfolg, denn noch heute wird es gebraucht – als Nachtkästchenleuchte.
Die VolksRock’n’Roll-Party 2016 – „Ein gewagter Schritt“
Am 30.07.2016 plant Andreas Gabalier im Olympiastadion in München die größte VolksRock’n’Roll-Party der Welt. „Ein gewagter Schritt“ wie er selbst zugibt. Er feiert nicht allein, sondern lädt sich, wie bereits zu seiner „VolksRock’n’Roll-Show“, Gäste ein. Wer das sein wird, das durfte er jedoch noch nicht verraten: „Es wird natürlich 2-3 Gastauftritte geben. Jetzt muss es erst einmal voll werden. Ich glaube, das ist einfach noch zu früh. Es ist ein gewagter Schritt. Ich war letztes Jahr schon mehr als erfreut über 25.000 Besucher am Königsplatz in München, der auch wirklich Monate vor der Show ausverkauft war.“
Am 13.11.2015 tritt Andreas Gabalier in der Olympiahalle in München auf. Dort hatte er im Rahmen seiner ersten Deutschlandtour am 08.11.2013 einen Auftritt vor 13.000 begeisterten Fans. Er verriet, dass der Termin für dieses Jahr im November seit Monaten dicht ist. Der Termin im Sommer 2016 kann also als Zusatzshow gesehen werden: „Wir haben gesagt, man könnte es einmal wagen, für alle, die jetzt keine Karten mehr kriegen, sich nächstes Jahr in die absolute Königsliga zu wagen. Ob das gut geht, weiß ich noch nicht. Der Vorverkauf läuft jetzt momentan gewaltig an, es ist zum Glück noch ein gutes Jahr Zeit. Aber es ist ein gewagter Schritt.“
Empfohlen hat ihm dieser Schritt sein Konzertveranstalter Manfred Hertlein: „Er hat gesagt, wenn Du einmal ein Stadion füllst, dann ist das der Olymp und er glaubt fest daran, dass das in München mit dem Andrang der letzten zwei,drei Jahre funktionieren kann. Wenn wir uns ein bisschen in der Umgebung zurücknehmen und dort im Raum München einmal alles auf ein Pferd setzen.“
Volle Power – bis nichts mehr geht
Andreas Gabalier gibt Gas – er ist fast permanent unterwegs und nur selten Zuhause. Angst, dass der Tank einmal leer ist, hat er nicht: „Dann schalten wir die Reserve ein. ‚Alles geht‘ war immer schon das Motto. Mich haben Weltstars wie Tina Turner immer unfassbar fasziniert. Da hat es noch ganz andere Hintergründe gegeben, als es sie bei mir gibt. Der Mensch ist weit belastbarer als es unsere sehr schnell jammernde Gesellschaft vermutet. Es gibt Tage, da wünscht man sich, einmal nicht aufstehen zu müssen, aber im Sommer ist das schon ein großes Highlight, dass man so leben darf. Welcher Österreicher hat das in Deutschland schon erleben dürfen, in so großen Hallen zu spielen, in solch einer Vielzahl auch. Der Erfolg treibt Dich schon auch an.“
Für alle, die das Leben ein bisschen zu verbissen sehen, hat Andreas noch einen Tipp: „Es geht sich einfach viel leichter durchs Leben, wenn man nicht alles so ernst nimmt und sich selbst auch mal ein bisschen mit einem Augenzwinkern sieht.“