Adel Tawils Jacke, die er einst bei einem Konzert trug, hängt groß gerahmt im Hintergrund, daneben ein Engelskostüm der Fantastischen Vier. Wir befinden uns an jenem Ort, an dem Legenden verewigt werden: im Hard Rock Cafe in München! Ein uriger Holztisch lädt zum Flanieren ein. Dort sitzen wir und um uns herum hunderte Menschen, die auf den Mann des Abends warten: auf Alex Diehl! Er ist 26 Jahre alt, kommt aus dem tiefsten Bayern und ist Newcomer mit großem Potential. Momentan ist Alex auf seiner ersten großen Deutschland-Tour unterwegs.
Es ist der Abend des 10. März, als der Musikfrischling in München auf der Bühne im Hard Rock Cafe steht. Dort haben wir den jungen Mann zum Interview getroffen. Alex begrüßt uns in einem dämmrigen Hinterzimmer des Hard Rock Cafes. Rockerfeeling kommt auf. Vor uns sitzt ein stämmiger, großer Mann mit dunklen Haaren, der eine Cola light trinkt. Seine Hand zittert ein wenig, als er zum Glas greift: „Ich bin wahnsinnig nervös“, gesteht er. „Das ist hoffentlich der Startschuss für etwas ganz Großes.“ Ja, das ist es tatsächlich. Für Alex ist das Konzert in München das erste seiner Deutschland-Tour. Er glüht vor Lampenfieber, das macht ihn umso symphatischer. Alex entspricht nicht dem typischen Klischee eines Rockers. Äußerlich so stämmig, wirkt er innerlich unheimlich weich.
Träume werden wahr!
Kein Wunder, dass Alex aufgeregt ist. Er lebt gerade seinen Traum: Am 7. März erschien seine erste eigene Single „Robin Hood“, im Mai folgt das Album „Ein Leben lang.“ „Ich wollte sie mir sofort kaufen“, erzählt er freudestrahlend. „Es gibt 'ne Single von mir zu kaufen – das find ich krass!“ Und er fügt hinzu: „Wenn es ein Traum ist, dann hoffe ich, dass mich niemand aufweckt.“
Die Leidenschaft siegt
Alex wandert auf steinigen Straßen, vielleicht bald bis ganz nach oben. Denn auch ein holpriger Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Weil sich der junge Alex mit 18 Jahren gänzlich für die Musik entschied, brach er die Schule ab, woraufhin ihn seine Eltern auf die Straße setzten. Er kam bei seiner damaligen Freundin unter und verdiente sich als Gitarrenlehrer das Nötigste. „Ich sage immer, ich habe mir das nicht ausgesucht! Manchmal sehe ich es sogar als Bürde, weil es natürlich nie einfach war. Du musst verdammt viel Willenskraft und eine unfassbar große Portion Naivität mitbringen, um diesen Weg zu beschreiten,“ Heute sei das Verhältnis zu seinen Eltern wieder in Ordnung, sagt Alex. Richtig gemerkt, wohin ihn sein Weg führe, habe er 2010, als er in seinem Heimatort auftrat – und begeisterte: „Als ich fertig war, war der ganze Boden weiß, weil da lauter Tempos lagen. Da hab ich gemerkt: Das ist mein Weg!“
Erste eigene Single heißt „Robin Hood“
Im Mai wird sein Album „Ein Leben lang“ veröffentlicht. Seine erste eigene Single „Robin Hood“ ist bereits Anfang März erschienen. Das Lied ist Gänsehaut pur. Von Wut und Verzweiflung getrieben schrieb er 2012 seinen Song nieder. „Ich habe damals einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, dass ein Prozent der Weltbevölkerung genauso viel besitzt, wie der Rest von uns. Ich interessiere mich für Politik und Wirtschaft, aber zeigen möchte ich auf niemanden. Es geht hier nicht um Schuldfragen.“ Denn man müsse im Kleinen Kämpfen um Großes zu erreichen: „Nur zusammen sind wir stark. Nur zusammen sind wir Robin Hood.“
Es sind nicht nur leere Worte, die Alex spricht. Er setzt sie in die Tat um, indem er versucht, nicht mehr so oft im Discounter einzukaufen, er will wissen, wo die Produkte herkommen: „Es ist nicht viel was ich damit bewirke, aber wenn es jeder tun würde, dann wäre die Welt eine Bessere.“
Seine Freundin ist die Musik
Alex singt – und Alex begeistert! Es sind seine Texte, die den Newcomer so besonders machen. Alex verleiht seinen Worten Flügel und platziert sie mitten im Herz. Es ist das Leben, das seine Texte schreibt. Seine Songs handeln oft von der Liebe. Die Lieder auf seinem Album seien eine „Trilogie“ einer Liebesgeschichte - die seines eigenen Lebens! „Diese Songs erzählen von einer Beziehung“, vom liebesleichten Anfang bis zum bitterschweren Ende. Doch „nichts ist unmöglich“, sagt der Musiker mit Herz. Heute ist seine Freundin die Musik. Sie ist unheimlich zeitraubend, aber unglaublich leidenschaftlich. Er nippt ein letztes Mal an seiner Cola light und lacht. Dann tritt er auf die Bühne und begeistert.