Mit „Verdammt, ich lieb‘ dich“ schrieb Matthias Reim wohl den größten deutschen Hit aller Zeiten. 16 Wochen hauste er mit dem Lied über die Verwirrungen der Liebe auf dem ersten Platz der deutschen Hitparade. Ein Lied, das von Frust handelt und tatsächlich auch aus dem Frust geboren wurde, brachte über 1,5 Millionen verkaufte Singles hervor – nicht nur in Deutschland. Das ist nun schon 25 Jahre her. Das Album „reim“ aus dem Erfolgsjahr 1990 verkaufte sich unglaubliche 2,5 Millionen Mal und heimste dementprechend mehrfach Platin in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein.
Noch bevor Matthias Reim sein Studium der Anglistik und Germanistik an den Nagel gehängt hatte, war lange klar gewesen, dass er eigentlich Musik machen möchte. Jedoch blieben seine ersten musikalischen Gehversuche erfolglos. Auch Matthias Reim selbst nahm sich zu diesen Zeiten selbst noch nicht so wirklich als Künstler war. Doch seine Misere sollte bald ein Ende finden.
Von null auf hundert mit einem Lied
Eigentlich war es ein trüber Tag. Erst kurz zuvor hatte Matthias Reim einstecken müssen, dass seine Musik nicht den Nerv des Hörers treffe. „Schlagerkacke“ mit schnulzigen Texten sei einfach nicht das, was die Menschen hören wollen, hieß es von einem Labelmitarbeiter. Nach diesem Gespräch war der Gedanke an den Ausruf „Verdammt!“ nicht abwegig. Gekoppelt mit der Kritik an Schlagertexten à la „Ich liebe dich, ich liebe dich nicht...“ entstand der zu Beginn vielleicht ungewöhnliche Ausruf „Verdammt, ich lieb‘ dich“.
Nun wurde der vormals trübe Tag für Matthias Reim zu einer flammenden Erleuchtung. Wie im Wahn schrieb er die Zeilen herunter, die noch heute Tausende singen: „Verdammt, ich lieb‘ dich, ich lieb‘ dich nicht“. Nach etwa einer halben Stunde war der Text seines Mega-Hits geschrieben, nach rund zwei Stunden stand die erste Demo-Aufnahme. In just diesem Moment spürte Matthias Reim, dass dieser Song nicht wie alle anderen Lieder war, die er zuvor gesungen oder komponiert hatte. Dieser Song war ein Hit!
„Ich ziehe durch die Straßen bis nach Mitternacht
Ich hab' das früher auch gern gemacht
Dich brauch' ich dafür nicht
Ich sitz' am Tresen, trinke noch ein Bier
Früher war'n wir oft gemeinsam hier
Das macht mir - macht mir nichts“
Doch wer sollte das Lied singen? Jürgen Drews war im Gespräch! Doch nach vielen Gesprächen, vielen Diskussionen und mit einem Plattenvertrag bei Polydor in der Tasche stand nur eine adäquate Lösung im Raum: Matthias Reim sollte das Lied selbst singen. Seine rauchige Stimme und seine blonden Wuschelhaare sollten nun auf ewig unwiderruflich mit der Liebes-Hymne verbunden sein.
Das erste Mal für einen ewigen Hit
Erstmals performte er den Song bei Wim Thoelkes „Der große Preis“ am 8. März 1990 – diesen Auftritt hatte ihm der befreundete Schlagersänger Bernhard Brink vermittelt. Zuständiger Redakteur war Bernward Brokamp, der sich mit ihm telefonisch in Verbindung setzte. In der Sendung sangen die Gäste stets im Vollplayback. Die nächste Herausforderung kam also mit der „ZDF-Hitparade“ wie gerufen: Live und vor unzähligen Zuschauern vor den Fernsehern sollte er nun sein „Verdammt, ich lieb‘ dich“ vortragen.
Mit diesem Auftritt wurde eine Lawine losgetreten und Matthias stieg Mitte Mai auf dem ersten Platz der deutschen Charts ein. 16 Wochen genoss er diese luftige Höhe. Und nun? Nun singt er das Lied auch 25 Jahre später mit großer Begeisterung. Die „geilste Nummer aller Zeiten“ ist der Song noch heute für ihn. Gemeinsam mit Spaghetti Bolognese und schicken Booten wird der Ohrwurm vermutlich für immer seine Nummer eins sein.