Trude Herr: Liedtexte aus dem Leben
Die Frauen von heute wollen alles auf einmal: Mann, Kinder und Karriere. In den 60er-Jahren entschied sich Trude Herr in Songtexten noch: Schokolade oder Mann? Hier sind die schönsten Liedtexte von Trude Herr.
Am 4. Mai 1927 wurde die Kölsche Frohnatur Trude Herr geboren. Die Tochter eines Lokomotivführers starb relativ jung, am 16. März 1991 an Herzversagen in Lauris, Frankreich. Ihr Erbe? Liedtexte von Trude Herr transportieren vor allem eines – ihre Lust am Leben.
Trude Herrs Lyrics: „Tschitschibum“
1961 veröffentlichte sie den Titel „Tschitschibum“ und sprach damals schon ein Thema an, das heute kaum aktueller sein könnte. Abnehm- und Diätenwahn wurden von der drallen Schönheit angeprangert und die Message: Wer zu seinen Kurven stehen kann, der wird um sie beneidet und die Männer stehen bei so „viel“ Frau Schlange.
„Tschitschibum, tschitschibum, alles dreht sich nach mir um.
Tschitschibum und ich weiß nicht mal warum.
Von Hamburg bis nach Rio sind alle Mädchen schön.
Wenn ich so ihre Taillen seh', könnt' ich vor Neid vergeh'n.
Doch langsam krieg' ich Zweifel am Schönheitsideal,
denn wenn ich auf 'ne Party komm', ruft gleich der ganze Saal:
Seh'n Sie sich das an, seh'n Sie sich das an,
sowas gab es lange nicht, da ist alles dran.
Frag'n Sie die Mama, frag'n Sie den Papa,
hat mich einer angeseh'n, ist's um ihn gescheh'n.“
Trude Herrs Songtexte: „Niemals geht man so ganz“
1987 – vier Jahre vor ihrem viel zu frühen Tod – veröffentlichte sie den Song „Niemals geht man so ganz“. Trude Herrs Lyrics beschreiben hier die Trauer, die man nach dem Tod eines nahestehenden Menschen erlebt. Völlige Verzweiflung, Ohnmacht – doch dann folgt hoffentlich ein Gefühl der Dankbarkeit, dass dieser Mensch überhaupt dagewesen ist und unser Leben bereichert hat. Niemand ist tot, wenn an ihn gedacht wird.
„Niemals geht man so ganz,
irgendwas von ihr bleibt hier.
Es hat seinen Platz
immer bei Dir.
Wenn es noch so sticht,
stutz die Flügel nicht.
Dem Freund, der die Weite liebt.
Einem Vagabund macht das Herz nicht wund.
Geh ein Stück mit auf dem Weg.“
Liedtexte von Trude Herr: „Ich will keine Schokolade“
Samstagabend. Kein Date. Kein Mann. Die Schokolade lächelt verführerisch, die Fernsehbedienung lockt. Doch plötzlich reicht es. Trude Herrs Songtexte wie „Ich will keine Schokolade“ sprechen mehreren Generationen von Frauen aus dem Herzen. Jetzt ist aber Schluss mit der Lethargie auf der Couch, heute Abend ist Spaß angesagt, wird ausgegangen und ein Mann kennengelernt!
„Ich lebe unerhört solide
und habe nie ein Rendezvous.
Ich gehe höchstens mit den Eltern
ein Stück spazieren ab und zu.
Mein Vater sagt: So muss das bleiben,
und dafür schenkt er mir Konfekt.
Doch neulich platzte mir der Kragen,
weil mir Konfekt nun mal nicht schmeckt!“
Ich will keine Schokolade,
ich will lieber einen Mann.“
Ich will einen der mich küssen
und um den Finger wickeln kann!“
Zwölf Wochen war sie mit dem Hit in den deutschen Charts und als der Song auch zum Inhalt des Films „Marina“ wurde, gelang ihr der Durchbruch als Sängerin und Schauspielerin. In über 30 Streifen spielte sie bis zu ihrem Tod mit. Übrigens: Trude Herrs Lyrics „Ich will keine Schokolade“ adaptieren die Originalversion von Randy Randolph aus dem Jahr 1958. In „Percolator“ geht es eigentlich um eine Kaffeemaschine.