„Sierra Madre“: Tausend Herzen - tausend Versionen
„Sierra Madre“ besingt weniger bayerische als vielmehr mexikanische Berge - das tut dem Erfolg aber keinen Abbruch. Der Hit hat es zum Wiesn-Klassiker und deutschen Evergreen geschafft. Wir haben die Versionen des Songs unter die Lupe genommen.
„Sierra Madre“ – Mutter der Gebirge, Mutter aller Songs. Wer kennt diesen Titel nicht, der gerne als Abschluss vieler Konzerte oder in den Festzelten dieser Welt gespielt wird. Ursprünglich von Ronny alias Wolfgang Roloff gesungen, wurde „Sierra Madre“ bis heute zahlreiche Male gecovert. Die Schürzenjäger, Heino, Semino Rossi und voXXclub, die Kastelruther Spatzen sowie Marianne und Michael sind nur einige Beispiele von Künstlern, die dem Song genauso verfallen sind, wie viele deutsche Fans.
„Sierra Madre“ – Komposition und Text
Der Text zu „Sierra Madre“ stammt aus der Feder von Ronny und Hans Hee. Die beiden Musiker und Freunde haben den Erfolgstitel nicht nur komponiert, Ronny alias Wolfgang Roloff hat das Lied auch selbst im Tonstudio eingesungen. Mittlerweile weilen die beiden Künstler zwar nicht mehr unter uns, mit ihrer Komposition von 1970 haben sie sich allerdings unsterblich gemacht.
Mit „Sierra Madre del Sur“ wird das Leben der Bergbauern besungen. Die erste Strophe huldigt ehrfürchtig dem Morgen eines jeden Tages eines Bergbauerns, der romantischen Stimmung wenn morgens die Sonne hinter den Bergen aufzieht und die letzten Boten der Nacht über das Land ziehen. In der zweiten Strophe wird der Abend besungen, wenn die Arbeit erledigt ist und die Bergbauern sich auf den Heimweg machen. Was beide Strophen gemeinsam haben, ist ein reumütiger Blick zurück, ein verträumter Gedanke an die Zeit, die viel zu schnell an einem vorbeizieht. Sinnbildlich wird das durch die Arbeiter dargestellt, die den Tag im Dunkeln der Berge verbringen und nur die morgendliche und abendliche Stimmung des Tages einfangen können.
In Deutschland feierte der Titel, vor allem die Version der Schürzenjäger, unglaublichen Erfolg. Auf jeder Münchener Wiesn wird der Hit zum Abschluss des Volksfestes gefeiert. Ursprünglich aber ist der Titel dem mexikanischen Gebirge, der „Sierra Madre“ gewidmet, unter deren wunderschöner Landschaft eben diese besagten Bergbauern arbeiten.
„Sierra Madre“ von den Schürzenjägern
Mit der Veröffentlichung des Songs 1970 hatte Ronny lange nicht den Erfolg, den der Song heute hat. Die erfolgreichste Interpretation stammt von den Schürzenjägern, die den Titel 1987 veröffentlichten. Viele Fans des Hits wissen nicht einmal, dass „Sierra Madre“ ursprünglich gar nicht aus der Feder der Schürzenjäger stammt. Ihr Cover wird bis heute vor allem auch auf dem Münchener Oktoberfest gespielt und regt bei Konzerten regelmäßig tausende Menschen zum Mitsingen an. Es gibt wohl kaum jemanden, und das generationenübergreifend, der den Text zu „Sierra Madre“ nicht kennt. Vor allem beim Refrain kann jeder mit voller Inbrunst mitsingen und es entstehen Gänsehaut-Momente auf jedem Konzert, die so schnell keiner vergisst.
„Wenn der Morgen kommt und die letzten Schatten vergeh'n
Schau'n die Menschen der Sierra hinauf zu den sonnigen Höhen
Schau'n hinauf wo der weisse Kondor so einsam zieht
Wie ein Gruss an die Sonne erklingt ihr altes Lied
Sierra, Sierra Madre del Sur
Sierra, Sierra Madre.
Oh, oh,
Sierra, Sierra Madre del Sur,
Sierra, Sierra Madre.
Wenn die Arbeit getan der Abendfrieden nun beginnt
Schau'n die Menschen hinauf wo die Sierra im Abendrot brennt
Und sie denken daran wie schnell ein Gluck oft vergeht
Und aus tausend' Herzen klingt es wie ein Gebet.“
So einfach der Text auch ist, so packend ist dennoch die Melodie des Liedes. Das haben auch die Schürzenjäger ihrerzeit erkannt und an der Melodie nicht viel verändert. Lediglich der Klang einer Panflöte und ein paar Trompetenklänge unterzeichnen den Einfluss der Kultband auf das Lied. So klingt der Titel etwas rockiger, volkstümlicher und moderner, typisch Schürzenjäger eben.
„Sierra Madre“ von Semino Rossi
Unverwechselbar bei Semino Rossis Version von „Sierra Madre“ ist natürlich sein Akzent. Durch das gerollte ‚r‘ im Wort „Sierra“ erkennt man sofort, dass er es ist, der da singt. Außerdem ist seine Darstellung des Songs ruhiger und romantischer als die der Schürzenjäger. Es klingt vielmehr wie eine Liebeserklärung an die schöne Landschaft der „Sierra Madre“. Als suche Semino verzweifelt nach seiner großen Liebe, die er damals dort in der Sierra kennenlernte. Unterstrichen wird dieses romantische Gefühl von Geigenklängen, die Semino Rossis Interpretation von „Sierra Madre“ unterstützen. Semino trat mit dem Lied in zahlreichen TV-Sendungen auf, unter anderem auch im „Musikantenstadl“.
„Sierra Madre“ von voXXclub
voXXclubs „Sierra Madre“ Cover ist die aktuellste Fassung des Hits. Ganz nach Manier der Band kommt diese Interpretation natürlich ganz ohne Instrumente aus, eine A-Capella-Version eben. Zu jedem Abschluss ihres Auftrittes packen die sechs Jungs den Song aus und verabschieden damit ihre Fans und die sind immer mehr als begeistert. Bei der Schlager-Starparade in diesem Jahr in München hoben tausende Schlagerfans ihre Feuerzeuge und Handys in die Höhe und schunkelten gemeinsam. „Sierra Madre“ hat eben genau diesen Gänsehautfaktor und reißt jeden mit – das ist, was diesen Titel ausmacht und was vor allem nicht jedes Lied kann.
Deshalb wird „Sierra Madre“ von Ronny wohl niemals von den Bühnen dieser Welt und aus den Ohren der Fans verschwinden und es wird wohl auch noch in vielen Jahren Künstler und Bands geben, die den Hit erfolgreich covern.