Liebeserklärung des Schlagers zum Welttag der Poesie
„Geh‘ mal Bier holen“, „Malle ist nur einmal im Jahr“ oder „Sie liebt den DJ“ – Poesie ist das nicht. Dennoch sucht man auch in Schlagertexten die liebe Poesie nicht vergebens. Diese Songs sind Liebesbotschaften an die Lyrik.
Poesie und Musik gehören einfach zusammen. Für manche Stars sind Liebeslieder nichts anderes als gesungene Liebesbriefe, die durch zauberhafte Melodien und gläserne Emotionen Gefühlslandschaften erwachen lassen. „Poesie heißt einfach den Augenblick in Worte zu fassen!“, meint Alexander M. Helmer, der für seine Lyrik schon den Fred-Jay-Preis erhielt. Poesie kann demnach alles sein. Ein verregneter Sommertag, der diesen Duft verbreitet, den so viele schätzen. Eine verschnörkelte Liebesbotschaft an den Alltag, eine emotionale Ode an den Abschied oder Liebeserklärung an die haltenden Säulen im Leben. Poesie ist alles, Poesie ist überall.
Daher findet sich auch in so manchem Schlagertext eine poetische Anbahnung, wenn eine verwunschene Landschaft beschrieben wird oder einem wichtigen Weggefährten „Adé“ gesagt wird. Heute, am 21. März 2017, ist der Welttag der Poesie, wo dem Schönen, dem Verspielten, dem Bildhaften gedacht wird. SchlagerPlanet hat sich auf die Suche nach Lyrik in der Schlagerbranche begeben.
Auf der Suche nach sich selbst
Auf Helene Fischers Dauerbrenner Album „Farbenspiel“ befindet sich mehr als die Partyhymne „Atemlos durch die Nacht“. Besonders poetisch zeigt sich die kraftvolle Ballade „Auf der Suche nach mir“.
„Wie auf den Laufsteg gestellt und tausend Augen sind wie ein Spiegel
Der ganze Glanz dieser Welt auf einem Maskenball heut‘ Nacht*
Ich fühl mich fremd und allein im Schein der Eitelkeit*
Wünsch mir Flügel“*
Die Strophe beschreibt das Gefühl, sich auf der Erde fremd zu fühlen, weil kaum ein Mensch sein wahres Gesicht zu zeigen scheint. Die Interpretin möchte jedoch keine Maske tragen, sie selbst sein und so ihr Glück finden. Im Refrain beschreibt sie anschließend, dass dieser Weg kein leichter ist, sich dieser jedoch lohnt: „Auf der Suche nach mir, nach mir selbst, bin ich weit gegangen! Hab‘ auf Scherben getanzt ohne Zweifel und Angst im Licht. Auf der Suche nach mir, tausendmal, auf der Seele ein paar Schrammen. Doch ich weiß was ich will.“
Eine Insel aus Träumen
Schon über 30 Jahre singt Roland Kaiser von „Santa Maria“. 1980 war dem verträumt anmutenden Sangesstück der erste Rang in den Charts sicher. Doch was meint er eigentlich damit, wenn verträumte Strände und die weibliche Schönheit aufeinander treffen? Eigentlich war das Lied als Persiflage auf übliche Schlagerthemen gedacht, was wurde daraus?
„Santa Maria,
Insel die aus Träumen geboren,
ich hab meine Sinne verloren,
in dem Fieber, das wie Feuer brennt.“
An einem traumhaften Ort sieht sich Roland Kaiser in der Schönheit einer weiblichen Begegnung gefangen. Der Begriff „Santa Maria“ wird im Lied zu einer Art Metapher für die gemeinsamen, nicht nur emotional vereinnahmenden Stunden, die Roland Kaiser mit einem mysteriösen Mädchen verbringt, welches er zur Frau macht. Zugleich dient „Santa Maria“ aber bald auch als Verbildlichung der Vergänglichkeit, denn schon bald sagt Roland Kaiser „Adieu“ – zu den weißen Stränden und seiner Liebschaft.
Piano der Nacht
Die Romantik im Alltag ist das Thema von Claudia Jungs „Wenn er nachts Piano spielt“. Sie singt von einem Mann, der ihrem Herzen räumlich nah ist, dessen Gedanken aber scheinbar fern von ihr zu sein scheinen.
„Wenn er nachts Piano spielt, begleit' ich ihn in meinen Träumen.
Stell mir seine Hände vor, die sanft weiße Tasten berühr'n.
Wenn er nachts Piano spielt, dann wünsch' ich mir so er wär' hier.
Dabei ist er nur eine Wand weit entfernt, Tür an Tür – so weit weg von mir.“
In ihren Gedanken hängt Claudia Jung einem Mann nach, der ihr Nachbar zu sein scheint. Das Klavierspielen ist das verbindende Element zwischen den Nachbarsleuten, die sich trotz nur einer trennenden Wand lange fern bleiben.
Am Ende seiner Suche
Christian Lais lernte seinen Vater nie kennen. Doch der Sänger aus Lörrach wollte seine Wurzeln finden, endlich wissen, wer sein Papa ist. Er begab sich vor einigen Jahren auf Spurensuche. Zu seinem Schmerz war sein Vater schon tot, als er ihm auf die Spur kam. Eine wahre Geschichte, die er mit dem Titel „Am Ende meiner Suche“ verarbeitete:
„Am Ende meiner Suche bin ich am Ziel
und kein Baum ohne Wurzeln treibt im Wind.
Im Puzzle fehlt kein Teil mehr, im Mosaik kein Stein
Doch das Bild wird nie vollendet sein.“
Schon als Kind wollte Christian Lais seinen Vater kennenlernen, schrieb einen Brief. Durch unglückliche Umstände kam es nie zu einem Treffen. Mittlerweile kennt er seinen Papa von Fotos, doch den Menschen hinter den Abbildungen wird er niemals erfassen können...