Musikalische Botschafter – Lieder, die verbinden
Ein Trauerfall, ein Jahrhundert-Fußballspiel oder die Wiedervereinigung: Bei solchen Ereignissen kommen oftmals Lieder auf, die aus einem Land eine Gemeinschaft machen. Wenn aus einer Melodie eine Geschichte wird…
Als Diana starb, war Elton Johns „Candle in The wind“, der Trauerschleier, der sich über die Welt legte. Eine Ikone war gestorben, ein Land erstarrt – Millionen Menschen sahen die Beisetzung mit den ihren trauernden Kindern. Damals ein Moment der Fassungslosigkeit, heute ein Moment der Erinnerung. Die flackernde Kerze im Wind ist bis heute nicht erloschen. Solche Lieder, wie „Candle in the wind“ gehen in die Geschichte ein, wie das Ereignis, das sie ins Scheinwerferlicht setzte. Dabei heißt es nicht, dass eine Nummer nicht vorbelastet sein darf. Auch für Klassiker kann es ein neues Kapitel im Geschichtsbuch geben. Als die CDU sich 2005 den Rolling Stones Titel „Angie“ als Wahlkampfsmittel auserkor, übertönte der Triumphzug der Politikerin schon lange die wahre Bedeutung des Songs über eine gescheiterte Liebesbeziehung.
Auch die Schlagerwelt kennt Lieder, die als sozialer Kitt die Begleitmusik wichtiger Ereignisse bildeten. Im Guten, wie im Schlechten – in Glück, wie in Trauer.
„99 Luftballons“
Luftballons sind prall, bunt und greifen die Freiheit der Lüfte auf. Umso verwunderlicher, dass die Band Nena mit ihrem Titel „99 Luftballons“, der so harmlos anmutet, ein Statement zum Kalten Krieg abgab. Die Luftballons werden in dem Lied als Grund gesehen, weitere Kämpfe vom Zaun zu brechen. Der Song entstand in der letzten Phase des Kalten Krieges, die in Deutschland in eine Friedensbewegung mündete. Bis heute sind die „99 Luftballons“ ein Statement gegen den kalten Krieg!
„Ein bisschen Frieden“
Im Jahr 1982 holte die Schülerin Nicole den Sieg beim musikalischen Wettbewerb. Mit ihrem unschuldigen Auftreten und der Bitte nach „ein bisschen Frieden“ berührte sie während des Kalten Krieges und im Zuge der Friedensbewegung die Herzen.
„Sieben Brücken“
Wenn ein Lied selbst eine Entstehungsgeschichte hat, die der geschichtlichen Bedeutung des Songs ebenbürtig erscheint, so ist dies „Über sieben Brücken musst du gehen“. Die ostdeutsche Kultband Karat veröffentlichte die Nummer über die Liebe zwischen einer Deutschen und einem Polen. Sie baut auf auf eine Geschichte von Helmut Richter auf. Nach dem Fall der Mauer wurde der Song zur Metapher für die Wiedervereinigung. Kummer, Trauer aber vor allem auch Hoffnung für die Zukunft formen das Lied zur Hymne.
„Auf uns“
Als jüngere Geschichte kann der Sieg der deutschen Nationalmeisterschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2014 und Andreas Bouranis „Auf uns“ bezeichnet werden. Der Musiker schrieb den Titel nicht extra für das Weltereignis, wie er sagte. Der Text rundum einen optimistischen Blick in die Zukunft und die individuelle Wege zum Glück passt jedoch perfekt zum Kampf um die Trophäe. Ohne diesen Titel können sich so manche den vergangenen Sommer nicht vorstellen. Ein Hoch auf uns!
Insgesamt sind sportliche Ereignis oftmals die Brutstätte für eine Melodie, die etwas bewegt. Xavier Naidoos „Dieser Weg“ führte Fußball-Deutschland zum dritten Platz. Und auch voXXclub und ihr „So wie heut“ wollten den deutschen Fußball-Frauen den Weg zum Sieg ebnen – für eine Medaille oder einen richtigen WM-Hymne hat es diesmal jedoch leider nicht gereicht!