Seit wenigen Tagen ist es traurige Gewissheit: Von James Last wird es keine weiteren Melodien, Arrangements oder Anekdoten geben. Kurz nachdem er seine Tour im April mit einem gutmütigen „Auf Wiedersehen“ abgeschlossen hatte, verstarb der Ausnahmemusiker. Im Alter von 86 Jahren mit seiner Frau an seiner Seite entwich er gen Himmel – wie er sich es wohl gewünscht hatte.
Töne, Partituren und Musik formen das Bild der Erinnerung an den großen Entertainer, der es verstand Frohmut und jugendlichen Leichtsinn mit Pauken und Trompeten über die Bühne zu bringen. Doch James Last war nicht nur ein Mann, der mehr als 100 Millionen Tonträger verkaufte oder in mehr als 150 Ländern musikalische Spuren hinterließ. Über Jahrzehnte hinweg füllte er TV-Serien und Filmproduktionen mit Leben, gab ihnen ein Gesicht und eine unverkennbare Fanfare.
James Last in TV und Film
Mit unzähligen Stars arbeitete der Musiker zusammen. Menschen, die ihm nun Respekt zollen. „Es war eine Freude & Ehre mit dir zu arbeiten!“, schreibt Annett Louisan nach seinem Tod auf Facebook. Für den Film „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“, dessen Filmmusik Last komponierte, hatte die 38-Jährige den Titelsong eingesungen. Doch auch fernab der heutigen Filmbranche hinterließ der gebürtige Bremer Spuren. Die ein oder andere TV-Reihe gewann erst durch seinen musikalischen Witz und seine bombastischen Bläsereinsätze an Persönlichkeit.
Die „ZDF-Hitparade“ war über Jahrzehnte hinweg Kult. Doch nicht nur der erste Moderator Dieter Thomas Heck ist zugleich die entfernteste und präsenteste Erinnerung der Show. Auch die Erkennungsmelodie von James Last aus dem Jahr 1968 ist wohl unangefochten die bekannteste. Fröhlich hüpfende Paukenschläge, optimistische Trompeten und ein schnell munter einsetzender orchestraler Klangteppich bildeten bis 1984 die Ankündigung von Hits im ZDF. Zusammen mit Kult-Moderator Dieter Thomas Heck verließ die Komposition Lasts auch wieder die Show.
Pure Idylle, ländliche Eintracht und romantische Eindrücke vermittelt wohl kaum eine Erkennungsmusik so authentisch, wie die von „Der Landarzt“. Die Serie lief bis vor wenigen Jahren auf dem öffentlich-rechtlichen Sender ZDF und James Last leitete die Geschichte über die Medizin auf dem Lande ein. Liebe, Tod und Trug gibt es auch in dem kleinen fiktiven Ort in Schleswig-Holstein, der die Kulisse der Seifenoper bildete.
Doch am meisten mit dem Namen James Last verknüpft ist wohl „Das Traumschiff“. Meeresidylle außerhalb Europas, verwunschene Orte in exotischen Umgebungen und eine Melodie, die zum Träumen anregt. Noch bei seinen letzten Tourneen war das gleichnamige Stück eines der Highlights. Doch die instrumentale Melodie, die schon ein stolzes Schiff vor dem inneren Augen treiben lässt, besiegelte nicht nur den Beginn einer jeden Folge, sondern blitzte zwischendrin immer mal wieder durch. Legendär ist auch der Dinnermarsch von James Last, der zum Ende der Ausgabe stets aufwartete.
- Unvergessene Melodien: James Lasts Präsenz in TV-Serien und Filmen ist auf die gesamte Karriere des Bandleaders betrachtet, jedoch lediglich ein Teil des Puzzles, das James Last zur Legende werden lässt.