Ist es „Männer“? Oder „Mensch“? Wenn der Name Herbert Grönemeyer fällt, bleibt es wohl eine Generationen-Frage, welche Songtexte einem zuerst in den Sinn kommen. Die Single „Männer“ war im Jahr 1984 sein großer Durchbruch, wenngleich echte Grönemeyer-Kenner auf den noch früher erschienenen Klassiker „Currywurst“ verweisen. Der selbstkritische Herbert-Grönemeyer-Song über das angeblich starke männliche Geschlecht war jedenfalls sein erster Hitparaden-Stürmer. Hingegen erschien das sensilbel-nachdenkliche Lied „Mensch“ erst 2002 auf dem gleichnamigen Album und wurde seine erste Nummer eins in den deutschen Single-Charts. Am 12. April feiert der Musiker seinen 60. Geburtstag.
Jüngere Fans singen Herbert Grönemeyer Songtexte wie diese ebenso auswendig mit wie seine weiteren Nummer-eins-Hits „Zeit, dass sich was dreht“ und „Lied 1 – Stück vom Himmel“. Erst 2011 gelang es ihm, mit dem Album „Schiffsverkehr“ die Erfolgswelle sprichwörtlich fortzusetzen und sich auf Anhieb Gold-Status zu ersingen.
Herbert Grönemeyer Songtexte: Emotionale Lieder
Doch worum geht es in den Liedtexten von Herbert Grönemeyer? Nach über 30 Jahren Karriere und 15 Studioalben gibt es kaum ein Thema, dass der Sänger und Songpoet nicht aufgegriffen hätte – von der Gefühlswelt über Skurrilitäten bis hin zu Alltagsproblemen. Immer aber kommen sozialkritische Themen zur Sprache. Und häufig geht es um Politik wie in den Zeilen von „Amerika“: „Du kommst als Retter in jeder Not, zeigst der Welt deinen Sheriffstern …“. Doch längst nicht immer sind es so ernste Themen, die der Sänger anfasst. Jeder, der einmal im Fußballstadion von Herbert Grönemeyers Heimatstadt war, spürt die Gänsehaut, wenn mehr als 20.000 Zuschauer in die inoffizielle Stadionhymne „Bochum“ einstimmen: „Du machst mit dem Doppelpass jeden Gegner nass, du und dein VfL: Bochum, ich komm aus dir, Bochum, ich häng an dir, oooh, Glückauf, Bochum“.
Herbert Grönemeyer Lyrics mit Tiefgang
Die wohl bewegendsten Songzeilen schrieb Herbert Grönemeyer für seinen Song mit dem schlichten Namen „Der Weg“. Wenige Jahre zuvor war seine Frau Anna gestorben. Ihr widmete er Songzeilen wie:
Du hast jeden Raum
mit Sonne geflutet
hast jeden Verdruss
ins Gegenteil verkehrt.
Nordisch nobel,
deine sanftmütige Güte
dein unbändiger Stolz.
Das Leben ist nicht fair.
Wohl selten hat ein Song die Herzen so berührt wie dieser, der 2002 auf dem Album „Mensch“ erschien. Diese Herbert Grönemeyer Lyrics sprechen all jenen aus der Seele, die eines lieben Menschen gedenken. Und bemerkenswerterweise holt er diesen geliebten Menschen in die Gegenwart zurück, indem er singt: „Es war ein Stück Himmel, dass es dich gibt“. Nicht gab, sondern gibt. Man kann sich nur mehr so feinfühlige Songtexter wünschen wie Herbert Grönemeyer.