Schürzenjäger ohne Blatt vorm Mund
Die Schürzenjäger stehen in der Tradition einer der erfolgreichsten Bands Österreichs. Auch in der „Generation 2.0“ knüpft die Band nahtlos an ihre volkstümlichen Wurzeln und rockigen Rhythmen an. Ihre Songtexte aber stimmen oft nachdenklich...
Beim Stichwort Schürzenjäger fallen uns sofort die volkstümlichen Klassiker ein. „Sierra Madre“ zum Beispiel, jener Superhit aus dem Jahre 1987 mit so sanft-stimmungsvollen Songzeilen wie „Wenn die Arbeit getan, Und der Abendfrieden beginnt, Schau'n die Menschen hinauf, Wo die Sierra im Abendrot brennt...“. Auch die Hymne der Band schlechthin klingt nach Jahrzehnten noch im Ohr: „Schürzenjägerzeit“. „He-he-oh, weit und breit Fröhlichkeit, Schürzenjägerzeit, he he oh... Schürzenjägerzeit homma heut'“. Wer alles in einem hören möchte, findet hier ein schönes Medley..
Die Schürzenjäger Songtexte und ihre Botschaften
Dabei vergessen wir bei all den wohlvertrauten Schürzenjäger Songtexten, dass es sich bei der heutigen Band eigentlich gar nicht mehr exakt um die ehemaligen Zillertaler Schürzenjäger handelt: die ursprüngliche Band hatte sich 2007 nach 34 erfolgreichen Jahren und einem großen Abschiedskonzert getrennt. Gründer Alfred Eberharter sen. sowie sein gleichnamiger Sohn scharten jedoch noch im selben Jahr jüngere Musiker um sich. Sie machten als Hey Mann! Band weiter und nahmen erst 2011 wieder den Namen Schürzenjäger an. Und mehr denn je vermischen die Österreicher volkstümliche Melodien mit rockig-fetzigen Grooves.
In Schürzenjäger Lyrics geht es auch um ernste Themen
Noch als Hey Mann!-Band nahmen sie 2010 den Song „Dann packt uns sie Musik“ auf – einen echten Gaudi-Kracher. In den Lyrics heißt es: „Dann packt uns die Musik, da halt uns nix mehr auf, der Alfred nimmt sei Zieher und spielt dann schneidig auf“. Wer sie aber genauer kennt, die ehemaligen wie die jungen Bandmitglieder, der weiß: In Schürzenjäger Songtexten geht es längst nicht nur im Spaß, Partylaune und schöne Heimat. So gibt es in ihrem Repertoire einen Song mit dem provokanten Namen „Gewalt ist Scheiße“. Hier ist von Hass, Schlägerei und dem Grölen von Naziliedern die Rede. Im Refrain fordern die Musiker auf, sich dagegen zu wehren: „Gewalt ist Scheiße, Hass macht kaputt, Wer das nicht versteht, dem muss man's zeigen. Wenn keiner sich wehrt geht alles in Schutt, Man darf doch nicht einfach zusehen und schweigen“. Doch es wären nicht die Schürzenjäger, wenn sie zum gleichen Thema nicht auch manch versöhnlicheren Ton böten. Ein Beispiel ist ihr Songtext „Und aus Fremden werden Freunde“ mit Zeilen wie denen der ersten Strophe:
Ich hör'Dir so gerne zu,
versteh' ich auch kaum ein Wort,
denn das Land, aus dem Du kommst,
ist von meinem so weit fort.
Da ist so vieles, was uns trennt,
nicht nur die Farbe unsrer Haut.
Unsre Tradition, die Religion,
doch wir sind uns ganz vertraut.
Ich kann niemals sein wie Du,
doch ich kann ein Freund sein für Dich
Du kannst niemals sein wie ich,
doch Du kannst ein Freund sein für mich.
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Im Refrain singen die Schürzenjäger schließlich: „Und aus Fremden werden Freunde, das ist mehr als alles andre wert, weil Freundschaft unter Menschen irgendwann jede Grenze überquert.“ Dem ist nichts hinzuzufügen außer der Feststellung, dass Liedtexte der Schürzenjäger eben oft auch sehr ernste Botschaften haben.